Neuer Ladepark für E-Autos in Stuttgart

Das Rathaus bekommt von Mercedes auch einmal ein Lob für schnelle Arbeit

Der Autohersteller Mercedes ist mittlerweile selbst Betreiber von Schnellladestationen. In Stuttgart hat Mercedes-Chef Ola Källenius den vierten Ladepark in Europa eröffnet. An wen richtet sich das Angebot?

Mercedes-Chef Ola Källenius (links) erzählt Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper, dass er sein E-Auto meist zu Hause lädt.

© Lichtgut/Max Kovalenko

Mercedes-Chef Ola Källenius (links) erzählt Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper, dass er sein E-Auto meist zu Hause lädt.

Von Veronika Kanzler

Mercedes-Chef Ola Källenius hat den ersten eigenen Schnellladepark für E-Auto-Fahrer in Stuttgart eröffnet. „Elektromobilität muss insgesamt attraktiver werden“ sagt Källenius vor der Niederlassung in Stuttgart-Feuerbach. „Unsere E-Auto-Kunden verdienen es, dass die Nutzung unkompliziert ist.“ Dazu wolle sein Unternehmen als Ladepark-Betreiber beitragen. Darüber hinaus sei das ganze auch finanziell lukrativ, bestätigte eine Sprecherin, ohne genaue Zahlen zu nennen.

Bei der Ladeinfrastruktur steht Stuttgart deutschlandweit am Besten da. „In keiner deutschen Großstadt gibt es je Einwohner mehr Ladepunkte“, sagt Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU). Er freue sich, dass Mercedes dies nun verstärke.

Vorteil für Mercedes-Kunden

Das Angebot richtet sich derweil nicht nur an Mercedes-Kunden. Diese sollen aber zu den acht Ladesäulen mit bis zu 300 Kilowatt Ladeleistung bevorzugten Zugang haben, etwa durch eine Reservierungsfunktion, die direkt mit dem Navigationssystem im Auto verbunden ist. Die Abrechnung des Ladevorgangs kann für Mercedes-Fahrer ohne Bezahlkarte oder Smartphone-App erfolgen, da Ladesäule und Software über das Ladekabel maschinell kommunizieren. Während der Wartezeit gibt es kostenlose Getränke in der Niederlassung für alle Nutzer des Ladeparks – egal welcher Automarke.

Mittlerweile betreibt Mercedes weltweit 30 eigene Ladeparks mit insgesamt 200 Ladesäulen. Europaweit gibt es bislang vier, die alle in Deutschland stehen. Nach Mannheim, Dortmund (Nordrhein-Westfalen) und Weißensberg (Bayern) nun auch in Stuttgart. Alle Ladeparks stehen dort auf dem Gelände der jeweiligen Niederlassungen. Das habe den Vorteil, nicht nach geeigneten und vor allem verfügbaren Flächen suchen zu müssen. Trotz der erleichterten Startbedingungen gibt es von Seiten Mercedes Lob an die Stuttgarter Verwaltung – was in jüngerer Vergangenheit eine Seltenheit war. „Die Zusammenarbeit hat reibungslos funktioniert“, sagt Tobias Just, Vorsitzender der Geschäftsleitung Niederlassungsverbund Württemberg. Im Juni hatte er den ersten Kontakt mit der Stadt – und sechs Monate später steht der Ladepark. Normalerweise dauere der Prozess zwischen einem und zwei Jahre.

Vielleicht auch deshalb liebäugelt Mercedes mit einem zweiten Ladepark für E-Autos in der Landeshauptstadt. Die Stadt wird jedenfalls bald die Flächen gegenüber vom Klinikum Stuttgart ausschreiben.

Mercedes folgt der Strategie von Tesla

Bis zum Ende des Jahrzehnts, will Mercedes global 2000 Ladeparks errichten mit mehr als 10 000 Ladesäulen. Källenius ist sich sicher, dass dieses Ziel auch erreicht wird. Mercedes verfolgt somit die Strategie von Tesla, dem führenden US-Unternehmen im Bereich Elektroautos, das bereits im Jahr 2012 damit begann, ein eigenes Netz von Ladestationen aufzubauen.

Weltweit existieren derzeit etwa 40 000 Tesla-Supercharger-Anschlüsse, die hauptsächlich entlang wichtiger Verkehrswege positioniert sind. Mercedes ist seit 2017 aktiv an dem Gemeinschaftsunternehmen Ionity beteiligt, das auch Beteiligungen von Wettbewerbern wie BMW, Ford, Volkswagen und dem Finanzinvestor Blackrock umfasst. Die Entscheidung für ein eigenes Netzwerk hat nach Angaben von Mercedes-Chef Ola Källenius keinen Einfluss auf die Aktivitäten bei Ionity.

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Erstellt:
17. Dezember 2024, 17:14 Uhr
Aktualisiert:
17. Dezember 2024, 17:16 Uhr

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