Alkoholfreies Bier im Trend
Das empfiehlt Baden-Württembergs Bierkönigin für den Dry January
Der Dry January liegt im Trend: Wie Zahlen des Brauerbundes zeigen, trinkt Baden-Württemberg immer weniger normales Bier, dafür mehr alkoholfreies. Aber welches schmeckt besonders?
Von Lea Krug
Der „Dry January“ – also der Verzicht auf Alkohol in den ersten Wochen des Jahres – liegt im Trend. Aber ganz auf das Feierabendbier verzichten? Tatsächlich gibt es immer mehr Alternativen auf dem Markt: egal, ob alkoholfreies Hefeweizen, Radler oder Helles.
Seit 2017 ist der Anteil alkoholfreier Biere im Land angestiegen, wie der Baden-Württembergische Brauerbund auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. Geschäftsführer Hans-Walter Janitz berichtet: „Alkoholfreies Bier macht mittlerweile rund zehn Prozent des Bierabsatzes in Baden-Württemberg aus und liegt damit etwas über dem Bundesdurchschnitt.“ Die Brauereien dürften die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte jedoch auch mit gemischten Gefühlen betrachten. Denn seit Langem ist ein grundsätzlicher Absatzrückgang von Bier zu beobachten. Laut Brauerbund ist dies zuletzt vor allem durch die Corona-Pandemie und jüngst durch die inflationsbedingte Konsumzurückhaltung verstärkt worden. Der zusätzliche Absatz alkoholfreier Biere könne diesen Rückgang nicht ausgleichen.
Seit Jahrzehnten nimmt der Alkoholkonsum in Deutschland insgesamt ab. Zumindest aus Sicht von Medizinerinnen und Medizinern dürfte das eine gute Nachricht sein, denn Alkohol gilt als eine der Volksdrogen.
Einen echten kleinen Hype gab es im vergangenen Jahr etwa um das alkoholfreie Bier von Augustiner Bräu aus München. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete die Nachfrage sogar als eine „irrwitzige Jagd“. Doch schmecken die Alternativen überhaupt nach Bier? „Dass Alkohol ein Geschmacksträger ist, steht außer Frage“, erklärt Janitz vom Brauerbund. Die Brauverfahren würden jedoch immer besser, sodass auf der Geschmacksebene „auch die Genießer alkoholfreier Biere voll auf ihre Kosten kommen“.
Doch alkoholfreies Bier ist nicht gleich alkoholfreies Bier – und das nicht nur, wenn es um den Geschmack geht. Als „alkoholfrei“ gekennzeichnete Biere können bis zu 0,5 Volumenprozent Alkohol enthalten. Einige Brauereien bieten jedoch explizit Bier mit dem Hinweis „0,0 %“ an. Unter anderem schwangere Frauen sollten daher genau aufs Etikett achten.
Aber welches Bier aus Baden-Württemberg schmeckt besonders gut? Auch wenn sich der Verband mit konkreten Empfehlungen und Markennamen lieber zurückhält, gibt die 24-Jährige Bierkönigin Linda Heinle aus Schwäbisch Hall gerne ihren persönlichen Tipp ab: „Mir fällt es schwer, mich auf ein einziges Bier zu beschränken. Grundsätzlich trinke ich gerne alkoholfreies Hefeweizen – das ist auch ohne Alkohol sehr geschmackvoll.“ Heinle legt beim Bier zudem großen Wert auf Regionalität. „Als Schwäbisch Hallerin findet man deshalb in meinem Kühlschrank vor allem das alkoholfreie Weizen von Haller-Löwenbräu, aber auch das alkoholfreie Herbsthäuser“, erzählt sie. Wer Wert auf die 0,0-Grenze legt, dem könne sie auch das Sport Weizen der Brauerei Sanwald empfehlen, so die Bier-Expertin.
Stiftung-Warentest kam auf zwei Sieger
Stiftung Warentest unternahm im vergangenen Jahr dabei gleich einen groß angelegten Test mit insgesamt 20 alkoholfreien Bieren. Als die besten unter den guten führen zwei die Liste der Testsieger an: Das alkoholfreie Pilsener von Warsteiner, dicht gefolgt von Paulaner Münchner Hell. Lokalpatrioten aus Baden-Württemberg müssen stark sein, denn keiner der vordersten Plätze ging im Test an eine Marke aus Baden-Württemberg.