CDU-Fraktion: Polizeinachwuchs soll länger in die Schule
dpa/lsw Stuttgart. Der Polizeinachwuchs sollte in der Ausbildung für den mittleren Dienst aus Sicht der CDU-Landtagsfraktion und der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) im Südwesten länger die Schulbank drücken. „Der Anteil der Grundausbildung an der Polizeischule muss wieder erhöht werden“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Thomas Blenke der Deutschen Presse-Agentur.
Bevor Polizeikräfte in die Praxis kämen, brauche es eine fundierte Ausbildung an der Polizeischule. Seine Fraktion fordere deshalb, die Zeit an einer polizeilichen Bildungseinrichtung auf 18 Monate zu verlängern und die Polizeianwärter anschließend für sechs Monate in ein Praktikum zu schicken, bevor sie erneut für ein halbes Jahr an der Schule ausgebildet würden.
Die Ausbildung für den mittleren Dienst der Polizei dauert in Baden-Württemberg derzeit 30 Monate: Nach einem Jahr an der Schule lernen die Auszubildenden zwölf Monate die Praxis auf dem Revier und auf der Streife kennen, bevor sie erneut für sechs Monate zur Schule zurückkehren.
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, unterstützt die Forderung der CDU nach einer Verkürzung der Praktikumszeit zu Gunsten von mehr Zeit an der Hochschule. „Wer die jungen Polizisten in schwierigste Einsätze schickt, muss sie optimal vorbereiten“, sagte Kusterer. „Wir brauchen Kolleginnen und Kollegen, die mit der Technik und der digitalen Entwicklung schritthalten können. Die Wahrheit ist, dass wir hier große Defizite haben.“
Die grün-schwarze Landesregierung plant, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die unter anderem die Ausbildungsstrukturen und -inhalte bei der Polizei überprüfen soll. Wann diese ihre Arbeit aufnehmen wird, sei noch nicht bekannt, hieß es aus dem Innenministerium. In der vergangenen Legislaturperiode hatte die Regierung die nach eigenen Angaben größte Einstellungsoffensive der Landesgeschichte verwirklicht. Die Zahl der Polizisten und Polizeiauszubildenden wurde seit 2016 um rund 2800 Stellen auf mehr als 29 630 erhöht (Stand März).
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