Der Traum vom nächsten Pokalcoup

In der vergangenen Saison zog der 1. FC Kaiserslautern ins Pokalfinale ein. Nun planen die Roten Teufel in Runde zwei beim VfB die nächste Überraschung.

Der Lauterer Daniel Hanslik (re.) freut sich auf das Pokalspiel beim VfB.

© imago/M. Koch

Der Lauterer Daniel Hanslik (re.) freut sich auf das Pokalspiel beim VfB.

Von Marco Seliger

Stuttgart - Der große FCK kennt sich aus damit, dreimal in der Woche zu spielen. Betzenberg, Flutlicht, Europapokal – das kennen sie auch bei Real Madrid oder beim FC Barcelona, als sie bei den Roten Teufeln auf dem Fußballberg Kaiserslauterns durch die Hölle mussten. Im März 1982 besiegte Lautern das große Real mit 5:0, Friedhelm Funkel trug den Vollbart noch dunkel und schoss zwei Tore. Im November 1991 wiederum taumelte das große Barça mit dem 1:3 auf dem Betze fast ins Aus im Landesmeisterpokal. Kalli Feldkamp coachte einen gewissen Johan Cruyff aus – nur die Auswärtstorregel rettete Barcelona nach dem 2:0-Hinspielsieg ins Viertelfinale. Längst vergangene Zeiten sind das. Zuletzt war Lautern im Jahr 2003 im Europapokal dabei.

Der heutige Trainer Markus Anfang und seine Jungs kennen diese Geschichten nur vom Hörensagen. Nun aber lernen sie es über den DFB-Pokal kennen, wie das früher so war für die Funkels beim FCK und wie das jetzt so ist für all die großen Clubs im Europapokal mit der Mehrfachbelastung. An diesem Dienstag trifft der FCK auswärts auf den VfB Stuttgart. Was sich für die Pfälzer irgendwie so anfühlt wie Europapokal.

So betonte Anfang am Montag, dass die Vorbereitung anders als sonst gewesen sei. Der simple Grund: Der FCK spielte am Samstagabend in der zweiten Liga bei Fortuna Düsseldorf, gewann 4:3, reiste noch in der Nacht zurück – und hat nun wie so ein Europapokalteilnehmer nur zwei Tage Zeit zur Vorbereitung auf die nächste Partie in Stuttgart. „Es ist auch vielleicht für uns mal ganz gut zu merken, wie das ist“, sagt der Fußballlehrer Anfang, der auch auf diesem Gebiet will, dass seine Jungs stets dazulernen.

Das könnte Lautern nun beim VfB auch auf dem Platz passieren – womöglich mehr, als Anfang lieb sein kann. „Sie haben eine brutale Qualität in ihren Reihen“, sagt der FCK-Coach über den VfB: „Sie sind eingespielt und wissen genau, was sie machen.“

Das ließ sich zumindest in den vergangenen Wochen auch wieder über die Lauterer Profis sagen, denn: Es gibt pünktlich vor dem großen Pokalspiel beim VfB den Aufwärtstrend. Und: Er entwickelte sich gegen die Gegner, die zumindest in Liga zwei als groß durchgehen. Schon gegen den HSV (2:2) zeigte der FCK eine starke Leistung. Gegen den SC Paderborn (3:0) und in Düsseldorf gab es nun auch starke Ergebnisse dazu.

Das macht Mut für die Aufgabe beim haushohen Favoriten VfB. Ebenso wie die tolle Pokalgeschichte aus der Vorsaison, als Kaiserslautern ins Finale nach Berlin einzog und dort gegen Bayer Leverkusen (0:1) nicht nur durch die Fans auf den Rängen, sondern auch mit einer couragierten Vorstellung auf dem Platz Eindruck hinterließ.

Wenig überraschend beschwört Angreifer Daniel Hanslik vor der Partie in Stuttgart noch einmal den Eindruck aus der vergangenen Runde. „In Pokalspielen kann viel passieren“, sagt er. Hanslik betont aber auch seinen Respekt vor dem Gegner. „Stuttgart“, sagt er, „ist eine der spielerisch besten Mannschaften in Deutschland.“ Da könne man, so Hanslik, „nur den Hut ziehen, auch vor der gesamten Entwicklung in dem Verein, der vor ein paar Jahren noch in der zweiten Liga war.“ Da, wo der FCK sich aktuell nach zehn Spieltagen im Tabellenmittelfeld befindet. Es ging am Montagmittag also entspannt in Richtung Hotel nach Stuttgart.

Dort wiederum werden am Dienstagabend knapp 6000 FCK-Fans im Stadion erwartet, was nicht überrascht. Denn die große Anhängerschaft in Kaiserslautern hat sich auch in schweren Zeiten mit vier Jahren in Liga drei (2018 bis 2022) stets ihre Erstklassigkeit gewahrt. Es war und ist Usus, dass der Betze brennt und auswärts der Gästeblock voll ist, manchmal tummeln sich auch noch viele Lauterer daneben. „Mit unseren Fans im Rücken“, sagt der Stürmer Hanslik nun, „wird es in Stuttgart bestimmt ein phänomenales Auswärtsspiel.“

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Erstellt:
28. Oktober 2024, 22:10 Uhr
Aktualisiert:
29. Oktober 2024, 21:59 Uhr

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