Stepstone-Gehaltsreport

Das verdient man in Deutschland 2025

Ärzte top, Handwerk hop: Die Gehaltsunterschiede sind teilweise enorm. Sie hängen nicht nur vom Beruf ab, sondern auch von Wohnort, Bildungsniveau und Branche. Ein Studium scheint sich nach wie vor auszuzahlen.

Die Gehälter in Deutschland unterscheiden sich stark – nicht nur von Branche zu Branche, sondern auch im Ländervergleich.

© ZGS/Andreas Franke/IMAGO

Die Gehälter in Deutschland unterscheiden sich stark – nicht nur von Branche zu Branche, sondern auch im Ländervergleich.

Von Michael Maier

Die Frage nach dem richtigen Gehalt ist für Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite gleichermaßen wichtig. Der neu erschienene „Stepstone Gehaltsreport 2025“ bietet Einblicke in die Gehaltsstrukturen in Deutschland und zeigt einige Trends und Entwicklungen auf.

Die schlechte Nachricht vorweg: Trotz Fortschritten bleibt der Gender-Pay-Gap ein Thema. Frauen verdienen im Schnitt 12 Prozent weniger als Männer. Selbst bereinigt, unter Berücksichtigung von Qualifikationen und Positionen, besteht laut Stepstone weiterhin eine Lücke.

Top-Branchen im Stepstone-Gehaltsreport

Spitzenverdiener finden sich im Bank- und Finanzwesen (65.500 Euro), in der Luft- und Raumfahrt (62.000 Euro) und der Pharmaindustrie (60.750 Euro). Hingegen gelten Gastronomie und Landwirtschaft als die Branchen mit den niedrigsten Gehältern für unselbstständige Arbeitnehmer.

Das Bruttomediangehalt in Deutschland liegt laut Daten der Online-Jobbörse Stepstone bei 45.800 Euro, das Durchschnittsgehalt bei 52.300 Euro. Median bedeutet, dass genau die Hälfte der Personen weniger verdient als ein bestimmter Wert – und die andere Hälfte mehr. Umgangssprachlich ist auch vom „mittleren Gehalt“ die Rede.

Dagegen werden beim Durchschnittsgehalt einfach alle erhobenen Lohnsummen addiert und durch die Zahl der Empfänger geteilt, was wegen Ausreißern bei erfolgreichen Selbstständigen, Führungskräften oder Top-Spezialisten jedoch zu Verzerrungen nach oben führen kann. Bevorzugt verwendet wird deswegen tatsächlich der „Median“.

Stepstone-Gehaltsreport für Baden-Württemberg

Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede nach Regionen, Branchen und Unternehmensgrößen. Beschäftigte in Baden-Württemberg und Bayern gehören zu den Spitzenreitern, während in Ostdeutschland das Gehaltsniveau bis zu 16 Prozent niedriger liegt.

Ein Vergleich der Gehälter in den Landeshauptstädten zeigt Unterschiede, die von regionalen Wirtschaftsfaktoren und Branchenstrukturen beeinflusst werden. München liegt mit einem Mediangehalt von 58.000 Euro vor Stuttgart mit 56.250 Euro, Düsseldorf mit 52.500 Euro und Hamburg (52.000 Euro). Frankfurt am Main liegt mit 57.250 Euro ebenfalls vor Stuttgart und hat einen günstigeren Wohnungsmarkt aufzuweisen.

Gehalt im Vergleich

München profitiert von einer starken Präsenz der IT-, Finanz- und Beratungsbranche sowie global agierenden Konzernen. Stuttgart hingegen ist geprägt von der Automobilindustrie und dem Maschinenbau, Frankfurt vom Finanzwesen.

Jedoch wird die Kaufkraft in den Top-Städten von hohen Wohn- und Lebenshaltungskosten geschmälert. Außerdem gelten die Lohnnebenkosten in Deutschland im europäischen Vergleich als relativ hoch. Im EU-Vergleich müsste man statt den Bruttogehältern eigentlich die Nettogehälter heranziehen. Für Familien mit dem klassischen Einverdienermodell sieht es dank Modellen wie Ehegattensplitting oder Minijob in Deutschland dagegen womöglich besser aus als in vielen anderen Ländern.

Mediangehalt nach Bundesland

  • Baden-Württemberg: 50.250 €
  • Bayern: 50.000 €
  • Berlin: 48.250 €
  • Brandenburg: 41.000 €
  • Bremen: 47.750 €
  • Hamburg: 52.000 €
  • Hessen: 50.250 €
  • Mecklenburg-Vorpommern: 39.500 €
  • Niedersachsen: 44.750 €
  • Nordrhein-Westfalen: 47.250 €
  • Rheinland-Pfalz: 45.250 €
  • Saarland: 44.500 €
  • Sachsen: 40.750 €
  • Sachsen-Anhalt: 39.750 €
  • Schleswig-Holstein: 43.750 €
  • Thüringen: 40.250 €

