Baden-Württemberg
CDU warnt vor „Wasserstoff-Wüste“
Wasserstoff gilt als Alleskönner im Kampf gegen den Klimawandel. Doch viele Regionen im Südwesten kämen bei der Planung des Netzausbaus zu kurz, moniert die CDU.
Von red/dpa/lsw
Baden-Württemberg wird bei der Planung des Wasserstoff-Ausbaus in Deutschland aus Sicht der CDU extrem benachteiligt. Weite Regionen des Landes sollen bei den Planungen des sogenannten Kernnetzes nicht angeschlossen werden, heißt es in einem Papier des Landesvorstands, das der dpa vorliegt. Die Südwest-CDU fordert darin von der Bundesregierung, die Planungen für Baden-Württemberg grundlegend zu überarbeiten.
Mit dem Wasserstoff-Kernnetz plant die Bundesregierung ein Grundgerüst für die Verteilung des Wasserstoffs bis 2032. Die Planungen sehen der CDU zufolge für Baden-Württemberg vor, den Rhein-Neckar-Raum und den Großraum Stuttgart mit Leitungen in das Wasserstoff-Kernnetz zu integrieren. „In weiten Teilen des Landes hingegen ist eine Versorgung nicht sichergestellt.“ Wasserstoff spiele aber eine entscheidende Rolle in einer nachhaltigen Energiezukunft. Auch Wasserstoff-Importe aus dem Süden und dem Südwesten Europas müssten an das deutsche Netz angebunden werden, nicht nur aus Nord- und Westeuropa.
Ruf als Alleskönner im Kampf gegen den Klimawandel
„Wenn jetzt nicht endlich was passiert, dann werden ganze Regionen im Südwesten zur Wasserstoff-Wüste“, sagte der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende und Energiepolitiker Andreas Jung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse die „krasse Nord-Süd-Schieflage“ zulasten Baden-Württembergs abwenden. „Bei den aktuellen Planungen wird Baden-Württemberg abgehängt. Das ist völlig inakzeptabel“, kritisierte auch CDU-Chef Manuel Hagel.
Dem Papier zufolge stelle Baden-Württemberg zwar zehn Prozent der Bundesfläche und 20 Prozent der industriellen Wertschöpfung, aber nur etwas mehr als fünf Prozent der Leitungskilometer des Wasserstoff-Kernnetzes sollen im Land entstehen.
Wasserstoff gilt als eine Art Alleskönner im Kampf gegen den Klimawandel. Das geruchs- und farblose Gas kann in Industrie und Verkehr die Verbrennung von Kohle, Öl oder Gas ersetzen. Es wird durch die sogenannte Elektrolyse gewonnen, bei der Wasser (H2O) unter Einsatz von Strom in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) gespalten wird.
Wird dafür Strom aus erneuerbaren Energien genutzt, spricht man von grünem Wasserstoff. Dieser kann in einer Brennstoffzelle dann wieder Strom erzeugen. Nach einer Erhebung des Landesumweltministeriums braucht es in Baden-Württemberg deutlich mehr Wasserstoff als ursprünglich angenommen, damit das Land bis 2040 klimaneutral werden kann.