Corona-Tod im Pflegeheim: Minister im Sozialausschuss
dpa/lsw Stuttgart. Immer wieder kommt es in Pflegeheimen zu Corona-Ausbrüchen. Allein im letzten Monat infizierten sich im Land Hunderte Bewohner. Viele sind immer noch nicht geboostert. Das kann tödliche Folgen haben.
Nach Corona-Ausbrüchen mit mindestens 14 Toten in zwei badischen Pflegeheimen wird Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) am heutigen Tag dem Sozialausschuss in einer Sondersitzung Rede und Antwort stehen. Nach Angaben seines Sprecher war die Initiative für den Ausschuss vom Minister ausgegangen.
Bei einem Corona-Ausbruch in einem Rastatter Pflegeheim waren vor kurzem mindestens 13 Menschen gestorben. Keiner von ihnen hatte laut Landratsamt eine Auffrischungsimpfung. Manche seien keinmal, andere ein- oder zweimal geimpft gewesen. In Gaggenau war ein Bewohner an oder in Verbindung damit gestorben.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums und des Landesgesundheitsamts von Freitag wurden seit Mitte Dezember 2021 in Baden-Württemberg 47 Corona-Ausbrüche mit insgesamt 501 Fällen aus Einrichtungen der stationären Altenpflege an das Landesgesundheitsamt übermittelt. 22 Bewohner seien am oder im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
Nach einer Auswertung des Landesgesundheitsamtes für das Sozialministerium hatte zum Jahresende jeder dritte Heimbewohner noch keine sogenannte Booster-Impfung, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Da die Quote der zum dritten Mal Geimpften nur bei 68 Prozent lag, hatte Gesundheitsminister Lucha an die Einrichtungen appelliert, die Impfangebote besser zu nutzen. In Rheinland-Pfalz lag die Booster-Quote in den Heimen nach Angaben des SWR bei 85 Prozent. Bei den Beschäftigten lag die Quote der Geboosterten laut LGA noch deutlich unter dem Wert der Bewohner: Nur 37 Prozent der Mitarbeitenden haben bisher eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Das LGA hatte für die Umfrage Daten aus 1495 Einrichtungen in die Auswertung zur Impfquote bei Beschäftigten und 1532 in die Auswertung zur Quote bei Betreuten aufgenommen. Demnach hatten von den 82.648 betreuten Menschen 75.375 (91,2 Prozent) den vollständigen Grundschutz, der in der Regel mit der zweiten Impfung erreicht wird, aber etwa gegen die Omikron-Variante oft nicht ausreicht; bei den Beschäftigten waren es 72.115 oder 81,6 Prozent. Allerdings lagen diese Werte - auch bei der Booster-Impfung - über den Quoten in der gesamten Bevölkerung, teilte das Amt mit. Etwas mehr als 11.000 oder 12,5 Prozent der Mitarbeitenden sind nicht geimpft.
© dpa-infocom, dpa:220116-99-731836/2