Mediangehälter nach Berufsfeldern

  • Ärzte: 98.750 €
  • Banken, Finanzen und Versicherungen: 59.500 €
  • Consulting: 58.250 €
  • Gastronomie und Hotellerie: 37.250 €
  • Gesundheits- und Sozialwesen: 41.750 €
  • Groß- und Einzelhandel: 37.750 €
  • Handwerksberufe: 42.750 €
  • IT (Informations- und Kommunikationstechnologie): 58.000 €
  • Ingenieurwesen: 58.500 €
  • Logistik: 40.750 €
  • Marketing und PR: 53.500 €
  • Personalwesen: 50.750 €
  • Vertrieb und Verkauf: 48.500 €

Gutverdiener in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist auch insgesamt ein Spitzenreiter bei den Gehältern – nicht nur, weil es alphabetisch geordnet in der Liste der Bundesländer immer ganz oben steht. Das Mediangehalt für alle Branchen liegt hier bei 50.250 Euro, und somit deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt.

Besonders profitieren Beschäftigte in Schlüsselbereichen wie Automobil, Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik sowie Informatik. Zum Beispiel verdienen IT-Fachkräfte in Baden-Württemberg im Median 61.250 Euro, während Ingenieure hier mit 62.750 Euro natürlich ebenfalls zu den Spitzenverdienern gehören.

Stuttgart führt in BW mit einem Mediangehalt von 56.250 Euro vor anderen Städten wie Karlsruhe (52.250 Euro) und Mannheim (51.000 Euro). Beschäftigte in Baden-Württemberg profitieren von der hohen Dichte an Großunternehmen und „Hidden Champions“ – nicht nur in der Automobilindustrie – sowie der starken Fokussierung auf Forschung und Entwicklung.

Ärzte im Stepstone-Gehaltsreport an der Spitze

Die Gesundheitsbranche und der medizinische Sektor zählen zu den Top-Verdienern in Deutschland. Mit einem Bruttomediangehalt von 98.750 Euro sind Ärzte die Spitzenreiter unter allen Berufsgruppen.

Ihre Gehälter variieren je nach Position, denn Assistenzärzte verdienen im Median 65.250 Euro, während Oberärzte mit 130.750 Euro deutlich mehr erhalten und niedergelassene selbstständige Ärzte bei Stepstone nicht erfasst sind. Zahnärzte liegen laut Stepstone mit einem Median von 64.500 Euro am unteren Ende des medizinischen Spektrums, und gehören offenbar nicht mehr automatisch zu den absoluten Topverdienern, solange sie keine eigene Praxis eröffnen.

Teils Nachholbedarf bei Handwerksgehältern

Das Handwerk bleibt eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft, was sich jedoch mitnichten in den Gehaltsstrukturen widerspiegelt. Das Mediangehalt für Handwerksberufe liegt bundesweit bei 42.750 Euro, also unter dem bundesweiten Durchschnitt von 45.800 Euro. Dem vielbeschworenen „Fachkräftemangel“ wäre womöglich ganz einfach mit attraktiveren Gehältern abzuhelfen, was dann auch mehr jüngere Talente anziehen könnte.

Elektriker und Elektroniker verdienen im Median 44.750 Euro, während Kfz-Mechatroniker mit 35.750 Euro laut Stepstone am unteren Ende der Gehaltsskala liegen. Industriemechaniker und Servicetechniker erzielen mit 46.000 Euro bzw. 47.750 Euro bessere Werte.

„Goldenes Handwerk“ in Baden-Württemberg?

Regionale Unterschiede sind auch im Handwerk spürbar: In Baden-Württemberg, Bayern und Hamburg liegen die Gehälter am oberen Ende der Skala – hier verdienen Beschäftigte in Handwerksberufen oft über 45.000 Euro. In ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen oder Sachsen-Anhalt hingegen sind die Handwerker-Einkommen mit etwa 37.000 Euro spürbar niedriger.

Selbstständige Handwerker mit eigenen Betrieben und Mitarbeitern sind bei Stepstone allerdings gar nicht erfasst. Diese können je nach eigener Tüchtigkeit oder Familienerbe natürlich wesentlich mehr verdienen. Außerdem steigen Handwerker wesentlich früher ins Berufsleben ein als Akademiker, was über die gesamte Lebenszeit verteilt zu wesentlich günstigeren Einkommensberechnungen für sie führen kann.

Gehalt und Bildung

Das Bildungsniveau hat nach wie vor einen signifikanten Einfluss auf die Höhe des Gehalts in Deutschland. Laut dem Stepstone-Gehaltsreport 2025 verdienen Beschäftigte mit einem Hochschulabschluss im Median 60.500 Euro, während der Median für Personen ohne Hochschulabschluss bei 43.100 Euro liegt – ein Unterschied von fast 30 Prozent. Besonders deutlich wird dieser Vorteil in Berufen, die spezialisierte Fachkenntnisse erfordern.

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Erstellt:
9. Januar 2025, 16:52 Uhr

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