Lena Oberdorf vom FC Bayern München

„Da hasse ich es einfach, eine Frau zu sein!“– Fußballerin spricht über ihre Periode

In ihrem Podcast „Popcorn und Panenka“ thematisiert Bayern-Profi Lena Oberdorf ihre Periodenschmerzen. Sie äußert sich darin über höhere Belastungen im Training, den Umgang mit Tampons in der Kabine und warum die Hosenfarbe eine Rolle spielt.

Lena Oberdorf spielt für den FC Bayern im Mittelfeld.

© dpa/Sebastian Gollnow

Lena Oberdorf spielt für den FC Bayern im Mittelfeld.

Von Anna Simon

„Das fühlt sich an, als würde die Gebärmutter rausgerissen werden“ – mit diesen Worten beschreibt Fußballspielerin Lena Oberdorf ihre Periodenschmerzen. Oberdorf spielt seit 2024 beim FC Bayern München und ist Teil der Nationalmannschaft, momentan befindet sie sich aber aufgrund einer Verletzung in Reha.

Bekannt ist Oberdorf ihren Fans zudem durch ihren Podcast „Popcorn und Panenka“, welchen sie seit diesem Jahr zusammen mit Rena Schwabl betreibt. Dort widmen sich die beiden Freundinnen den Themen, die sie aktuell beschäftigen.

Höhere Beanspruchung im Training

Größere Aufmerksamkeit bekam zuletzt die Podcastfolge „Periodt!“, in welcher Oberdorf ihre Periode thematisiert. „Es gibt so einen Zeitraum im Monat, da hasse ich es einfach, eine Frau zu sein!“, berichtet sie. Daraufhin diskutieren Oberdorf und Schwabl verschiedene Aspekte der Menstruation im Sport, vor allem im Bezug auf Oberdorfs professionelle Fußballkarriere.

Unter anderem würden der 23-Jährigen Periodenschmerzen während dem Training zu schaffen machen: „Ich war heute bei diesen Läufen und ich dachte mir, ich kann nicht mehr“. Für die schon ohne Schmerzen anstrengenden Übungen brauche sie während ihrer Regel viel zusätzliche Kraft. Oberdorf betont auch, dass ihre Periode noch im Rahme sei, es viele Frauen aber noch schlimmer träfe. Diese könnten sich dann teilweise „nicht mehr bewegen“.

Die Hosenfarbe ist nicht unwichtig

Die schwächere Leistungsfähigkeit verursache auch zusätzlichen Stress. Falle der Zeitraum der Periode auf einen wichtigen Termin, wie zum Beispiel ein Champions-League-Spiel, belaste dieses Wissen die Fußballerinnen schon im Vorhinein.

Ein anderer Aspekt, der laut Oberdorf eine Rolle im Sport spielt, sei das Spielerinnenoutfit: „Und dann kommen noch die weißen Hosen dazu...“ Manche Fußballerinnen würden sich besonders während ihrer Regel damit nicht wohlfühlen. Sie befürchten, so Oberdorf, womöglich während eines Spiels ein Auslaufen des Bluts auf die Hose.

Die Menstruation hat auch Einfluss auf die Psyche

Habe sie ihre Periode, würde sie auf dem Feld zudem Situationen anders einschätzen. So würde sie eher dazu neigen, Schiedsrichterentscheidungen anzuzweifeln, gibt Oberdorf zu. Ihre Toleranzschwelle sei „ganz niedrig auf dem Platz“, sie müsse sich eher „kontrollieren“.

In ihrer Podcastfolge gehen Oberdorf und Schwabl auch auf die Umsetzbarkeit von zusätzlichen Urlaubstagen während der Periode ein. Dies sei in manchen Unternehmen Usus, im Profisport allerdings nicht möglich. „Der Trainer würde uns angucken und sagen, okay, dann spielst du nicht am Wochenende.“

Zyklusbasiertes Training bekommt immer mehr Zuspruch

Was allerdings umgesetzt wird, ist, dass die verschiedenen Zyklusstadien von den Vereinen abgefragt werden würden. Oberdorf muss laut eigener Aussage regelmäßig in einer Abfrage angeben, ob sie aktuell ihre Tage habe. Auch in ihrer Reha werde sie dazu befragt. Die Phase, in der sie sich befinde, würde dann jeweils in das Trainingsprogramm miteinfließen, um so optimale Ergebnisse zu erzielen. Die Intensität der Übungen würden an ihre Belastbarkeit angepasst.

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Zyklusbasiertes Training ist ein Phänomen, das im Profi- sowie im Breitensport immer mehr Beachtung findet. In einem AOK-Interview berichtet Prof. Dr. Petra Platen, dass die Belastbarkeit des Körpers in den ersten Tagen der Periode relativ niedrig sei und sich während des Monats kontinuierlich verändere. Daher sei es sinnvoll, in den verschiedenen Zyklusphasen, den Fokus auf unterschiedliche Sportarten und Intensitäten zu legen. Zudem variiere das Verletzungsrisiko, dies habe mit gelockerten Bändern zu tun.

„Das ist ja jetzt auch nichts Unnatürliches mehr“

Die abschließenden Worte, die Oberdorf und Schwabl zur Menstruation finden, sind positiv. Sie betonen die größere Akzeptanz des Themas in der Gesellschaft. Es sei im Gegensatz zu früher kein Tabu mehr, „welches man vor allem vor Jungs oder vor Männern jetzt nicht ansprechen konnte“. In der Kabine würden heute Tampons ausgetauscht und auch in einer Männergruppe würden sie sich nicht mehr schämen, offen über Periodenprodukte zu reden.

„Ich finde es auch richtig cool, das wir hier im Podcast darüber sprechen“, geben die beiden zu.

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Erstellt:
6. März 2025, 17:34 Uhr
Aktualisiert:
6. März 2025, 17:42 Uhr

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