Ilke Wyludda

„Den letzten Kampf viel zu früh verloren“

Sie war Olympiasiegerin im Diskuswerfen und startete nach einer Beinamputation auch bei den Paralympics. Nun ist die Leichtathletin Ilke Wyludda im Alter von 55 Jahren gestorben.

Nach ihrem Schicksalsschlag startete Wyludda bei den Paralympics auch im Kugelstoßen.

© dpa/Kerim Okten

Nach ihrem Schicksalsschlag startete Wyludda bei den Paralympics auch im Kugelstoßen.

Von Michael Maier

Die ehemalige Weltklasse-Diskuswerferin Ilke Wyludda ist tot. Die Olympiasiegerin von Atlanta 1996 starb am Sonntag im Alter von 55 Jahren in Halle/Saale an den Folgen einer Krankheit. Das teilte Silke Renk, Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und ehemalige Trainingskollegin von Wyludda, am Montag unter Berufung auf den engsten Familienkreis mit.

„Die Nachricht ist hart und schrecklich und macht mich fassungslos. Ilke hatte schon früh in ihrer Karriere mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Die ganze deutsche Werfergemeinde trauert um sie. Sie war immer eine Kämpferin, aber leider hat sie ihren letzten Kampf viel zu früh verloren“, sagte Renk der Deutschen Presse-Agentur.

Ilke Wyludda in Atlanta

Die gebürtige Leipzigerin begann schon in jungen Jahren mit der Leichtathletik und gewann 1985 bei den Junioren-Europameisterschaften den Titel im Diskuswerfen und Silber im Kugelstoßen. Später konzentrierte sich die 1,84 Meter große Athletin ausschließlich auf den Diskus und bestimmte ab 1989 die Weltspitze mit.

So gewann sie 1990 und 1994 die EM-Titel, wurde 1991 und 1995 WM-Zweite und schaffte 1996 den ganz großen Wurf. In Atlanta sicherte sie sich den Olympiasieg. Nach einer langen Verletzungspause versuchte sie ein Comeback, das jedoch nicht von Erfolg gekrönt war.

Nach ihrer Karriere wurde die diplomierte Sportlehrerin für therapeutische Rehabilitation und Behindertensport Physiotherapeutin mit eigener Praxis, studierte später Medizin und arbeitete als Anästhesistin.

Wichtige Erfolge von Ilke Wyludda

  • 1986: Gold im Diskus bei den Junioren-Weltmeisterschaften (64,02 m)
  • 1989: Gold im Weltcup-Finale (71,54 m) und Europacup-Finale (73,04 m)
  • 1990: Gold bei den Europameisterschaften (68,46 m)
  • 1996: Gold bei den Olympischen Spielen (69,66 m)
  • 2014: Silber im Kugelstoßen und Bronze im Diskus bei den Paralympischen Europameisterschaften
  • 2015: Silber im Kugelstoßen bei den Paralympischen Weltmeisterschaften

Wyludda nach Schicksalsschlag bei den Paralympics

Nach einer Amputation des rechten Unterschenkels aufgrund einer bakteriellen Wundinfektion im Jahr 2010 begann sie mit dem paralympischen Sport, nahm 2012 an den Paralympics teil und wurde Fünfte im Kugelstoßen. Bei den Weltmeisterschaften 2015 gewann sie Silber im Kugelstoßen, bei den Europameisterschaften 2014 Silber im Kugelstoßen und Bronze im Diskuswerfen. 2017 beendete sie offiziell ihre Sportkarriere.

Mit Agenturmaterial

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Erstellt:
3. Dezember 2024, 13:08 Uhr

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