Der Rems-Murr-Kreis feiert sein Jubiläum
50 Jahre sind seit dem Zusammenschluss der Landkreise Waiblingen und Backnang im Zuge der Kreisreform vergangen. Diesen besonderen Jahrestag will die Kreisverwaltung gebührend feiern: In allen 31 Gemeinden und Städten sind Veranstaltungen angedacht.
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Aus den Lagen um die Yburg bei Kernen im Remstal stammt der Jubiläumswein für den Kreis, außerdem werden dort die Trockenmauern saniert. Foto: Landratsamt Rems-Murr-Kreis
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. In Feierlaune waren die Bürgerinnen und Bürger der Region vor gut 50 Jahren wohl eher nicht: 1969 hatte das Land Baden-Württemberg ein Modell zur geplanten Kreisreform veröffentlicht. Darin war vorgesehen, dass aus ehemals 63 Landkreisen in Baden-Württemberg 25 werden sollten. Tatsächlich wurden es am Ende 35 Landkreise und neun Stadtkreise, für die Landkreise Backnang und Waiblingen war das Ergebnis aber das gleiche: Sie sollten zusammengeschlossen werden. Die Frage nach dem Namen des neuen Landkreises sorgte für hitzige Debatten. Der Vorschlag des Landes – Waiblingen – kam in Backnang gar nicht gut an. Neben der Bezeichnung Waiblingen-Backnang stand beispielsweise auch Limeskreis im Raum.
„Es gäbe unnötig böses Blut, würde der neue Kreis nach Waiblingen benannt“
Der Burgstaller Bürgermeister Erich Schneider brachte gemeinsam mit Alfred Entenmann (Hegnach) und Günther Steeb (Geradstetten) im Landtag einen Antrag für den Namen Rems-Murr-Kreis ein. Dieser könne sicher dazu beitragen, dass die beiden Räume zusammenwachsen. Denn: „Es gäbe unnötig böses Blut, würde der neue Kreis nach der Stadt Waiblingen benannt.“ Dem stimmte der Landtag schließlich zu. Der Zusammenschluss umfasste übrigens nicht alle Kommunen der Ursprungskreise: Affalterbach und Rielingshausen wurden etwa dem Kreis Ludwigsburg zugeordnet, Gaildorf, Oberrot und Fichtenberg gingen an den Kreis Schwäbisch Hall, dafür wechselte beispielsweise Alfdorf aus dem bisherigen Landkreis Schwäbisch Gmünd in den Rems-Murr-Kreis.
Auf einer Fläche von 858 Quadratkilometern besteht der Rems-Murr-Kreis heute aus 31 Städten und Gemeinden. „Die Reform war ein wichtiger Schritt in der Geschichte Baden-Württembergs und hat den Grundstein für zukünftige Aufgaben der Landkreise gelegt, beispielsweise das Krankenhauswesen oder die Abfallbeseitigung“, heißt es vonseiten der Kreisverwaltung. In den vergangenen 50 Jahren habe sich ein gutes Miteinander im Kreis aufgebaut. Landrat Richard Sigel sagt immer wieder: Ihm sei es wichtig, dass zwischen Rems und Murr kein Trenn-, sondern ein Bindestrich stehe. Die damalige Kreisreform bezeichnete er als „richtig und vorausschauend“, es habe dabei keinen Verlierer gegeben. Die Eigenheiten und Besonderheiten jeder Stadt und Kommune seien dadurch auch nicht verloren gegangen.
Das Motto: „Miteinander lebenswerter“
Die Zusammengehörigkeit der Kommunen an Rems und Murr soll nun gefeiert werden – und zwar in allen der zugehörigen 31 Gemeinden und Städte. Nach Auskunft des Landratsamts sind über das Jahr hinweg verschiedene Veranstaltungen für Klein und Groß sowie Jung und Alt geplant, um das Jubiläum unter dem Motto „Miteinander lebenswerter“ gemeinsam zu feiern. Die Veranstaltungen sind vielfältig: „Von Neujahrsempfängen über Bürgerfeste beziehungsweise Straßenfeste bis hin zu Konzerten ist alles dabei“, heißt es in der Ankündigung. Am 1. Mai findet beispielsweise das Kindernaturerlebnisfest in Berglen statt und am Wochenende des 21. Juli ein großes Jugendfestival in Waiblingen.
Darüber hinaus gibt es kreisweite Besonderheiten wie einen Jubiläumswein aus den Lagen um die Yburg und einen neu aufgelegten Wanderführer für die Region (siehe Infotext). Und nicht zuletzt ist die Einweihung des neuen Sitzungssaals im Landratsamt in Waiblingen geplant. In Kürze werde es auf der Kreis-Homepage unter www.rems-murr-kreis.de auf einer Extrajubiläumsseite alle Informationen rund um das Jubiläum geben – insbesondere auch mit einer Auflistung der Veranstaltungen in den 31 Städten und Gemeinden.
Jubiläumswanderführer Vom Kompass-Verlag gibt es anlässlich des Kreisjubiläums ein Best-of des Landkreises: Hier sind Wanderwege durch die 31 Städte und Gemeinden im Remstal, im Schwäbischen Wald und in der Backnanger Bucht zu entdecken. Dabei wurden 31 Wanderwege unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade und Längen zusammengestellt. Genauso hält der Wanderführer Informationen zur Unterbringung oder Verpflegung entlang der Wanderwege bereit.
Jubiläumswein und Trockenmauerprojekt Der Landkreis unterstützt gemeinsam mit den ansässigen Winzern die Trockenmauersanierung rund um die Yburg in Kernen-Stetten. Dadurch sollen nicht nur wertvolle Biotope, sondern auch ein Stück Kulturlandschaft des Remstals erhalten werden. Aus den geförderten Lagen rund um die Yburg wurden aus den Jahrgängen 2020 und 2021 Weine ausgesucht, die als Jubiläumswein auch bei den Veranstaltungen rund um das Kreisjubiläum ausgeschenkt werden. Dazu wurde eine Broschüre erstellt, die das Trockenmauerprojekt sowie die Geschichte der Yburg und des Weinbaus erklärt.
Einweihung des neuen Verwaltungsgebäudes Im Mai wird das neue Verwaltungsgebäude in der Rötestraße 17 eingeweiht. Hier stehen Digitalisierung, moderne Verwaltung und Nachhaltigkeit im Vordergrund. Damit verbunden wird es für die Bürgerinnen und Bürger nachmittags einen Tag der offenen Tür geben. Hier stellen sich insbesondere die Ämter vor, die in die Rötestraße einziehen werden: das Ausländeramt, das Gesundheitsamt und das Ordnungsamt. Genauso stellen sich aber auch andere Ämter und Bereiche wie die Klimaschutzstelle vor. Damit will die Kreisverwaltung der Bürgerschaft einen bestmöglichen Einblick in die vielschichtige Arbeit des Landratsamts geben.
Kreisorchester Anlässlich des Jubiläums hat sich ein Kreisorchester gebildet, das am 28. Oktober in Backnang im Rahmen eines Konzertabends verschiedene Stücke präsentiert.
Festakt Im September gibt es für geladene Gäste in der Rems-Murr-Halle in Leutenbach einen Jubiläumsfestakt. Das Programm sieht unter anderem Talkrunden sowie Auftritte von Künstlern und des Kreisorchesters vor.
