Abgasfreie Mobilität
Kein Geld für Elektro-Busse?
Baden-Württemberg hat zwei Jahre lang vom Bund aufgerissene Lücken bei der Förderung emissionsarmer Busse zu stopfen versucht. Doch das Geld reicht für immer weniger Fahrzeuge – und wie lange geht das gut?

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Noch „stromert“ es nicht überall im Land so wie hier auf der Linie 27 in Freiburg.
Von Andreas Geldner
Der Diesel ist passé – so fordern es die ehrgeizigen Klimaziele das Landes auch beim Busverkehr. Doch im zweiten Jahr in Folge muss das Land dafür 2025 kräftig in die Bresche springen, wie das Landesverkehrsministerium jetzt mitgeteilt hat. Denn der Bund ist hier ein Totalausfall. Mit 36 Millionen Euro Fördergeldern können die Busunternehmen nun beim Kauf emissionsarmer Busse rechnen. Das ist fast so viel wie 2024 – und mehr als doppelt so viel wie noch vor zwei Jahren.
Geld reicht für immer weniger Busse
Doch das Geld reicht für immer weniger Fahrzeuge. Konnten 2023, als auch der Bund die Anschaffung noch förderte, immerhin 250 umweltfreundliche Busse gefördert werden, sind es nach 207 im Jahr 2024 nun aktuell noch 182 Linien- und Bürgerbusse.
Angesichts von 7000 Fahrzeugen, die auf alternative Antriebe umgestellt werden müssen, ist eine zu hundert Prozent klimafreundliche Flotte eher in die Ferne gerückt. Immerhin liegt der Förderanteil von abgasarmen Dieselbussen bei nur noch vier Prozent. Das Geld geht hier ausschließlich in den ländlichen Raum. Vor zwei Jahren lag der Dieselanteil noch bei der Hälfte. 55 Prozent neu angeschaffte Dieselbusse wären laut EU-Verordnung 2025 theoretisch noch erlaubt. „Der Trend ist eindeutig klimafreundlich!“, sagt Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).
Ohne staatliche Hilfen könne die Branche die Antriebswende nicht stemmen, sagt Yvonne Hüneburg, Geschäftsführerin des Verbandes baden-württembergischer Omnibusunternehmen (WBO): „Die Anschaffungskosten von batterieelektrisch betriebenen Bussen sind rund doppelt so hoch wie für herkömmliche Dieselbusse. Hinzu kommen die Investitionen in den Aufbau der Ladeinfrastruktur.“
Der Landesverkehrsminister, der ursprünglich schon drei Jahre früher als im von der EU vorgegebenen Jahr 2035 die Komplettumstellung auch auf dem Land schaffen wollte, musste dieses Ziel einkassieren. Immerhin ist die Förderung im Südwesten relativ großzügig. Nur sieben weitere Bundesländer boten 2024 überhaupt eine eigene Landesförderung an.
Folgen des Finanzdebakels der Ampel-Regierung
Das Finanzdebakel der Ampel-Koalition bremste die Antriebswende im Busbereich massiv aus. Denn die Förderung von emissionsarmen Bussen durch den Bund blieb nach der 2023 erfolgreichen Klage der CDU vor dem Bundesverfassungsgericht wegen der nicht eingehaltenen Schuldenbremse auf der Strecke. Das Land reagierte – doch es wollte jetzt die danach beschlossene Verdoppelung seiner Fördergelder eigentlich wieder zurücknehmen. Nach Protesten der Busunternehmen setzt man dies jetzt doch fort.
2025 laufen die letzten Zahlungen des Bundes für laufende Förderungen endgültig aus. Und ob nach der Landtagswahl 2026 und angesichts der schwierigen Haushaltslage weiter die Extramillionen aufzutreiben sind, ist offen.