Vor dem Start von „Terrifier 3“ in Deutschland

Das sind die 11 furchteinflößendsten Horrorclown-Filme

Horrorclowns treiben zu Halloween wieder in Unwesen. Anders als auf dem Höhepunkt der Welle 2016 aber weniger im realen Leben als auf der Leinwand. In „Terrifier 3“ kehrt „Art the Clown“ zurück und metzelt sich durch das weihnachtliche Miles County. Außerdem stellen wir Ihnen die 11 gruseligsten Horrorclown-Filme vor.

Die Kettensäge ist in Horrorfilmen eine unentbehrliche Requisite: Szene mit „Art the Clown“ aus dem Horrorclown-Film „Terrifier 3“ (2024).

© Imago/Landmark Media

Die Kettensäge ist in Horrorfilmen eine unentbehrliche Requisite: Szene mit „Art the Clown“ aus dem Horrorclown-Film „Terrifier 3“ (2024).

Von Markus Brauer

Er nannte sich „Pogo, der Clown“. Im selbst genähten Clownskostüm ging er auf Straßenfeste und brachte Kinder zum Lachen. Ein lustiger Bursche mit roter Nase, weiß geschminktem Gesicht, feuerroten Haaren und schrillem Lachen.

Was niemand ahnte: Der Mann, der sich hinter der Clownsmaske verbarg, war ein eiskalter Psychopath. Der 1942 in Chicago geborene John Wayne Gacy ist in die an Serienmördern nicht gerade arme US-Kriminalgeschichte als eine ihrer der bestialischsten Gestalten eingegangen.

 

 

Pogo, der „Killer-Clown“

Im Jahr 1980 verurteilte man den „Killer-Clown“ wegen Vergewaltigung und Mordes an 33 Männern und Jungen zum Tode. 1994 wurde John Wayne Gacy – nach 14 Jahren in der Todeszelle – im Stateville Correctional Center (US-Bundesstaat Illinois) durch die Giftspritze hingerichtet. Im Gefängnis malte er Clown-Gemälde, die reißenden Absatz fanden und er für mehrere tausend Dollar verkaufte.

 

 

Gacy hatte es mit seinem pathologischen Drang Menschen aufzuschlitzen sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft: für die längste Strafe, die jemals über einen Serienmörder verhängt wurde. Er erhielt 21-mal lebenslang und 12-mal die Todesstrafe.

Die Stunde der Grusel-Clowns

22 Jahre später schlug erneut die Stunde der Grusel-Clowns. Im Jahr 2016 waren geschmacklose Horrormasken mitsamt knallbunten Clowns-Kostümen der Hit zu Halloween.

In den USA, in Kanada, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Schweden und der Schweiz registrierten die Behörden ein „Horrorclown-Phänomen“. Als Videos tauchen die makabren Streiche danach häufig im Internet auf.

Das „Aurora-Massaker“

Dass aus diabolischem Spaß blutiger Ernst werden kann, zeigte das „Aurora-Massaker“. Im Jahr 2012 färbte James Holmes seine Haare rot wie der abgrundtief böse Clown „Joker“ aus den „Batman“-Filmen und stürmte während der mitternächtlichen Premiere des Films „The Dark Knight Rises“ in ein Kino in Aurora (Bundesstaat Colorado). Der 24-Jährige tötete zwölf Menschen und verletzte 58 weitere zum Teil schwer.

 

 

Gaceys „Filmkarriere“

John Wayne Gacy brachte es nach seinem Tod zu zweifelhaften cineastischen Ehren. Mehrere Filme schilderten seinen Werdegang oder nahmen direkt oder indirekt Bezug auf den pathologischen Serienmörder:

1992: „To Catch a Killer“, TV-Zweiteiler

2003: „Gacy“, US-Psychothriller

2010: „Horror House: Die unheimliche Geschichte des John Wayne Gacy“

1990/2016: „ES“.

