8 Betrugsmaschen am Telefon

Das sind die miesen Tricks der Telefonbetrüger

Telefonbetrüger denken sich immer neue Maschen aus, um an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Auch der altbekannte Enkeltrick stirbt nicht aus. Wir stellen einige der verbreitetsten Betrugsmaschen vor.

Schattenwelt: Telefonbetrüger arbeiten anonym und im Verborgenen.

© dpa/Julian Stratenschulte

Schattenwelt: Telefonbetrüger arbeiten anonym und im Verborgenen.

Von Markus Brauer/dpa

Das Telefon klingelt, der Anrufer gibt sich als Verwandter aus und bittet um Geld. Der Enkeltrick gilt beim Thema Telefonbetrug als Klassiker und funktioniert leider noch immer. Nahezu täglich tauchen entsprechende Fälle in den Pressemitteilungen der Polizeibehörden auf.

Schockanruf

Eine der fiesesten Betrugsmaschen am Telefon ist der Schockanruf, bei dem die Angerufenen massiv unter Druck und in Panik versetzt werden.

Bei einem solchen Anruf geben sich die Betrüger als ein nahestehender Angehöriger, häufig auch als Polizeibeamte, Staatsanwälte, Richter oder Ärzte aus und täuschen eine dramatische Notsituation vor.

Enkeltrick

Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger gezielt ältere Menschen an und geben sich als Enkel, andere Verwandte oder Bekannte aus und bitten unter Vortäuschung einer finanziellen Notsituation kurzfristig um Geld.

Schnell wird eine finanzielle Notlage vorgetäuscht, die sich nur durch eine hohe Bargeldzahlung lösen lässt. Ein Auto- oder Immobilienkauf müsse schnellstmöglich abgeschlossen werden oder eine Reparaturzahlung stehe an. Das Geld wird dabei kurzfristig und dringend benötigt. Auch wird der Besitz von Schmuck oder anderen Wertsachen erfragt.

Falscher Polizist

Bei der Betrugsmasche, die auch als „Falscher Polizist“ bekannt ist, täuschen die Betrüger eine gefälschte Identität vor und geben sich etwa als Polizist, Staatsanwalt oder eine andere Amtsperson aus. Dabei nutzen die Täter häufig eine spezielle Technik, welche die Polizei-Notrufnummer oder eine andere beliebige Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lässt.

Die Betrüger berichten von Einbrüchen in der Nachbarschaft oder anderen Straftaten. Man habe bei den festgenommenen Tätern eine Liste mit weiteren Einbruchszielen gefunden. Darunter sei auch Ihr Name gewesen. Der angebliche Polizist setzt Sie in Kenntnis, dass Sie möglicherweise das nächste Opfer eines Einbruchs werden könnten.

Der Anrufer kündigt im weiteren Verlauf an, ein Polizeikollege werde vorbeikommen (meist in Zivilkleidung), der Ihr Geld, Ihren Schmuck und andere Wertsachen abholt und zu Ihrer angeblichen Sicherheit auf das Revier bringt. Es kommt auch vor, dass die Betrüger Sie bitten, das Geld an einem öffentlichen Ort zur Abholung zu hinterlegen oder einem Kurier zu übergeben.

Falsche Gewinnversprechen

„Sie haben gewonnen!“ lautet die frohe Botschaft. Wer freut sich nicht, das zu hören. Doch Vorsicht, bei so einer Benachrichtigung per Telefon, E-Mail oder Post kann es sich um einen Betrugsversuch handeln.

Beim falschen Gewinnversprechen geben sich die Betrüger häufig als Notare oder Rechtsanwälte eines Gewinnspielunternehmens aus und geben vor, Sie hätten einen großen Geld- oder Sachpreis gewonnen.

Um den Gewinn zu erhalten, müssen Sie jedoch erst in Vorleistung gehen. Angeblich angefallene Kosten für Rechtsanwalts-, Notar-, Bearbeitungs- oder Zollgebühren müssen erst gezahlt werden.

Sie werden von dem Anrufer aufgefordert, das Geld auf ein zumeist ausländisches Konto mittels Bargeldtransfer zu überweisen, in bar zu übergeben, eine kostenpflichtige Telefonnummer anzurufen oder an einer Verkaufsveranstaltung teilzunehmen.

