Psychologie

Darum unterschätzen Frauen ihren Orientierungssinn

Männer fragen nie nach dem Weg - und Frauen können keinen Stadtplan lesen? Solche Stereotype sieht der Psychologe Stefan Münzer mit Skepsis. Der menschliche Orientierungssinn stehe vor ganz anderen Herausforderungen.

Wer hat den besseren Orientierungssinn - Mann oder Frau?

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Wer hat den besseren Orientierungssinn - Mann oder Frau?

Von red/KNA

Frauen unterschätzen nach Beobachtung eines Bildungspsychologen häufig ihre Orientierungsfähigkeit. Mitunter vermieden sie entsprechende Aufgaben und sammelten dann auch tatsächlich weniger Erfahrungen, sagte Stefan Münzer der Zeitschrift „Psychologie Heute“ (August-Ausgabe). Dabei zeige die Forschung, dass jede und jeder die notwendigen Kompetenzen lernen müsse, um sich in der Umgebung zurechtzufinden.

Laut Studien hänge der Umgang mit räumlichen Vorstellungen von der Art der Aufgabe ab. „Männer können sich oftmals in einer Umgebung besser orientieren und sicherer die Richtungen zu entfernten Orten aufzeigen“, erklärte Münzer. Bei konkreteren Fragen schnitten dagegen Frauen besser ab: „Sie merken sich zum Beispiel besser als Männer, wo zu Hause bestimmte Dinge abgelegt werden.“

Um diese Fähigkeit zu trainieren, rät der Forscher, bewusst auf auffällige Merkmale der Umgebung zu achten und sich diese zu merken. „Hilfreich ist, in überschaubaren Situationen immer wieder die Wegrichtung zu aktualisieren. Dabei helfen auch Karten, auf denen sich wichtige Strukturmerkmale wie ein markantes Bauwerk oder Flüsse erkennen lassen“.

Navis nicht das Denken überlassen

Die Existenz von Navigationsgeräten „und deren exzessive Nutzung deutet darauf hin, dass wir uns von allein nicht wirklich gut orientieren können“, erklärte Münzer. Karten oder einen Kompass zu nutzen, müsse man lernen. Er warnte davor, dass Navis auf Dauer träge machten: „Wenn wir räumliche Informationen nicht aktiv verarbeiten und integrieren, erinnern wir sie nicht.“

Wichtig sei, sich das räumliche Denken nicht von der Technik abnehmen zu lassen, mahnte der Experte. Von einem Navi, das etwa über digitale Brillen wisse, wo jemand stehen geblieben sei, werde der Mensch abhängig, denn es treffe Entscheidungen, „die wir zum Teil nicht mehr verstehen und nicht nachvollziehen können“. Navis, die dagegen kleine Übungen anböten, „vor allem aber eigene Kompetenzen und eine bessere Orientierung könnten das verhindern“.

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Erstellt:
10. Juli 2024, 11:52 Uhr

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