Curevac peilt Zulassung in der EU und in Lateinamerika an

dpa Tübingen. Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac ist im Vergleich zu seinen Mitbewerbern bei der Erforschung eines Impfstoffs gegen die Corona-Pandemie im Verzug. Eine letzte klinische Studie steht noch aus.

Das Logo des biopharmazeutischen Unternehmens Curevac ist am Eingang des Firmensitzes angebracht. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Das Logo des biopharmazeutischen Unternehmens Curevac ist am Eingang des Firmensitzes angebracht. Foto: Christoph Schmidt/dpa

Das deutsche Biotech-Unternehmen Curevac wird eine Zulassung seines Covid-19-Impfstoffkandidaten in der EU und in Lateinamerika beantragen. „Nordamerika ist für uns noch kein Markt. Die jetzige Administration hat sehr schnell und sehr viele Dosen vorbestellt und reserviert, von Johnson&Johnson, AstraZeneca und Sanofi-GSK, Moderna und auch Biontech/Pfizer“, sagte der Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas in Tübingen.

Die zulassungsrelevante klinische Phase-III-Studie mit bis zu 30 000 Teilnehmern soll laut Haas bis Ende 2020 eingeleitet werden. Mit ersten Ergebnissen rechnet Curevac nach zwei bis drei Monaten. Zurzeit warte das Unternehmen darauf, dafür grünes Licht von den Behörden zu bekommen. „Wir von uns aus sind bereit“, sagte Haas.

Andere Unternehmen sind schon weiter. So hatte Pfizer zusammen mit dem Mainzer Hersteller Biontech einen Corona-Impfstoff entwickelt. In Großbritannien ist dieser bereits zugelassen. Auch der Curevac-Impfstoff basiert auf dem Botenmolekül mRNA, der im Körper die Bildung eines Virus-Eiweißes anregt. Dies löst eine Immunreaktion aus, die den Menschen vor dem Virus schützen soll.

Mit der EU-Kommission hat Curevac bereits einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Millionen Impfdosen geschlossen. Wie viele Dosen nach Deutschland oder Baden-Württemberg gehen sollen, sagte das Unternehmen nicht.

„Wir sind bei Sars-CoV-2 in einer Situation, wo wir die Welt vakzinieren müssen. Das Virus kennt keine Hautfarbe, keine Religion, kein Geschlecht und keine Grenzen“, sagte Haas. Deshalb seien Logistik und damit verbunden die Robustheit des Impfstoffs von Bedeutung. „Ich muss schnell und effektiv vakzinieren können, weshalb man auch die Logistik sicherstellen muss.“ Wenn man in Ländern sei mit einer höheren Temperatur und der Impfstoff in entlegene Gegenden gebracht werden müsse, brauche man für den Transport Zeit. „Ein Impfstoff, der lange bei Kühlschrank-Temperaturen gelagert werden kann und auch einige Zeit bei Zimmertemperatur stabil bleibt, ist im Vorteil.“

Der Tübinger Impfstoffkandidat ist auch bei einer Temperatur von plus fünf Grad mindestens drei Monate lang haltbar. Zudem bleibe CVnCoV, wie die Flüssigkeit heißt, bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden als gebrauchsfertiger Impfstoff stabil.

Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Pandemie in nur zehn Monaten bezeichnete Haas als Meilenstein. Die Risiken von Fehlern seien vorhanden, wenn auch in einem sehr geringen Umfang. „Die regulatorischen Behörden machen technologieunabhängig keine Abstriche bei Sicherheit und Verträglichkeit.“ Curevac schreibt noch rote Zahlen. Mit Gewinnen rechnet Haas erst im Jahr 2022. Haas sprach von rund 700 Millionen Euro Investitionskosten im Zusammenhang mit der Entwicklung des Impfstoffs.

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Erstellt:
7. Dezember 2020, 05:17 Uhr

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