Der Kindergarten kommt jetzt doch nicht in die Schule
Weissacher Gemeinderat akzeptiert Bürgerbegegnungsstätte als Ausweichquartier für Kindergarten Oberweissach – Krippe kommt ins Max-Fischer-Gemeindehaus

© Pressefotografie Alexander Beche
Während der Sanierungsarbeiten wird der Kindergarten Oberweissach in der Bürgerbegegnungsstätte einquartiert. Die Krippe kommt derweil ins Max-Fischer-Gemeindehaus. Die benachbarte Schule scheidet wegen hoher Auflagen als Interimsunterkunft aus. Archivfoto: A. Becher
Von Armin Fechter
WEISSACH IM TAL. Der Gemeinderat hat jetzt nach langem Hin und Her zähneknirschend dem Vorschlag zugestimmt, den Kindergarten Oberweissach interimsweise in der Bürgerbegegnungsstätte unterzubringen – im selben Gebäude also, allen Bedenken zum Trotz. Denn im Jahr 2020 soll der Kindergarten von Grund auf saniert werden, und dann ist mit erheblichem Baulärm zu rechnen.
Die Angelegenheit sei sehr diffizil, erklärte Bürgermeister Ian Schölzel im Gemeinderat: „Es gibt keine Premiumlösung.“ Alle denkbaren Lösungen waren durchgespielt worden, beispielsweise ein zeitweiliger Umzug ins alte Schulhaus, das für diesen Zweck allerdings erst hätte hergerichtet werden müssen. „Das funktioniert nicht“, machte Schölzel deutlich. Container aufzustellen, wie dies im Fall des Kindergartens Sandberg in Unterweissach praktiziert wurde, haut auch nicht hin. Zum einen geht es da um die Kosten, zum anderen aber auch um den Platz, der in Oberweissach nicht zur Verfügung stünde.
Selbst die nächstgelegene Variante, die Unterbringung in der benachbarten Grundschule, die viele in Rat und Verwaltung favorisiert hatten, erwies sich als untauglich: Denn der Kommunalverband für Jugend und Soziales, der die Betriebserlaubnis zu erteilen hat, lehnt dieses Ausweichquartier ab, solange nicht gewisse Standards eingehalten werden. Da geht es um die Trennung der Räumlichkeiten ebenso wie um Aufsicht, Sicherheitsfragen und Vorkehrungen, damit keine unbefugten Dritten Zugang zu den Kita-Räumen haben. Nur mit beträchtlichem Aufwand könnten die Auflagen erfüllt werden – und die wiederum bedeuteten für die Schule einen massiven Einschnitt, sagte Schölzel.
Klar war letztlich nur, dass die Krippengruppe im Max-Fischer-Gemeindehaus der evangelischen Kirche Platz finden würde, solange Bohrhämmer, Fräsen und Sägen Krawall machen. „Es bleibt nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen“, räumte Schölzel ein.
„Wir sind nicht weiter als im Verwaltungsausschuss“, merkte auch Luciano Longobucco (Weissacher Bürger) mit Blick zurück auf die vorangegangenen Beratungen an. Er erneuerte zugleich den Vorschlag, dem Kindergarten ein extra Budget für Ausflüge zur Verfügung zu stellen, „damit die Kinder rauskönnen, so gut es geht“.
Dass kreative Lösungen gefunden werden müssen, damit die Kleinen vom gröbsten Baulärm verschont bleiben, war ohnedies klar. Die Schule sei ja auch bereit, so berichtete Schölzel weiter, „situativ“ als Quartier einzuspringen. An einer anderen Stellschraube will die UBL drehen. So plädierte Heike Oesterle dafür, die in zwei Abschnitten geplante Sanierung am Stück durchzuziehen, um unterm Strich schneller fertig zu werden. Die Bauarbeiten sollten keine Hängepartie werden, mahnte auch UBL-Fraktionschef Wilhelm König. Schölzel sicherte zu, mit dem Architekten Herbert Häußer die Bauabfolge zu besprechen. Allerdings sei auch klar, dass die Bürgerbegegnungsstätte, die nun vorübergehend als Kindergartendomizil hergerichtet wird, 2021 saniert und zurückgebaut werden müsse.
Bei alledem setzt Irmgard Hestler (SPD) auch darauf, dass sich die Bauarbeiten in den Sommer hinein erstrecken. Das biete dem Kindergarten die Chance, so oft wie möglich rauszugehen, „und das ist ja wohl auch der Plan“, fügte Hestler mit Blick auf Kindergartenleiterin Claudia Lang hinzu. Am Ende stimmte das Gremium dem Plan zu, den Kindergarten in der Begegnungsstätte unterzubringen.