Horrorclowns haben im schrillen Horror-, Gore- und Splatter-Filmgenre längst einen festen Platz. Wir stellen die 10 übelsten Horrorclown-Filme vor:

„ES“ (1990)

Der Vater aller Horrorfilm-Clowns, mit dem US-Kultautor Stephen King 1986 den Archetyp des „Killer-Clowns“ erschuf. In der zweiteiligen TV-Verfilmung kämpfen sieben Freunde gegen den Dämon Pennywise, der in Gestalt eines Clowns Kinder terrorisiert. Kings albtraumhafter Clown ist dem echten Serienmörder John Wayne Gacy nachempfunden. Doch so schrecklich das Film-Monster auch rüberkommt, an die Bestialität des wahren „Killer-Clown“ reicht es nicht einmal ansatzweise heran.

„Das Haus der 1000 Leichen“ (2003)

In dem Horrorfilm „Haus der 1000 Leichen“ (2003) von Regisseur und Musiker Rob Zombie schlachtet sich Tankstellenbesitzer „Captain J. T. Spaulding“ durch eine Gruppe Teenies.

„The Devil’s Rejects“ (2005)

Der Spin-Off vom „Haus der 1000 Leichen“ setzt auf noch mehr Gewaltexzesse und ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzlosen und der Polizei. Auf das Konto der Brutalo-Familie Firefly gehen unzählige Leichen. Sheriff John Quincey Wydell will den Mord an seinen Bruder rächen. Nachdem Mutter Firefly festgenommen worden ist, können ihre Kinder Otis und Baby fliehen und hinterlassen mit ihrem clownesken Vater eine Blutspur.

„Trick’r Treat“ (2007)

Wieder eine Anthologie, diesmal im beschaulichen Städtchen Warren Valley in Ohio zu Halloween. Ein sadistischer Lehrer lehrt einen gierigen Jungen, niemals Süßigkeiten von Fremden anzunehmen. Laurie ist als Rotkäppchen verkleidet und hat ein Date mit einem Frauenmörder. Ein Einsiedler macht Bekanntschaft mit einem bösartigen Dämon. Bei einem Schulbus-Unfall ertrinken als Clowns und Geister verkleidete Kinder in einem See. Und so geht es dann mit der Aneinanderreihung von Geschmacklosigkeiten weiter.

„All Hallow’s Eve“ (2013)

In diesem Anthologie-Horrorstreifen tritt erstmals „Art the Clown“, auf. Der furchteinflößende „Terrifier“ taucht zunächst nur am Bildschirm auf, als die Babysitterin Sarah Zeuge schockierender Videos, welche auf einem Videotape zu sehen sind, dass die Kinder bekommen haben. Doch im Laufe des Films verschwimmen Fiktion und Realität zunehmend und „Art“ wird zu einer realen Bedrohung.

„Clown“ (2014)

US-Regisseur Eli Roth setzte noch eins drauf. Sein Body-Horror-Film „Clown“ aus dem Jahr 2014 schildert die Metamorphose eines liebenden Familienvaters, der zu einem mordhungrigen Dämon in Clown-Gestalt mutiert und Kinder verschlingt. Abstoßend, geschmacklos – doch nach Horrorfilm-Kriterien grandios.

„Terrifier 1“ (2016)

Zwei Freundinnen werden an Halloween von einem blutrünstigen Killer-Clown verfolgt, der ihnen das Leben zur Hölle macht. Was folgt ist ein blutrünstiges Massaker, das so ziemlich alles, was im Horror-Kino bis dato zu sehen war, in den Schatten stellt.

„ES“ (2017)

2017 kam die Neuverfilmung des King-Bestsellers in die Kinos. Kein Trailer wurde am ersten Tag so oft angesehen, wie der von „ES“. Der Film ist ein „Must-see“ für alle Horrorfans und hat auch eine sehr packende Handlung zu bieten.

