Feuerinferno in Kalifornien

Das ist die aktuelle Lage in Los Angeles

Mit Hubschraubern und Flugzeugen konnten Feuerwehrleute am Wochenende die Brände in Los Angeles in Schach halten. Doch die Winde gewinnen wieder an Kraft und damit droht neue Gefahr.

Eine ausgebrannte Waschmaschine und ein Trockner stehen noch in einem vom Palisades-Feuer abgebrannten Haus im Stadtteil Pacific Palisades.

© AP/dpa/John Locher

Eine ausgebrannte Waschmaschine und ein Trockner stehen noch in einem vom Palisades-Feuer abgebrannten Haus im Stadtteil Pacific Palisades.

Von Markus Brauer/dpa

Wettlauf mit der Zeit in Los Angeles: Feuerwehrleute versuchen, die heftigen Brände einzudämmen, bevor zunehmende Winde sie wieder eskalieren lassen. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg auf 24, weitere Menschen werden noch vermisst. Mehr als 100.000 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen und durften weiterhin nicht zurück.

„Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause“

Das Feuer, das ganze Straßenzüge des Stadtteils Pacific Palisades verwüstet hatte, war am Sonntag (12. Januar) weiterhin nur zu elf Prozent gelöscht. Der US-Wetterdienst sagte für Montag (13. Januar) und Dienstag (14. Januar) wieder stärkere Winde voraus. Es wurde befürchtet, dass sie die Flammen in Richtung weiterer Stadtbezirke wie Brentwood treiben könnten.

„Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause“, sagt Brice Bennett von der kalifornischen Behörde Cal Fire. „Wir haben die Feuerwehrleute, wir haben das Wasser, wir brauchen mehr Zeit.“ Die Löschbrigaden arbeiteten weiter in Schichten von 24 und 36 Stunden am Stück.

Keine Löschflugzeuge bei starkem Wind

Ein großes Problem sei, dass mit Winden über 30 Meilen pro Stunde (rund 50 Kilometer), die Löschung aus der Luft nicht mehr funktioniere, sagte Bennett. Denn der Wind verwehe das Wasser, bevor es in einer Ladung am Boden ankommen könne. Unterdessen trieben die Winde Funken durch die Gegend, die neue Feuer starteten.

Am Anfang hatten Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Meilen pro Stunde (160 Kilometer) das Feuer schnell ein Haus nach dem anderen Verschlucken lassen.

Die Menschen mussten fliehen. Einige blieben zurück, um ihre zum Teil seit Jahrzehnten bewohnten Häuser zu retten. Einige von ihnen waren erfolgreich, andere sind jetzt unter den Toten. Den neuen Angaben zufolge starben bei dem „Eaton“-Brand in der Nähe von Altadena und Pasadena 16 Menschen. Acht weitere im westlichen Pacific Palisades.

Website mit Fotos zerstörter Häuser

Viele Bewohner wissen nicht, ob ihre Häuser abgebrannt oder nur beschädigt sind. In Fernsehaufnahmen sind gelegentlich Gebäude zwischen Ruinen zu sehen, die das Feuer wie durch ein Wunder verschonte.

Video shows goats being shepherded down a hillside in the Los Angeles neighborhood of Brentwood Friday night with flames from the approaching Palisades Fire in the background. Drivers got out of their cars to help grab goats after a dozen or more of them began running towards… pic.twitter.com/UGsYWgF6kZ — CBS News (@CBSNews) January 12, 2025

Bevor die Bewohner näheres Erfahren können, müssen sie aber an einem Checkpoint warten, bis einige in Polizeibegleitung in die Sperrzone dürfen. In den vergangenen Tagen wurden mehrere Leute wegen des Verdachts von Plünderungen festgenommen. Einer von ihnen tarnte sich laut Medienberichten als Feuerwehrmann.

Damit die Menschen schneller erfahren, was mit ihren Häusern passierte, werden die Straßen nun Gebäude für Gebäude abfotografiert. Die Bilder werden auf eine Website hochgeladen. Mit den Fotos können die Betroffenen auch ihre Versicherungen informieren. Diese Inspektionen sollen in zwei Wochen abgeschlossen werden, sagte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom.

Monatelange Räumungsarbeiten erwartet

Die Trümmer in den verwüsteten Straßenzügen wegzuräumen, könnte nach Newsoms Schätzung sechs bis neun Monate dauern. In den Bränden wurden nach bisherigen Angaben mehr als 12.000 Gebäude zerstört oder beschädigt.

Los bomberos que están ayudando a apagar los incendios que están sucediendo en Los Ángeles, California, rescatan a dos perros… A pesar de su agotamiento toman fuerza para ayudarlos. Para seguir creyendo en la humanidad. pic.twitter.com/rWoJXN6qBc — El Club del Arte (@Arteymas_) January 12, 2025

Der Gouverneur verwies zudem darauf, dass die Räumungsarbeiten durch die Verbreitung von Elektroautos und dazugehöriger Infrastruktur wie Batteriespeicher von Tesla an den Gebäuden erschwert würden. Die Rückstände der Batterien müssten fachgerecht entsorgt werden.

Internet aus dem All

Tech-Milliardär Elon Musk will an den von Bränden betroffenen Gebieten von Los Angeles kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anbieten. Dafür sollen Starlink-Empfangsanlagen mit offenem WLAN dort platziert werden, wo sie am meisten benötigt würden, schreibt Musk auf seiner Online-Plattform X.

We are going to position Cybertrucks with Starlinks and free WiFi in a grid pattern in the areas that most need it in the greater LA/Malibu area https://t.co/oWilgDyVh5 — Elon Musk (@elonmusk) January 12, 2025

Zur Stromversorgung sollen „Cybertruck“-Elektro-Pickups des von Musk geführten Autobauers Tesla dienen. Auslieferungen neuer „Cybertruck“-Fahrzeuge in Kalifornien würden sich um mehrere Tage verzögern, da Tesla neue Wagen dafür einsetzen werde, kündigte Musk an. Er ist auch Chef der Weltraumfirma SpaceX, die Starlink betreibt.

Musk, der zu einem engen Vertrauen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump wurde, kritisiert zugleich seit Tagen die Verantwortlichen in Kalifornien.

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Erstellt:
13. Januar 2025, 11:52 Uhr
Aktualisiert:
13. Januar 2025, 19:21 Uhr

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