Washington D.C.

Das sind die deutschen Gäste bei Trumps Amtseinführung

Deutschland ist beim Festakt in den USA wenig präsent. Dafür kommen Vertreter der „rechten Internationale“, um Trump ihre Aufwartung zu machen. Auch Tino Chrupalla (AfD) und ein bekannter (Ex-)Stuttgarter sind dabei.

Ein indischer Straßenkünstler versucht sich an Donald Trump, während die Hommagen aus Deutschland wesentlich zurückhaltender ausfallen.

© AFP/NARINDER NANU

Ein indischer Straßenkünstler versucht sich an Donald Trump, während die Hommagen aus Deutschland wesentlich zurückhaltender ausfallen.

Von Michael Maier

Die Amtseinführung von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika findet heute um 18 Uhr MEZ (12 Uhr Ortszeit, Eastern Time, ET) in Washington statt. Donald Trump kehrt nach seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 wieder ins Weiße Haus zurück – falls es die Gesundheit des 78-Jährigen erlaubt, bis Anfang 2029. Danach ist im Prinzip keine Wiederwahl mehr möglich, was vom Trump-Team aber bereits in Frage gestellt wird.

Die Gästeliste für die Zeremonie offenbart interessante politische Konstellationen, besonders im Hinblick auf die deutsche und europäische Teilnahme.

Bush, Obama und Clinton kommen zu Trump

Aus dem Kreis der ehemaligen US-Präsidenten haben Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton ihre Teilnahme zugesagt, ebenso der scheidende Präsident Joe Biden. Die früheren First Ladies Michelle Obama und Hillary Clinton werden hingegen der Veranstaltung fernbleiben. Trump konnte durchsetzen, dass die Flaggen, die für den verstorbenen Ex-Präsidenten Jimmy Carter eigentlich einen Monat lang auf Halbmast gesetzt wurden, zur Amtseinführung auf voller Höhe im kalten Wind wehen können.

Bemerkenswert ist die europäische Präsenz: Italiens Ministerpräsidentin Georgia Meloni und Ungarns Regierungschef Viktor Orbán haben persönliche Einladungen von Trump erhalten und zugesagt. China wird durch Vizepräsident Han Zheng vertreten sein, nachdem Staatschef Xi Jinping zwar eingeladen wurde, aber nicht persönlich teilnimmt.

Deutsche Gäste bei Trumps Amtseinführung

  • Andreas Michaelis (deutscher Botschafter in den USA)
  • Tino Chrupalla (AfD-Ko-Vorsitzender)
  • Beatrix von Storch (AfD)
  • Jürgen Hardt (CDU, außenpolitischer Sprecher)
  • Thomas Silberhorn (CDU, Sprecher für transatlantische Beziehungen)
  • Michael Ballweg (Gründer der „Querdenken-Bewegung“)

Internationale Gäste bei Trump

  • Georgia Meloni (Ministerpräsidentin Italien)
  • Javier Milei (Staatspräsident Argentinien)
  • Han Zheng (Vizepräsident China)
  • Shou Zi Chew (CEO ByteDance/TikTok)

Prominente US-Gäste zur Amtseinführung

  • Barack Obama
  • George W. Bush
  • Bill Clinton
  • Joe Biden
  • Elon Musk
  • Jeff Bezos
  • Mark Zuckerberg

Fehlende Deutsche bei Amtseinführung

Die deutsche Vertretung bei der Amtseinführung sorgt für Gesprächsstoff. Als ranghöchster deutscher Vertreter wird Botschafter Andreas Michaelis anwesend sein - eine Entscheidung, die nicht ohne Kontroversen ist. Michaelis, der laut FAZ den Grünen nahesteht, hatte mit einem durchgesickerten Botschaftsbericht über eine mutmaßlich durch Trump drohende übergroße Machtkonzentration aufmerken lassen.

Scholz & Co. nicht bei Trump

Auffällig ist die Abwesenheit der deutschen Regierungsspitze bei Trumps Amtseinführung. Weder Bundespräsident Steinmeier noch Bundeskanzler Scholz (beide SPD) oder andere Kabinettsmitglieder nehmen teil, obwohl Scholz in der Ukraine-Politik eigentlich ganz ähnliche Positionen vertritt wie Donald Trump.

Die Opposition ist durch den AfD-Ko-Vorsitzenden Tino Chrupalla und die AfD-Politikerin Beatrix von Storch vertreten, die einer Einladung der Republikaner folgen. Für die CDU/CSU reisen die Außenpolitiker Jürgen Hardt und Thomas Silberhorn an. CDU-Chef Friedrich Merz hat angekündigt, Trump einen Brief zu schicken.

Alice Weidel hat Trump abgesagt

AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel hat im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der neuen „rechten International“ auf eine Teilnahme verzichtet, offiziell wegen Terminkollisionen mit ihrem Wahlkampf. Es kann aber auch sein, dass sie sich nach ihrem umstrittenen X-Interview mit Elon Musk nicht zu sehr von den Tech-Mogulen in Trumps Umfeld vereinnahmen lassen will. Mit Michael Ballweg ist dafür der Gründer der „Querdenker-Bewegung“ mit von der Partie. Er war vom designierten US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy eingeladen worden, und Richter hatten ihm die Reise genehmigt. In Stuttgart wohnt Ballweg aber nicht mehr.

Trump und die Tech-Unternehmer

Aus der Wirtschaft werden prominente Tech-Unternehmer wie Elon Musk, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg erwartet. Das kulturelle Rahmenprogramm gestalten unter anderem die Country-Sängerin Carrie Underwood mit „America the Beautiful“ und Lee Greenwood mit der patriotischen Hymne „God Bless the USA“. Bei den drei offiziellen Bällen am Abend treten The Village People sowie Country-Stars wie Jason Aldean, Rascal Flatts und Gavin DeGraw auf.

CDU/CSU diplomatisch zu Trump

Die deutsche Zurückhaltung bei der Amtseinführung spiegelt die komplexen deutsch-amerikanischen Beziehungen wider und könnte Auswirkungen auf die zukünftige Zusammenarbeit haben. Besonders im Hinblick auf wichtige Fragen zu Handel und Sicherheitspolitik wird die Distanz der Bundesregierung von einigen Beobachtern als problematisch eingeschätzt.

Immerhin geben sich Vertreter der voraussichtlich angehenden Kanzlerpartei CDU/CSU diplomatisch gegenüber Trump und seinen Leuten. Nicht unter den Trump-Gästen ist offenbar der meinungsstarke baden-württembergische CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter, der sonst eigentlich bei fast jeder internationalen Gelegenheit Präsenz zeigt und auch zum Umfeld der Münchner Sicherheitskonferenz gehört.

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Erstellt:
20. Januar 2025, 13:40 Uhr
Aktualisiert:
20. Januar 2025, 17:41 Uhr

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