Schau zum Geheimnis von Korinthischem Erz

Corinthium Aes – Mythen und Legenden rund ums Schwarze Kupfer

Aus „Corinthium Aes“ hergestellte Gefäße umgibt ein Geheimnis. Wird ihre Patina zerkratzt, kann sie durch Berührung oder Hautschweiß wieder heilen. Eine Schau erzählt nun die Geschichte dieses sagenumwobenen Materials.

Charakteristisch für die aus Corinthium Aes geschaffenen Objekte sei eine tiefviolette bis nahezu schwarze Patina gewesen

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Charakteristisch für die aus Corinthium Aes geschaffenen Objekte sei eine tiefviolette bis nahezu schwarze Patina gewesen

Von Markus Brauer/KNA

Die erste Kabinettsausstellung im neu gestalteten „Cubus“ des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst in München widmet sich dem Geheimnis des Schwarzen Kupfers.

Ausstellung „Corinthium Aes“

Unter dem Titel „Corinthium Aes“ wird vom 18. März bis 14. September der Geschichte der Legierung nachgespürt, die als „Korinthisches Erz“ nach der Stadt Korinth benannt ist. Diese galt in der Antike als eines der Zentren der Produktion. Klassische Autoren wie Plinius oder Plutarch berichteten von der Schönheit des wertvollen Materials.

Das Material war bereits im Alten Ägypten ab dem zweiten Jahrtausend vor Christus als „Schwarzes Kupfer“ bekannt. Charakteristisch für die daraus geschaffenen Objekte sei eine tiefviolette bis nahezu schwarze Patina gewesen, die sich – einmal beschädigt oder zerkratzt – allein durch Berührung und den Kontakt mit Hautschweiß wieder habe zurückbilden können.

Kupferbasierte Metall-Legierung

Die Legierung, deren Bezeichnung je nach Zeit und Ort wechselte, ist kupferbasiert mit Beimengungen der Edelmetalle Gold und Silber. Antike Quellen führen neben diesen Hauptbestandteilen noch Zusätze von bis zu 5 Prozent aus Blei, Zinn, Arsen oder Eisen an.

Die bekanntesten Zentren zur Herstellung waren in der griechisch-römischen Epoche auf Ägina und Delos sowie in Korinth angesiedelt.

Kultgegenstände und Götterfiguren

Im Alten Ägypten habe das Material ausschließlich dazu gedient, kostbare Kultgegenstände und Götterfiguren herzustellen. Veredelt worden seien die Objekte oft mittels der Metall-in-Metall-Verzierungstechnik des Tauschierens, einer kunsthandwerklichen Möglichkeit, Gold, Silber und andere Metalle einzulegen.

Die Menschen seien einst fasziniert gewesen von den außergewöhnlichen Eigenschaften von Corinthium Aes, heißt es. Um seine Entstehung rankten sich Mythen und Legenden, denn das Wissen um das Herstellungsverfahren dieser besonderen Metalllegierung habe lange als verloren gegolten.

Erst Matthias Lehr, ein Goldschmied aus Nürnberg, habe sich erfolgreich mit der Rekonstruktion des kostbaren Materials beschäftigt und in Zusammenarbeit mit der Archäologin Alessandra Giumlia-Mair das Herstellungsverfahren entschlüsselt. In der Schau sollen moderne und altägyptische Exponate vorgestellt werden.

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Erstellt:
24. Januar 2025, 18:18 Uhr

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