Corona-Testlabore kommen beim Personal an Grenzen

dpa/lsw Heidelberg. Die Kapazitäten der Corona-Testlabore sind nicht unendlich. Die Warnungen vor Lücken in der Analytik für PCR-Tests werden lauter.

Aufgrund steigender Omikron-Infektionszahlen droht in den Corona-Testlaboren im Südwesten das Personal knapp zu werden. „Derzeit kann der Bedarf gedeckt werden, doch Erkrankungen und Quarantäne von Labor-Mitarbeitern sowie die angespannte Arbeitsmarktsituation im Laborbereich könnten in den kommenden Wochen die Lage verschärfen“, sagte Martin Holfelder, ärztlicher Leiter des Heidelberger Labors der bundesweit tätigen Limbach Gruppe.

Derzeit schickten die wieder geöffneten Schulen, aber auch Krankenhäuser, Arztpraxen und Testzentren wegen der sehr ansteckenden Omikron-Varianten mehr PCR-Tests. Täglich würden 5000 bis 6000 davon in dem Heidelberger Labor analysiert, sagte Holfelder der Deutschen Presse-Agentur. Werde diese Zahl aber überschritten, stoße man an personelle - weniger an technische - Grenzen. Gesucht sind neben Medizinisch-Technischen-Laborassistenten (MTLA) Biologen, Mikrobiologen und Mediziner. Die Lücken können nicht schnell geschlossen werden: MTLA müssen eine dreijährige Ausbildung durchlaufen.

Der Anteil der Omikron-Variante bei allen positiven Tests liegt laut dem Facharzt für Laboratoriumsmedizin derzeit bei 70 Prozent. „Wenn die Entwicklung so weiter geht, werden es in ein, zwei Wochen über 90, ja nahezu 100 Prozent.“ Das sei kein Grund für Entwarnung, auch wenn die Verläufe in der Regel weniger schwer seien als bei der Delta-Variante.

Aber die schiere Menge der an dem sehr ansteckenden Virus Erkrankten führe doch zu einer erheblichen Zahl von Fällen für die Normal- und Intensivstationen. Hinzu kämen die vermehrten Ausfälle von Mitarbeitern in Krankenhäusern und Labors durch Infektionen und Quarantäne. Im Heidelberger Labor der Gruppe arbeiten rund 500 Menschen, die mit der Analyse von verschiedenen Laborparametern bei akuten und chronischen Erkrankungen beschäftigt sind. Hierzu zählen Tumormarker, Gerinnungsuntersuchungen sowie Untersuchungen auf Hepatitis. Mit der Corona-Testanalytik sind 10 bis 15 Prozent der Mitarbeiter beschäftigt. Weitere Laborstandorte der Gruppe im Südwesten sind Karlsruhe, Ludwigsburg, Freiburg und Ravensburg.

© dpa-infocom, dpa:220113-99-689384/3

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Erstellt:
13. Januar 2022, 05:37 Uhr

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