UN-Generalsekretär warnt
„Dekade der tödlichen Hitze“: Globales Klima bricht in Echtzeit zusammen
In einer Video-Botschaft warnt UN-Generalsekretär António Guterres vor der drohenden Klimakatastrophe. Der zerstörerische Kurs der Weltgemeinschaft müsse sofort verlassen werden. Und was, wenn nicht?
Von Markus Brauer/dpa
In einem dramatischen Appell hat UN-Generalsekretär António Guterres zum Jahreswechsel die Staaten der Erde zu mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Klimakrise aufgerufen.
Die vergangenen zehn Jahre seien die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen und damit eine „Dekade der tödlichen Hitze“, schreibt der 75-jährige Portugiese auf X. Die Welt erlebe den Zusammenbruch des Klimas in Echtzeit. „Wir müssen diesen Weg ins Verderben verlassen. Und wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Even in the darkest days, I’ve seen hope power change. There are no guarantees for what’s ahead in 2025. But I pledge to stand with all those who are working to forge a more peaceful, equal, stable and healthy future for all people. pic.twitter.com/wD28KQBq2S — António Guterres (@antonioguterres) December 30, 2024
„Schrecklicher menschlicher und wirtschaftlicher Tribut“
Im Jahr 2025 müssten die Länder die Welt ihre klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen drastisch senken und den Übergang zu einer erneuerbaren Zukunft unterstützen, forderte er. Nötig sei eine schnelle Abkehr von Kohle, Öl und Gas.
Die Generalsekretärin der Weltwetterorganisation (WMO), Celeste Saulo, erklärt mit Blick auf Guterres’ Ansprache: Beim Klimaschutz zähle jede noch so kleine Erwärmung, da sie Risiken wie Extremwetterereignisse verstärke. Schon dieses Jahr habe es in vielen Ländern rekordverdächtige Regenfälle und Überschwemmungen mit herzzerreißenden Verlusten an Menschenleben gegeben.
„Tropische Wirbelstürme forderten einen schrecklichen menschlichen und wirtschaftlichen Tribut, zuletzt im französischen Übersee-Département Mayotte im Indischen Ozean. Intensive Hitze hat Dutzende Länder versengt, wobei die Temperaturen mehrfach 50 Grad überstiegen.“
Gutierrez: 2024 war ein dunkles Jahr
Das Jahr 2024 war auch in Deutschland mit deutlichem Abstand das wärmste seit Beginn flächendeckender Messungen, wie aus der vorläufigen Jahresbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervorgeht. Erschreckend sei, dass 2024 das Vorjahr gleich um außergewöhnliche 0,3 Grad übertroffen habe. Das sei beschleunigter Klimawandel, teilte ein DWD-Sprecher mit.
Guterres bilanzierte, insgesamt sei 2024 ein dunkles Jahr gewesen – geprägt von Krieg, Leid, Ungleichheit und eben weltweit steigenden Temperaturen. Doch auch in den dunkelsten Tagen bewirke Hoffnung Veränderung. Und die komme insbesondere von Aktivisten, humanitären Helfern, Wissenschaftlern, Innovatoren und Entwicklungsländern, die für Gerechtigkeit kämpfen, betont der UN-Chef.
Keine Garantien für 2025
Er beendete seine Neujahrsbotschaft mit den Worten, dass es keine Garantien für das gebe, was 2025 bevorsteht. Er verspreche aber, an der Seite all jener zu stehen, die sich für eine friedlichere, gleichberechtigte, stabile und gesunde Zukunft für alle Menschen einsetzen. „Gemeinsam können wir 2025 zu einem neuen Anfang machen. Nicht als eine geteilte Welt, sondern als vereinte Nationen“.