Der harte Kern der Andrea Berg Fans

In Fanklubs organisiert sich der harte Kern von Andrea Bergs Fans. Zum 16. Heimspiel an diesem Wochenende reisen sie aus ganz Deutschland nach Aspach und verbringen viele Tage als Hotelgäste im Sonnenhof. Manche halten der Schlagersängerin die Treue, seit sie auf der Bühne steht.

Andrea Berg im Kreis ihrer treuen Anhänge: Daggi Wegel (ganz links) kennt die Sängerin seit deren erstem Bühnenauftritt. Die Mitglieder des Fanclubs Cottbus – darunter Gaby Heinke (vorne Zweite von rechts ) und Jana Apitz (vorne rechts) – haben auch in der schlechten Coronazeit zu ihrem Idol gehalten. Fotos: privat

Andrea Berg im Kreis ihrer treuen Anhänge: Daggi Wegel (ganz links) kennt die Sängerin seit deren erstem Bühnenauftritt. Die Mitglieder des Fanclubs Cottbus – darunter Gaby Heinke (vorne Zweite von rechts ) und Jana Apitz (vorne rechts) – haben auch in der schlechten Coronazeit zu ihrem Idol gehalten. Fotos: privat

Von Nicola Scharpf

Aspach. „Nein!“ So schallt es entschieden und wie aus einem Mund. Nein, es wird nie langweilig, immer die Konzerte von immer der gleichen Künstlerin zu besuchen und dabei immer wieder dieselben Lieder zu hören. Da sind sich die zehn Fans, die sich zum harten Kern der Andrea-Berg-Anhänger zählen, absolut einig. „Jede Stadt ist anders“, sagt Jana Apitz, die den 2004 gegründeten „Fanclub Cottbus“ seit 2012 leitet. „Andrea geht jedes Mal anders auf ihr Publikum ein“, ergänzt Daggi Wegel aus Halle, die dem „Fanclub Leipzig“ angehört. Und die über 70-Jährige muss es wissen: Seit Andrea Bergs erstem Bühnenauftritt – damals vor 31 Jahren vor einem Möbelhaus in Halle im Vorprogramm von Bernhard Brink – begleitet die Rentnerin ihr Idol von Konzert zu Konzert. „Tingeltour“, nennt Mario Gerhardt vom Fanclub Cottbus das, wie es begann. Schließlich hat Andrea Berg in ihren Anfängen oft pro Abend drei Konzerte zu jeweils einer Stunde an drei Orten gehabt – beim Karnevalsklub, im Schützenheim, beim Sportverein. Und Daggi Wegel immer hinterher. „Als erstes Lied, das ich von ihr gehört habe, hat sie Drafi Deutschers ,Marmor, Stein und Eisen bricht‘ nachgesungen“, erinnert sich Wegel an jenen Auftritt vor dem Möbelhaus. Ab da war es um Wegel geschehen: „Von dem Moment an hat sich mein Leben geändert. Im Positiven.“

Für neun Tage im Sonnenhof

Jetzt ist sie seit ein paar Tagen im Sonnenhof. Mal wieder. Sechs- bis siebenmal im Jahr kommt sie zu Andrea Bergs Heimstatt. Anlässlich des 16. Heimspiels am kommenden Wochenende hat sie sich für neun Tage in dem Kleinaspacher Hotel eingemietet, wo sie 2005 erstmals zu Gast war. Von München bis Kiel, von Wien bis Salzburg, Wegel reist mit Bus und Bahn immer dorthin, wo die Königin des Schlagers ein Konzert gibt. Bei der Atlantis-Tour und bei der Tour „Auf zu neuen Abenteuern“ war sie bei allen 30 Konzerten dabei, bei der Tour „Himmel und Erde“ waren es 20 Konzerte. Sie besitzt sogar ein T-Shirt, auf dem Berg persönlich die Städte abgehakt hat, in denen Wegel beim Konzert mit dabei war. Es waren alle. Dieses Shirt ist nur eines von unzähligen Erinnerungsstücken und Sammelobjekten, die Wegel zu Hause hat. „Sie hat ein Museum in ihrer Wohnung“, sagt Mario Gerhardt, der selbst bereits beim ersten Heimspiel im Jahr 2006 dabei war.

Der harte Kern der Andrea Berg Fans

Da stapeln sich Fanshirts in unglaublicher Zahl, alle Radiointerviews von Andrea Berg sind aufgezeichnet. Von der ersten bis zur letzten CD steht alles im Regal. Eintrittskarten, Zeitungsartikel, jeder Schnipsel von und mit und über Andrea Berg wird gesammelt. „Das Portfolio umfasst über 100 Ordner und alles ist sortiert“, schildert Wegel. Ein Traum von ihr ist, das alles mal ausstellen zu dürfen. Von Berufs wegen Berg-Fan? „Um das finanzieren zu können, bin ich arbeiten gegangen“, erzählt die Erzieherin im Ruhestand, die ehrenamtlich einmal pro Woche in ihrem Beruf tätig ist.

