China-Afrika-Forum

China feilt an seiner Afrika-Strategie

Das Reich der Mitte investiert seit Jahren enorm in Afrika. Viele Länder nahmen das Angebot dankend an – mit Vor- und Nachteilen, wie sich zeigt.

Chinas Staatschef Xi Jinping hat zum China-Afrika-Forum geladen.

© dpa/Andy Wong

Chinas Staatschef Xi Jinping hat zum China-Afrika-Forum geladen.

Von dpa

Während die westliche Welt auf die Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine oder auf den Wahlkampf in den USA blickt, rollt China den afrikanischen Staaten den roten Teppich aus. Rund 50 Staats- und Regierungschefs des Kontinents sind in die Volksrepublik gereist, wo Staats- und Parteichef Xi Jinping weitere Kooperation und neue Kredite anbot. 

In den kommenden drei Jahren wolle die Volksrepublik weitere 360 Milliarden Yuan (etwa 45,7 Milliarden Euro) an Darlehen ausgeben und über Investitionen tätigen, sagte Xi bei der Eröffnungszeremonie in Peking. Das ist mehr Geld als in den mageren Jahren der Corona-Pandemie, jedoch nicht so viel wie zu Spitzenzeiten um 2016.

Keine reine Jubelveranstaltung

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt verfolgt damit seit vielen Jahren eigene Interessen – wirtschaftlich und geopolitisch. Xi versprach zehn Partnerschaften unter anderem in den Bereichen Militär, Aus- und Fortbildung, Handel, landwirtschaftliche Entwicklung und erneuerbare Energien. Afrikanische Staaten profitieren. Doch die Zusammenkunft in Peking ist keine reine Jubelveranstaltung, denn längst spüren die afrikanischen Staaten die Auswirkungen großer auf Pump finanzierter Infrastrukturprojekte.

Peking sieht sich als wichtigster Handelspartner Afrikas seit 15 Jahren – und hat sich den Zugang zu Afrikas Rohstoffen und Märkten gesichert. Im Gegenzug profitieren afrikanische Staaten vom Ausbau der Infrastruktur, Krediten mit geringen Auflagen und Investitionen in Sektoren wie Energie, die zu Wirtschaftswachstum und Modernisierung beitragen, wie Claus Soong vom Berliner China-Thinktank Merics sagt.

Auch der südafrikanische Politikwissenschaftler Theo Neethling ist der Ansicht, dass die 40 Milliarden US-Dollar (fast 36,2 Milliarden Euro) für Infrastrukturprojekte, Landwirtschaft und die Fertigungsindustrie, zu denen sich China beim Gipfel 2021 im Senegal verpflichtete, afrikanischen Ländern Vorteile gebracht hätten. Kenia etwa sei mit jährlichen Exporten im Wert von 800 Millionen US-Dollar der größte Blumenexporteur nach China geworden. Und Chinas Förderung im Online-Handel habe Äthiopien geholfen, Kaffee dorthin auszuführen. Doch hinter der Fassade brodelt es, die Nachteile der Verflechtungen mit der Volksrepublik werden für viele Staaten spürbar.

Staaten in der Schuldenfalle

China habe zwischen 2000 und 2022 mehr als 170 Milliarden Dollar an 49 afrikanische Länder und regionale Institutionen geliehen, so Politikwissenschaftler Neethling. „Angola, Äthiopien, Kenia und Sambia sitzen besonders tief in der Schuldenfalle – und sind sich mittlerweile bewusst, dass Peking diese nicht so leicht abschreiben wird.“

Weil einige Länder Schwierigkeiten haben, die Kredite zu bedienen, hat China seine Strategie angepasst. Peking setzt mittlerweile verstärkt auf „kleine und schöne Projekte“ mit geringeren finanziellen Risiken. Ein Beispiel sind Solarparks.

China will seinen Einfluss im Globalen Süden, also in Entwicklungs- oder Schwellenländern, sichern und damit auch den Einfluss auf die globale Diplomatie und Sicherheitspolitik. „Afrika ist ein Schlüssel dafür“, sagt Asien-Afrika-Analyst Cobus Van Straaten.

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Erstellt:
5. September 2024, 17:02 Uhr

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