„Christen“-Rocker wegen versuchten Totschlags vor Gericht
dpa/lnw Düsseldorf. Ein bizarrer Prozess im Rockermilieu hat in Düsseldorf begonnen: Angeklagt sind vier Männer aus einem christlichen Motorrad-Club. Ihnen wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Hintergrund soll ein Streit um Glaubensfragen sein.

Der Schriftzug „Landgericht und Amtsgericht Düsseldorf“ hängt an der Fassade des Landgerichts. Foto: Marcel Kusch/Archivbild
Wegen versuchten Totschlags stehen seit Freitag vier Angehörige einer christlichen Rockergang in Düsseldorf vor Gericht. Die Männer im Alter zwischen 24 und 36 Jahren sollen im Streit um Glaubensfragen versucht haben, einen anderen Rocker zu töten. Die Tat ereignete sich Ende August 2018 im Zentrum der Landeshauptstadt in unmittelbarer Nähe des NRW-Justizministeriums und der evangelischen Hauptkirche.
Der Hauptangeklagte, ein selbst ernannter Apostel der christlichen Rockergang „True Life“ (Wahres Leben), versteckte zu Prozessbeginn als einziger sein Gesicht nicht. Der 36-jährige türkische Konvertit soll versucht haben, mit einer scharfen Pistole drei Mal auf sein Opfer zu schießen. Doch die Waffe hatte Ladehemmung - kein Schuss löste sich. Dann sollen die drei mitangeklagten deutschen Rocker aus dem Schwarzwald das Opfer mit Reizgas und Messerstichen verletzt haben.
Mit einer Notoperation konnte das Leben des 24-Jährigen gerettet werden. Das Opfer ist ebenfalls zum Christentum konvertiert und wegen eines Tötungsdelikts vorbestraft. Hintergrund der Tat könnte laut Anklage ein Streit um Glaubensfragen sein. Am Rande des Prozesses mussten am Freitag Justizvollzugbedienstete einschreiten, um einen Streit zwischen einem Verwandten des Hauptangeklagten und einem Zuschauer zu beenden.
Alle vier Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Sie sind auf drei Gefängnisse im Umkreis des Landgerichts verteilt. Der Prozess soll bis zum 30. August dauern.