Wegel wird wohl die Treueste von den Treuen sein. Doch in ihrer Leidenschaft für die Schlagersängerin steht ihr der Rest des harten Kerns in nichts nach. Fanclub Leipzig, Cottbus, Wuppertal, Hameln, Fanclub Seelenverwandt: Das sind die Zusammenschlüsse, in denen sich die wahren Berg-Anhänger vereinen. „Auch in schlechten Zeiten – 2020, 2021 während Corona – waren wir da, um Andrea und den Sonnenhof zu unterstützen“, sagt Gaby Heinke aus Bremen, die vom Fanclub Cottbus „adoptiert“ wurde. „Das sind die Fans.“ Bei den Konzerten haben sie immer die gleichen Plätze, berichtet Heinke weiter. „Die ersten zwei Reihen, das sind ihre Fanklubs. Das weiß Andrea auch. Es gibt ihr Sicherheit.“ Im Gegenzug profitieren die Fanklubmitglieder von verschiedenen Vorteilen. „Das ist der Dank von Andrea“, erklärt Heinke.

Wunsch nach bunten Fanshirts

Es gibt 69 offizielle Berg-Fanklubs, die teils über 100 Mitglieder haben. Belinda Schöpperle ist deren Sprecherin. „Die Fanklubleiter kommen zu mir. Meine Aufgabe ist es, die Wünsche und Anregungen der Fanklubs an Andrea Bergs Büro weiterzugeben.“ Zum Beispiel, dass sich die Fans in den Klubs offizielle Fanshirts nicht nur in Schwarz oder Weiß wünschen, sondern in knalligen Farben wie Pink oder Rot. „Früher war der Kontakt zu den Fans anders“, erinnert sich Mario Gerhardt. Vor den Konzerten gab es Klubtreffen mit Andrea und ihrer Familie. „Das ist inzwischen erloschen.“ Seine Partnerin Jana Apitz – sie und er haben sich im Sonnenhof kennen- und lieben gelernt – ergänzt: „Die Hallen wurden immer größer. Seit 2011 gibt es die großen Tourneen.“ Für den innigen Kontakt mit den Fanklubfans „ist es zu groß geworden“. Ihrer Dankbarkeit darf sich Andrea Berg dennoch gewiss sein: „Wir haben ganz viel mit ihr erleben dürfen“, klingt Apitz beinahe melancholisch. Umso mehr freuen sich die treuen Fans, dass sie als Hotelgäste in den Genuss von Exklusivität kommen: gestern Grillabend mit Andrea, heute Wanderung mit Andrea und das nur für Hotelgäste.

Das Tolle an Andrea Berg, da sind sich die zehn Fanklubfans wieder einig, ist „das Menschliche“, „ihr soziales Engagement“, „ihr Umgang mit Menschen mit Benachteiligung“. Sie schließen ihre Liste schwelgend: „Sie ist so ein liebenswerter Mensch.“

Musik mit Suchtpotenzial

Bergs Stimme und ihre Musik haben für ihre Anhänger Suchtpotenzial. Gaby Heinke erzählt von ihrem ersten Konzert der Schlagersängerin und dass sie sich das nur einmal angucken wollte. „Und dann bist du angefixt.“ Die Fans berichten davon, dass sie alle ihre Schicksale haben: Die eine hat ihren Mann verloren, bei der nächsten ist der Sohn an Leukämie gestorben. „Andrea Bergs Musik hat mich aus vielen Tiefen herausgeholt. Durch sie habe ich wieder zu mir gefunden“, sagt Daggi Wegel. „Texte aus dem Leben“, wirft Jana Apitz ein. „Es ist nicht nur saufen und Party machen“, sagt Heinke. Und Apitz vollendet: „Wenn sich bei den Balladen alle in den Armen liegen, das macht was mit einem.“

Für Mario Gerhardt bedeuten die Konzerte: Abschalten. Krieg, Inflation, alles für die Dauer von ein paar Stunden hinter sich lassen. Und über die Leidenschaft für Andrea Berg und ihre Musik hat er viele Freundschaften geschlossen. „Die sind mir sehr viel wert.“ Jana Apitz und Gaby Heinke zum Beispiel haben sich 2012 im Sonnenhof bei Tisch kennengelernt. „Das war sofort wie eine Seelenverwandtschaft“, erinnert sich Heinke. Mario Gerhardt legt ihr den Arm um die Schulter: „Als Fremde gekommen, als Freunde gegangen.“

Tickets für das 16. Heimspiel

Freitag Es gibt noch wenige Restkarten im Sitzplatz- und Stehplatzbereich. Diese sind, solange noch Karten vorhanden sind, an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Samstag Das Konzert ist bereits seit Monaten komplett ausverkauft.

Sonntag Tickets für das Bergfest sind am Sonntag ab 9.30 Uhr an der Tageskasse der Wir-machen-Druck-Arena erhältlich.

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Erstellt:
13. Juli 2023, 11:00 Uhr

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