Vorwürfe gegen Marius Borg Høiby

Der Palast in einer Zwickmühle

Marius Borg Høiby ist offiziell kein Mitglied der norwegischen Königsfamilie. Dennoch bringen die Vorwürfe gegen Mette-Marits Sohn den Palast in Erklärungsnot.

Marius Borg Høiby (Mitte) mit seiner Mutter Kronprinzessin Mette-Marit und seinem Stiefvater Kronprinz Haakon (Archivbild aus dem Jahr 2016).

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Marius Borg Høiby (Mitte) mit seiner Mutter Kronprinzessin Mette-Marit und seinem Stiefvater Kronprinz Haakon (Archivbild aus dem Jahr 2016).

Von Theresa Schäfer

Als am 25. August 2001 der frischverheiratete norwegische Kronprinz Haakon mit seiner Braut Mette-Marit vom Balkon des Schlosses in Oslo winkte, hielt sie einen kleinen weißblonden Jungen auf dem Arm: Den vierjährigen Marius Borg Høiby. Mette-Marit Tjessem Høiby hatte einen Sohn mit in die Ehe mit dem Thronfolger gebracht.

Der kleine weißblonde Bub ist heute längst erwachsen, 27 Jahre alt – und hat derzeit ernste Probleme. Gegen Marius Borg Høiby wird wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt. Er soll in einer Wohnung in Oslo eine Frau angegriffen haben. Norwegische Medien berichten, dabei handele es sich um Borg Høibys Freundin. Laut Polizei wurde der junge Mann kurzzeitig festgenommen, kam dann aber wieder frei.

Marius Borg Høiby ist offiziell kein Mitglied der Königsfamilie. Dennoch bringt der Vorfall den Palast in Erklärungsnot. Kronprinzessin Mette-Marit reiste später als geplant zu den Olympischen Spielen in Paris. Kronprinz Haakon nannte die Vorwürfe gegen seinen Stiefsohn „eine ernste Angelegenheit“. „Gleichzeitig“, sagte er dem norwegischen Sender TV2 in Paris, „wäre es aktuell nicht richtig für mich, Stellung zu nehmen“. Inzwischen hat auch eine Ex-Freundin von Marius Borg Høiby Vorwürfe gegen den 27-Jährigen erhoben. Der Palast hält sich mit offiziellen Stellungnahmen zurück und verweist an Borg Høibys Anwalt – schließlich handelt es sich streng genommen nicht um eine Angelegenheit des Königshauses.

Früher stand Marius neben seiner Mutter, seinem Stiefvater und seinen Halbgeschwistern Prinzessin Ingrid Alexandra (20) und Prinz Sverre Magnus (18), wenn die norwegische Königsfamilie sich zu offiziellen Anlässen zeigte. König Harald V. (87) und Königin Sonja (87) integrierten Mette-Marits Sohn aus einer Beziehung mit dem Osloer Geschäftsmann Morten Borg. Haakon und Mette-Marit präsentierten sich ganz selbstverständlich als Patchworkfamilie – Mama, (Stief-)Papa, drei hübsche Kinder, zwei Labradoodles.

Seit ein paar Jahren sieht man Marius am Nationalfeiertag oder zu Weihnachten nicht mehr auf offiziellen Fotos, die Medien bat er, seine Privatsphäre zu respektieren. Schließlich ist er kein Prinz, sondern nur ein „ganz normaler“ Norweger. Einfach dürfte diese Rolle für einen Heranwachsenden nicht gewesen sein. Immer dabei, Sohn, Bruder, Stiefsohn – aber nicht Teil der offiziellen Königsfamilie.

Was der 27-Jährige beruflich macht, darüber gibt es vom Palast wenige Informationen. Laut Medienberichten arbeitet er als Motorradmechaniker, nachdem er einen Job bei einem Londoner Lifestyle-Magazin an den Nagel gehängt hatte. Marius Borg Høiby wohnt noch immer bei seiner Familie in der Residenz Skaugum knapp 25 Kilometer westlich von Oslo. Nur vier Minuten von dem Gutshof entfernt, vor einer Grundschule, traf Borg Høiby am 4. August auch auf die Polizei – und wurde festgenommen.

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Erstellt:
14. August 2024, 13:21 Uhr

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