Der lange Weg zum Ziel Silvesterlauf

Laufend BKZ Die ersten vier Trainingswochen liegen hinter den Kursteilnehmern, ein erfolgreicher Anfang ist geschafft. In den kommenden Wochen wird das Trainingspensum zunehmend gesteigert. Die Einsteiger können erste Erfolge verbuchen und stecken auch Rückschläge weg.

Volontärin Carolin Aichholz läuft jetzt – und hat auch fünf Wochen nach dem Einstieg immer noch viel Spaß daran. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Volontärin Carolin Aichholz läuft jetzt – und hat auch fünf Wochen nach dem Einstieg immer noch viel Spaß daran. Foto: Alexander Becher

Von Carolin Aichholz

Gute Nachrichten für alle, die am Dienstagabend im Plattenwald Ruhe und Erholung suchen und seit fünf Wochen von einer Horde joggender Laufend-BKZ-Teilnehmer gestört werden: Spätestens mit der Uhrumstellung wird es für uns dort zu früh dunkel und wir wechseln den Standort. Treffpunkt ist dann der Freibadparkplatz und von dort geht es auf eine größere Runde, die in weiten Teilen künstliche Lichtquellen bietet.

Die Stimmung der Läufer bleibt (ähnlich wie das Wetter) bislang sehr gut, doch langsam geht es auch im Training merklich ans Eingemachte. Die ersten fünf Wochen sind wie im Flug vergangen, das anfängliche „Wohlfühltraining“ erreicht nun ein anderes Level. Trainingsleiterin Brigitte Würfel hat uns gut vorbereitet: Die richtige Lauftechnik in der Ebene und auch bergauf ist den Läufern nun ebenso vertraut wie die Borgskala, nach der jeder Läufer selbst bestimmen kann, ob seine Anstrengung noch in einem gesunden Rahmen liegt. Das nötige Rüstzeug haben also auch die blutigsten Anfänger mitbekommen: Nun müssen wir bis Silvester nur noch eins tun: laufen.

Erst geht es um immer längere Strecken, dann erst wird das Tempo gesteigert

Das war bereits am Starttag die klare Ansage der Trainerin: „Zunächst werden die Distanzen immer länger, dann laufen wir irgendwann schneller.“ Vergangenen Dienstag erfuhren die Teilnehmer das dann am eigenen Leib. Insgesamt 30 Minuten sind sowohl die Fortgeschrittenengruppen als auch die Einsteigergruppen (wenn auch mit einer gefühlt viel zu kurzen Gehpause) gejoggt. Eine enorme Steigerung zum Training der Vorwochen – auch für diejenigen, die immer brav ihre Hausaufgaben machen und zusätzlich zum Dienstag zwei weitere Trainingseinheiten pro Woche einlegen.

Als eine der „Laufanfängerinnen“ habe ich mir den Einstieg schwieriger vorgestellt, als er letztendlich war. Das ist vermutlich der großen Gruppe mit etwa 60 Läufern zu verdanken, in der wirklich jeder, egal wie die läuferischen Qualitäten bislang waren, seinen Platz findet. Dank guter Anleitung und einer motivierten Einsteigergruppe konnte auch ich mich langsam herantasten.

Langsam aber sicher wachsen die Distanzen und die Zuversicht

Sogar zehn Kilometer laufen zu können, erscheint mir nun machbar, weil man sich der Strecke Stück für Stück nähert. Anfangs waren nur kleine Fortschritte spürbar, vor allem bei den Intervallläufen. Doch irgendwann habe ich drei Kilometer geschafft, mittlerweile sind es schon fast fünf. Und das nach „nur“ vier Wochen und damit einem Drittel der Trainingszeit bis zum angestrebten Backnanger Silvesterlauf.

Was zunächst gut klingt, relativiert sich, wenn man bedenkt: Andere Läufer, vor allem die Fortgeschrittenen, sind schon weiter. Davon darf man sich selbst jedoch nicht demotivieren lassen und sich auch nicht zu viel mit anderen Läufern vergleichen. Jeder hat bereits von Beginn an unterschiedliche Voraussetzungen, einen anderen Lebensstil und andere Ansprüche an sich selbst.

Ich bin schon stolz darauf, mir zweimal in der Woche die Zeit zu nehmen und selbst loszulaufen. Was mich selbst dabei am meisten überrascht: Ich habe auch viel Spaß dabei. Essenziell ist für mich auf jeden Fall der fixe Termin am Dienstag. In meinem weiteren Training bin ich flexibel, verspüre aber trotzdem Druck, denn die anderen trainieren (vermutlich) ebenfalls. Somit hat man seine „Mitläufer“ buchstäblich jede Woche im Nacken sitzen.

Vor zu viel Ehrgeiz wurde bereits bei Trainingsbeginn tunlichst gewarnt, er nimmt nicht nur den Spaß an der Sache, sondern schadet auch dem eigentlichen Ziel. Ebenfalls ist es nicht hilfreich, übermotiviert zu starten und jeden Tag zu trainieren, denn das macht der Körper auf Dauer nicht mit. „Immer einen Tag Pause einlegen und dem Körper die Erholung gönnen“, lautete der Rat unserer Kursleiterin.

Auch mit Rückschlägen muss man umgehen

Nicht immer „läuft“ es gleich gut und dann ist es wichtig, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Vor zwei Wochen ging mir schon nach eineinhalb Kilometern die Puste aus, obwohl ich zwei Tage vorher mühelos fast die doppelte Strecke geschafft habe. War der Erfolg vorher nur Glück? Ist man doch noch nicht so gut dabei wie man dachte? Passiert das auch beim Silvesterlauf?

Einige Tage später geht man wieder los und alles klappt ohne Probleme, noch besser als erwartet, jeder findet nach und nach seinen eigenen Rhythmus. Ich habe über mich gelernt, dass ich am schnellsten laufe, wenn es unerwartet und heftig zu regnen beginnt. Hoffentlich hilft es an Silvester.

Wichtig ist einfach, dranzubleiben und jedem Tag eine neue Laufchance zu geben. Und natürlich auf den eigenen Körper zu hören. Das sagen auch der gesunde Menschenverstand – und Brigitte Würfel.

Trainingsplan für Einsteiger

5. Woche 13. und 14. Einheit: 20 bis 25 Minuten Dauerlauf. – 15. Einheit: 25 bis 30 Minuten Dauerlauf.

6. Woche 16. und 17. Einheit: 25 bis 30 Minuten Dauerlauf. – 18. Einheit: 30 Minuten Dauerlauf.

7. Woche 19. und 20. Einheit: 30 bis 35 Minuten Dauerlauf. – 21. Einheit: 35 bis 40 Minuten Dauerlauf.

8. Woche 22. und 23. Einheit: 35 bis 40 Minuten Dauerlauf. – 24. Einheit: 40 bis 45 Minuten Dauerlauf.

Grundsätzlich Fünf Minuten Einlaufen mit Koordinationsübungen wie Anfersen und Kniehebelauf.Fünf Minuten Auslaufen, danach Dehn- und Kräftigungsübungen. Mindestens ein Tag Pause zwischen den Einheiten. Übung für die Körperstabilität: In den Liegestütz gehen, Arme bleiben gestreckt, Beine abwechselnd 20-mal unter den Bauch ziehen. Das Ganze zweimal wiederholen.

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Erstellt:
14. Oktober 2023, 11:30 Uhr

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