Immer mehr Angriffe aus dem Ausland
Cyberkriminalität ist gefährlich, aber jeder kann sich schützen
Achtlosigkeit und Bequemlichkeit sind die natürlichen Verbündeten der Cyberkriminellen, sagt unser Berliner Korrespondent Norbert Wallet.
Von Norbert Wallet
Cyberkriminalität ist für die meisten Bürger ein Phantom. Ein Wohnungseinbruch hinterlässt Spuren, erzeugt Lärm und die Täter arbeiten am Ort, wo das Verbrechen geschieht und sind physisch unmittelbar verfolgbar. Dagegen sind die Täter im Cyberraum unsichtbar und hinterlassen keine unmittelbar ersichtlichen Spuren. Zunächst ist alles, als ob gar nichts passiert wäre.
Das hat eine psychologische Konsequenz: Achtlosigkeit. Dieser menschliche Faktor macht es den Tätern oft so einfach. Wir sichern unsere Haustüren mit Schlössern und Alarmanlagen – aber unsere Cyberräume stehen sperrangelweit offen.
Schäden von 148 Milliarden Euro im vergangenen Jahr
Die Schäden für die Volkswirtschaft sind enorm. Cyberattacken auf Behörden, Unternehmen und die Computer einfacher Bürger haben 2023 Kosten von 148 Milliarden Euro verursacht. Sehr oft müssen vor allem Unternehmen, deren Systeme mit Schadsoftware infiziert wurde, beträchtliche Summen an Erpressungsgeld zahlen, denn die Methoden mögen sich ändern, aber ein Hauptmotiv der Kriminalität bleibt auch im digitalen Zeitalter gleich: Geldgier.
Aber Cyberkriminalität ist längst auch zum Mittel des Staatsterrorismus geworden. Moderne Konflikte werden nicht nur auf Schlachtfeldern ausgetragen, sondern auch in den digitalen Räumen. Solche Angriffe aus dem Ausland sind im vergangenem Jahr ausweislich des gestern vorgelegten Bundeslagebild Cyberkriminalität um 28 Prozent gestiegen.
Bundesamt bietet Hilfe an
Das klingt beängstigend. Aber die gute Nachricht ist: Wir sind diesen Attacken, ob wirtschaftlich oder politisch motiviert, keineswegs schutzlos ausgeliefert. Behörden, Bürger und Unternehmen können sich wirkungsvoll schützen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik leistet gerne Hilfe. Die muss man suchen und annehmen. Und dazu muss man die Achtlosigkeit überwinden.