„Halloween Haunt“ (2019)

Eine Gruppe Studenten verirrt sich nach einer Halloween Party in einem Horrorlabyrinth. Während die ersten Stationen noch relativ harmlos wirken, weiß die Gruppe langsam nicht mehr, ob das Ganze tatsächlich nur Show oder echt ist und findet sich in einem Spiel um Leben und Tod wieder, wo nicht jeder lebendig den Weg nach draußen finden wird.

„Terrifier 2“ (2022)

In der Horror-Fortsetzung kehrt der Clown Art in eine ruhige Kleinstadt zurück und sucht sich ein Geschwisterpaar als seine nächsten Opfer aus. Noch blutiger, noch grausiger, noch furchteinflößender als der erste Teil. Nur was für die ganz Hartgesottenen.

„Terrifier 3“ (2024)

Im Sequel „Terrifier 3“ treibt der Horrorclown Art seinen Terror diesmal zur Weihnachtszeit auf die blutige Spitze und macht Jagd auf das Opfer, das ihm zuletzt entgangen ist und den Garaus gemacht hatte.

 

 

 

 

 

 

Eine Rezension zu diesem neuesten Horrorclown-Streifen können Sie hier lesen.

Dämon in Clowns-Kostüm

Der Clown als böses, dunkles und dämonisches Wesen. Offenbar haben viele Menschen eine natürliche Angst vor Clowns, was auch den Nervenkitzel der cineastischen Grusel-Clowns erklären würde. „Das hat vor allem mit der übertriebenen Schminke und den übergroßen Merkmalen im Gesicht zu tun“, erklärt die Psychiaterin Christie Golden vom New Yorker Universitätsklinikum Stony Brook. „Wir können davon fasziniert sein oder es ablehnen.“

Coulrophobie: Wenn Clown-Panik krank macht

Für die Panik vor Clowns gibt es sogar einen medizinischen Fachbegriff: Coulrophobie – die krankhafte Angst vor Clowns. Sie gehört zu den zehn häufigsten Phobien. Dahinter verbirgt sich die Angst vor dem Unbekannten, das man nicht einschätzen kann, die Furcht vor dem Bösen, das sich hinter der Maske des Lächeln versteckt.

Der Anthropologe Claude Levi-Strauß (1908-2009) hat dieses bizarre Phänomen in seinem Buch „Der Weg der Masken“ (1977) genauer untersucht. Wer eine Maske trägt, braucht sich um gesellschaftliche Konventionen nicht zu scheren, weil sie seine Identität verdeckt. So kann er öffentlich und doch unerkannt Schrecken verbreiten.

Kinder lieben Clowns? Ein Irrglaube

Vor allem viele Kinder haben Angst vor Clowns, weshalb auch ein aufmunternder Besuch der vermeintlichen Spaßmacher in Krankenhäusern nicht immer die beste Idee ist. In einer Studie der englischen University of Sheffield wurden 250 Kinder im Alter zwischen vier und sechzehn Jahren zu Clowns befragt. Die Clownsbilder, die im Krankenhaus an den Wänden hingen, fand keines der Kinder lustig. Einige fürchteten sich vor ihnen, viele Kinder fühlten sich bei ihrem Anblick unbehaglich.

Der amerikanische Psychologe Frank McAndrew vom Knox College in Illinois hatte in einer Studie mit 1341 Teilnehmern nach Merkmalen gesucht, die einen Menschen gruselig wirken lassen. Gruselfaktor besitzt demnach, wer in unpassenden Momenten lacht, komische Kleidung trägt, dunkle Augenringe und blasse Haut hat. Weiteres Indiz sei zu viel oder zu wenig zur Schau gestellte Emotion. Und: Männer werden als bedrohlicher empfunden.

All diese Eigenschaften vereinen Clowns in sich, betont McAndrew: „Sie sind schadenfroh und unberechenbar, man kann nicht sagen, wer sie wirklich sind oder was sie wirklich fühlen.“

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Erstellt:
18. Oktober 2024, 10:13 Uhr
Aktualisiert:
20. Oktober 2024, 10:37 Uhr

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