Cafeteria auf dem Dach des Sulzbacher Pflegeheims

Geänderte Pläne für den Ersatzneubau des Pflegeheims Gronbachmühle werden vom Gemeinderat Sulzbach an der Murr einstimmig abgesegnet.

Laut der überarbeiteten Planung rückt das künftige Pflegeheim Gronbachmühle vom Hochwasserdamm der Murr ab.Foto: Ute Gruber

© Ute Gruber

Laut der überarbeiteten Planung rückt das künftige Pflegeheim Gronbachmühle vom Hochwasserdamm der Murr ab.Foto: Ute Gruber

Von Ute Gruber

Sulzbach an der Murr. Der geplante Ersatzneubau des Pflegeheims Gronbachmühle hat eine wichtige Hürde genommen: Nach zweimaliger öffentlicher Auslegung und Abwägung beziehungsweise Einarbeitung der eingegangenen Einwendungen wurden nun im Gemeinderat der Bebauungsplan und die örtlichen Bauvorschriften „Seniorenhaus Gronbachmühle“ als Satzung einstimmig beschlossen. Somit steht dem Bau des 80-Betten-Pflegeheims vonseiten der Behörden nichts mehr im Weg.

Bei der ersten Auslegung der Pläne im Juni/Juli des abgelaufenen Jahres hatte das Umweltamt bemängelt, dass der bestehende Hochwasserdamm durch das geplante Gebäude beeinträchtigt werde. Daraufhin wurde der Bauplan von der beauftragten Firma Roosplan in Backnang dahingehend abgeändert, dass die vorgesehene öffentliche Cafeteria von ihrer ebenerdigen Lage neben dem Wohngebäude nunmehr als Penthouse mit Terrasse oben auf das Heim aufgesetzt werden soll. Damit kann das Gebäude um die eingesparte Strecke vom Hochwasserdamm abrücken. Ein Aufzug soll die Erreichbarkeit auch für gehbehinderte Gäste ermöglichen.

Gebäude liegen im Überschwemmungsgebiet

Das Gelände der ehemaligen Mahl- und Sägemühle, die bereits in den 1960er-Jahren durch eine florierende Kureinrichtung ersetzt worden war, liegt unterhalb der L1066 zwischen Sulzbach und Bartenbach in unmittelbarer Nähe der Murr – schließlich wurde die Mühle ehedem mit Wasserkraft betrieben. Dadurch liegen sowohl das Bestandsgebäude als auch der geplante Neubau im Überschwemmungsgebiet, was bei den zunehmenden Starkregenereignissen der vergangenen Jahre besonders berücksichtigt werden muss. Durch die Änderung der Baupläne legte das Verfahren sozusagen „eine Ehrenrunde ein“, wie es Hauptamtsleiter Michael Heinrich bei der Vorstellung des Projekts beschreibt, und musste im Oktober/November in einem verkürzten Verfahren nochmals ausgelegt werden.

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Projektleiter Joachim Vetter von der CPB Projekt- und Baumanagement GmbH&Co. KG plant optimistisch mit Baubeginn im kommenden März und Fertigstellung des u-förmigen Gebäudekomplexes innerhalb eines Jahres. „Die Bauherrenschaft ist sehr interessiert an einer zügigen Fertigstellung.“ Die Wohneinheiten der dreistöckigen Anlage sind von der Straße abgewandt, nach Süden und zum Innenhof hin ausgerichtet. Eine angeschlossene öffentliche Cafeteria und die autofreie Zone sollen zum Aufenthalt im begrünten Außenbereich verlocken.

Wird die Bushaltestelle verlegt?

Einen Nebenaspekt des Bauvorhabens, der als Anregung auch vom Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) eingegangen war, spricht Gemeinderätin Susanne Geyer an, nämlich die Position der Bushaltestelle Hummelbühl in Richtung Murrhardt, die auf Höhe des künftigen Pflegeheims liegt und seit Langem ein Stein des Anstoßes ist: „Hier werden regelmäßig Schüler vergessen.“ Grund dafür ist, dass diese Haltestelle auf einer Wendeplatte auf der anderen Straßenseite errichtet wurde, wo sie für den Busfahrer schlecht einsehbar ist. Ursprünglich, um für die Kindergartenkinder, welche vom Kindergarten Hummelbühl herunterkommen, das Einsteigen sicherer zu machen. Sie mussten so nicht die stark befahrene Landesstraße überqueren, sondern der Bus übernimmt seitdem diese Aufgabe. Allerdings nur dann, wenn an der Haltestelle auch jemand wartet, sonst fährt er geradeaus weiter. Ob dies der Fall ist, ist – zumal in der dunklen Jahreszeit – durch die Garagen nicht immer erkennbar: „Die Fahrgäste aus dem Wohngebiet sind manchmal richtig verzweifelt: Wo sollen wir denn noch hinstehen, damit man uns sieht?!“

Heinrich kennt das leidige Problem: „Es wäre inzwischen wahrscheinlich sinnvoll, die Bushaltestelle auf die richtige Straßenseite zu verlegen“, zumal wenn von hier durch das Heim mehr Fahrgäste dazukommen werden. Und die Kindergartenkinder dürfen sowieso schon seit Jahren nicht mehr vom Bus mitgenommen werden – aus Gründen der fehlenden Aufsicht.

Künftig 80 Bewohner in sechs Wohngruppen

Gebäude Geplant ist ein u-förmiges, vierstöckiges Gebäude auf der freien Fläche zwischen Landesstraße1066 und dem derzeitigen Heim mit den nach neuer Landesheimbauverordnung vorschriftsgemäßen Einzelzimmern inklusive barrierefreien Bads für knapp 80 Bewohner. Wobei manche der Zimmer durch eine Zwischentür für Paare verbunden werden können. Die Bewohner sind untergebracht in sechs Wohngruppen mit maximal 15 Wohnpflegeplätzen je Gruppe. Jede Wohngruppe besitzt als zentrale Mitte einen Wohnküchen- und Aufenthaltsbereich mit der Möglichkeit, Balkone und Terrassen zu nutzen. Der begrünte Innenhof öffnet sich nach Süden.

Anbau Nach Westen zu soll in einem einstöckigen Anbau eine leistungsfähige Produktionsküche entstehen, die nicht nur Heimbewohner und Mitarbeiter versorgen kann, sondern auf Wunsch auch künftige Bewohner des Altbaus und Besucher der großzügigen, öffentlichen Cafeteria, die Begegnungen zwischen Bewohnern und Bevölkerung ermöglichen soll. Beste Voraussetzung dafür ist die Lage direkt an der L1066 und dem Radweg zwischen Sulzbach und Murrhardt.

Betreutes Wohnen Im bestehenden Gebäude, das den Anforderungen an Wohnkomfort in Pflegeheimen nicht mehr entspricht, entstehen durch Umbaumaßnahmen Wohnungen für betreutes Wohnen sowie für Pflegemitarbeiter.

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Erstellt:
9. Januar 2024, 11:00 Uhr

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