Messenger-Betrug

„Hallo Mama, hallo Papa, das ist meine neue Handynummer.“ So oder ähnlich beginnt oft der Einstieg dieser Betrugsmasche. Mit geringem Aufwand schaffen es die Täter, kleine Beträge bei vielen Menschen abzugreifen.

Bei dieser Betrugsart erhalten Sie von einer unbekannten Telefonnummer eine Nachricht über einen Messenger-Dienst. Die Täter geben sich dabei als vermeintliche Familienangehörige (Sohn, Tochter, Enkel usw.) aus und sprechen Sie meist konkret mit „Mama“ oder „Papa“ an. Sie geben vor, ihre Telefonnummer habe sich geändert, da ihr altes Handy kaputt sei.

8 häufigste Betrugsmaschen am Telefon

  • Der Schockanruf
  • Der Enkeltrick
  • Der falsche Polizist
  • Falsche Gewinnversprechen
  • Der Messenger-Betrug
  • Geld für rettendes Medikament
  • 116 116 auf dem Display
  • Telefonbetrüger spielen Bundesbehörde

Sie werden dann gebeten, die neue Nummer zu speichern und die alte zu löschen. Ihr angeblicher Angehöriger bittet Sie im weiteren Chat-Verlauf zeitnah und dringend um eine Geldüberweisung unter dem Vorwand, das eigene Online-Banking funktioniere aufgrund der neuen Rufnummer bzw. des neuen Handys (noch) nicht und übermittelt entsprechende Überweisungsdaten.

Selbstverständlich würden Sie den Betrag bei nächster Gelegenheit zurückerhalten. Aber das wird natürlich nie passieren.

Geld für rettendes Medikament

Mit der Aussicht auf rettende Medikamente für ihr todkrankes Kind bringen Betrüger neuerdings Personen um ihr Erspartes. Nach Angaben der Polizei geben sich die Anrufer am Telefon als Arzt eines nahegelegenen Krankenhauses aus und behaupten, die Tochter des Paares sei todkrank. Eine teure Behandlung könne ihr Leben retten, hierfür sei jedoch eine sofortige Zahlung nötig.

116 116 auf dem Display

Kennen Sie die Nummer 116 116? Wer etwa Bank-, Kredit- oder Girokarte verliert, kann und sollte sie über den Sperr-Notruf umgehend sperren lassen. Aber Achtung: Der Sperr-Notruf ruft selbst niemals an. Erscheint die 116 116 doch auf dem Display, ist das ein Betrugsversuch.

Derzeit geben sich Telefonbetrüger als Mitarbeiter des Sperr-Notrufs aus. Mit Hilfe des sogenannten Call-ID-Spoofings wird auf dem Telefondisplay der Angerufenen die eigentlich vertrauenswürdige Rufnummer 116 116 angezeigt. Die Betrüger nutzen also eine Methode, um Anrufe unter einer vorgetäuschten Nummer zu führen.

Kriminelle versuchen so, an sensible Daten wie Kontonummern, PINs oder TANs zu gelangen. Sie sind im Gespräch häufig sehr überzeugend. Zusätzlich versuchen sie, die Angerufenen in Stress zu versetzen, indem sie etwa behaupten, das Konto sei gehackt worden oder es hätte einen unbefugten Zugriff gegeben. Unter diesem Vorwand drängen die Anrufer dann beispielsweise auf einen Abgleich der Kontodaten.

Telefonbetrüger spielen Bundesbehörde

Betrüger missbrauchen auch den Namen von Bundesbehörden für Lockanrufe. Sie geben sich etwa als Mitarbeiter der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) aus und bieten vermeintlich ihre Hilfe an. Konkret geht es um die angebliche Möglichkeit, bei Kryptobörsen investiertes, aber verlorenes Geld zurückzuholen.

Bei diesen Anfragen handele es sich aber um Betrug, stellt die Behörde klar. Die Anrufe stammten nicht vom BfDI. Keinesfalls sollten Angerufene irgendwelchen Aufforderungen nachkommen oder Daten preisgeben.

Denn es gehe den Tätern darum, mit in den Telefonaten gewonnenen Informationen weitere Betrugsversuche zu unternehmen. Gleichzeitig müssten die Opfer der Phishing-Anrufe aber auch damit rechnen, für weitere Betrügereien erneut kontaktiert zu werden.

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Erstellt:
11. Februar 2025, 15:52 Uhr
Aktualisiert:
11. Februar 2025, 16:02 Uhr

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