Dank City-Streife mehr Sicherheit in Gaildorf
Patrouillen einer privaten Security-Firma sorgen im Auftrag der Stadt Gaildorf mittlerweile seit fünf Jahren für mehr Sicherheit. Kürzlich hat das Unternehmen im Gemeinderat Bericht erstattet.

Die City-Streife an der Gaildorfer Stadtkirche. Vor allem an den Wochenenden patrouillieren Mitarbeiter der Gaildorfer Firma PST-Security in den Abendstunden durch die Innenstadt und sensible Bereiche wie Schulen, Parkanlagen und Spielplätze. Foto: PST
Von Richard Färber
Gaildorf. Abends ziehen sie los. In der Winterzeit freitags und samstags ab 21.30 Uhr, im Sommer samstags und an zwei Wochentagen jeweils um 21 Uhr. Eine feste Route gibt es nicht, sonst gäb’s auch keine Überraschungsmomente für Randalierer, Vandalen, Schreihälse, Müllsünder, Zündler und die Freunde heimlicher Gelage in verbotenem Terrain.
Seit 2018 kontrollieren Mitarbeiter der Firma PST-Security im Auftrag der Stadt Gaildorf die Innenstadt, Hallen- und Schulgelände, Bushaltestellen, Grill- und Spielplätze. Sie stehen dabei in engem Kontakt mit dem Ordnungsamt, dem sie auch Parkvergehen melden. Sie registrieren und dokumentieren Graffiti und Fälle von Vandalismus, sodass auch Anzeige erstattet werden kann. Meist richte sie sich aber „gegen unbekannt“, bedauert Ordnungsamtsleiterin Stefanie Haas. „Sachdienliche Hinweise“ aus der Bevölkerung seien daher immer willkommen.
City-Streifen patrouillieren auch in Künzelsau, Crailsheim, Murrhardt, Auenwald und Heilbronn. Die Mitarbeiter haben zwar nicht die Befugnisse der Polizei. Sie dürfen keine Taschen oder Personen durchsuchen und auch keine Platzverweise im öffentlichen Raum aussprechen, und in „umfriedeten Räumen“ nur dann, wenn sie zuvor autorisiert wurden. Notwehr und Nothilfe aber sind erlaubt und jemanden bis zum Eintreffen der Polizei festhalten dürfen die PST-Mitarbeiter auch, das gibt das „Festnahmerecht für jedermann“ her.
Im Schnitt wird jedes Objekt 1,8-mal pro Schicht aufgesucht
Über die Arbeit der City-Streife berichtet in der jüngsten Sitzung des Gaildorfer Gemeinderate Hanshartmut Ende, Assistent der PST-Geschäftsleitung. Im Schnitt wird danach pro Schicht jedes Objekt 1,8-mal aufgesucht. Die Streifenfahrten werden durchgängig protokolliert, es werden nicht nur Auffälligkeiten und Besonderheiten notiert: „Lautstärke ist angemessen“.
„Häufige Vorkommnisse“ betreffen vor allem die Gaildorfer Schulen beziehungsweise das Gelände des Schulzentrums, wo’s abends mitunter recht umtriebig zugeht – die Liste umfasst eine ganze Seite. Die Streife notiert Steinschläge an Fensterscheiben, durcheinandergeworfene Stühle an der Mensa, offene Türen und Fenster, brennende Lichter, Leute, die davonlaufen, Müll und Flaschen, „vermutlich Joints liegen herum“. Oft trifft man sich auch nicht nur einmal, sondern zunächst am Schulzentrum, dann auf dem Hallengelände, dann am Marktplatz und so weiter.
Parkplätze sind beliebte Treffpunkte
Die Parkplätze an der Hohbühlhalle und der Eutendorfer Schule scheinen, insbesondere für motorisierte Zeitgenossen, gleichfalls beliebte Treffpunkte zu sein. Wo möglich, werden Kennzeichen von Autos, die an solch eher abgelegenen Orten stehen, auch notiert. Bürgermeister Frank Zimmermann betont, dass durch das Wirken der Streife mehrfach Schaden abgewendet werden konnte. Ab und zu werde man vonseiten der Bevölkerung auch auf neuralgische Stellen hingewiesen und gebe das dann an die PST weiter. Sie schaut dort dann genauer hin. Das Instrumentarium, sagt Zimmermann, habe sich bewährt.
Welche Ausbildung die PST-Mitarbeiter mitbringen, will ein Gemeinderat wissen. Ende verweist auf die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft. Er betont, alle Einsatzkräfte hätten die Sachkundeprüfung nach Paragraf 34a der Gewerbeordnung absolviert. Auf Patrouille trügen sie gut sichtbar ihre Nummer am Revers.
Anfordern kann man die City-Streife übrigens nicht, zumindest nicht als normaler Bürger. Das könne das Ordnungsamt übernehmen. Es sei aber sinnvoller, gleich die Polizei zu verständigen. „Im Zweifel 110“, sagt Bürgermeister Zimmermann.
Einmischung nur dann, wenn es einen Anlass gibt
Ein Gemeinderat findet, dass die City-Streife das Sicherheitsgefühl in Gaildorf verbessert hat, auch wenn man’s nicht messen könne. Er habe aber auch schon erlebt, dass die Streife in einer für eine Veranstaltung gemieteten Halle anlasslos eine schriftliche Genehmigung zu sehen verlangte, die es nicht gab. Nachdem er sich zu erkennen gegeben hatte, sei die Angelegenheit geklärt gewesen. Er wünsche sich etwas mehr Sensibilität und Einmischung nur dann, wenn es einen Anlass gibt. Er lasse das mal so stehen, sagt Ende.
Natürlich ist die Streife nicht dauerhaft präsent, sondern mitunter auch zur falschen Zeit am falschen Ort. Um Sachbeschädigungen sicher zu verhindern, sagt Ende, seien am ehesten Überwachungskameras geeignet. Man müsse darauf aber mit einer entsprechenden Beschilderung hinweisen: „Das wirkt.“
Videoüberwachung wäre vielleicht auch das geeignete Mittel für die DB-eigene Bahnhofsunterführung, in der wohl häufig Sprayer unterwegs sind. Ein Stadtrat schlug vor, die Veränderungen dort regelmäßig per Kamera zu dokumentieren und die Fotos den Berichten ans Ordnungsamt beizufügen. Das könne man machen, meinte Zimmermann, allerdings erschließe sich ihm der Sinn nicht. Die City-Streife sammle dann Beweismaterial für einen Geschädigten, der sich nicht dafür interessiert.