Comics zu verschenken
Beim Gratis-Comic-Tag gibt es Hunderttausende Hefte umsonst – Läden in der Region machen mit
Stuttgart Schwaben wissen es längst, Sparsamkeit ist eine Tugend, keine Sünde. Also kann man an diesem Samstag, 11. Mai, bedenkenlos zum Händler gehen und sich ganz umsonst Comics holen, ohne sich als Geizkragen verspotten zu lassen. Zum zehnten Mal lädt die Branche zumGratis-Comic-Tag. 34 Titel von 20 verschiedenen Verlagen aus allen verschiedenen Genres sind im Angebot. Die Verlage verschenken mehrere Hunderttausend Hefte.
Warum machen die das? Weil die Verlage begriffen haben, dass sie gemeinsam handeln und sich einem breiten Publikum präsentieren müssen. Begonnen haben damit die Amerikaner. 2002 erfanden sie den Free Comic Day und verschenkten an einem Tag spezielle Hefte. Zuletzt waren das knapp sechs Millionen.
In Stuttgart dürfte ja mittlerweile angekommen sein, dass Comics mehr sind als nur Kinderkram. Ist doch gerade erst das Trickfilm-Festival zu Ende gegangen, jenes Hochamt der Branche, zu dem Zeichner und Animationskünstler aus der ganzen Welt nach Stuttgart strömen. Und so sind Schwaben auch nicht unerheblich am Gratis-Comic- Tag beteiligt.
Der Stuttgarter Panini-Verlag beispielsweise lässt Batman, Superman und Spiderman wieder mal die Welt retten, hat aber auch einen Comic im französisch-belgischen Stil im Angebot: In „Der Krieg der Knirpse“ versuchen eine Handvoll Findelkinder mit den Verheerungen des Ersten Weltkriegs zurechtzukommen. Cross Cult aus Ludwigsburg bietet den Comic zur Animationsserie „Voltron“.
Logisch, dass auch der größte Comic-Versand Europas in Esslingen mitmacht. Bei der Sammlerecke gibt es die Comics. Darüber hinaus aber auch einen Flohmarkt, bei dem Comics nach Gewicht verkauft werden. Zudem laufen die „Star Wars“-Sturmtruppen der 501st Legion auf. Altmeister Peter Puck, Schöpfer von „Rudi“, signiert seine Werke. Auch die Neu-Ulmerin Cristin Wendt schaut in Esslingen vorbei. Sie hat den bei Cross Cult erschienenen Comic zur Klimakatastrophe gezeichnet. In „Message“ entwickeln die Menschen die Künstliche Intelligenz Kiem, sie soll die Welt retten. Das macht Kiem dann auch, indem sie ganz konsequent jene angreift, die die Erde aufheizen: die Menschen. Also der Comic für die Friday-for-Future-Bewegten.
Jeder Händler bestimmt selbst, wie viele Hefte man mitnehmen darf, damit der Vorrat für alle reicht. Osiander mit seinen Filialen in der Region macht mit, ebenso Hugendubel, Witwer-Thalia und Superjuju in Stuttgart sowie Thalia in Ludwigsburg.