Was geschah am . . . . 7. März 1897?
Der US-Arzt John Harvey Kellogg erfindet per Zufall Cornflakes
Der amerikanische Arzt John Harvey Kellogg lässt den Patienten in seinem Sanatorium in Battle Creek, Michigan zum ersten Mal Cornflakes servieren, die er zusammen mit seinem Bruder Will Keith Kellogg erfunden hat. Der Siegeszug eines der bekanntesten Zerealien-Produkte beginnt.

© dpa/Zacharie Scheurer
Was Mister Kellogg mit dem zaghaften Zusatz von Malz in seine Flocken begonnen hatte, setzte die gesamte Branche später in teils ausgeprägter Form fort: Die meisten Früchtemüslis, Flocken und Cornflakes enthalten reichlich Zucker.
Von Markus Brauer/dpa
Sie sind klein, meistens ziemlich süß, selten allein und morgens baden sie gern - vorzugsweise in Milch. Gemeint sind Müslis, Cornflakes und andere Frühstücksflocken aus Hafer, Weizen oder Gerste. Eine der bekanntesten Sorten dieser sogenannten Zerealien-Produkte wurde am 7. März 1897 erstmals Verbrauchern serviert.
Kulturpflanzen aus der Familie der Gräser
Wann genau Menschen begonnen haben, aus Getreide Flocken herzu- stellen, läss sich nicht genau ermitteln. Nur eines weiß man sicher: Die Kulturpflanzen aus der Familie der Gräser wurden erstmals in Vorderasien, am Rande von Mesopotamien, angebaut. Seitdem werden sie in allen erdenklichen Formen zu nahrhaften Speisen verarbeitet.
Auf die Erfindung der plattgewalzten, in Milch schwimmenden Getreideflöckchen erheben gleich mehrere Firmen Anspruch.
„Kölln Flocken“
Im schleswig-holsteinischen Elmshorn kam 1820 Peter Kölln auf die Idee, eine Grützmühle zu bauen. Damit legte er den Grundstein für die auf Haferflocken-Produkte spezialisierte Firma „Kölln Flocken“.
Der aus Deutschland nach Amerika ausgewanderte Ferdinand Schumacher wird als derjenige erwähnt, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Ohio als erster Haferflocken zu pressen begann - und diese nicht nur als Tierfutter verkaufte. Aus seinem Geschäft wurde später die Herstellermarke „Quaker Oats“.
Erfindung quasi durch einen Arbeitsunfall
Die ersten, von denen bekannt ist, dass sie diese Getreideflöckchen auch noch gebacken haben, dürften hierzulande bekannter sein: John Harvey Kellog (1852-1943) und sein Bruder Will Keith Kellogg (1860-1951). Ihnen gelang diese Erfindung quasi durch einen Arbeitsunfall.
Ihre Geschichte beginnt ebenfalls in den USA, im „Battle Creek Sanatorium“, einer Kurklinik mit strenger, vegetarischer Diätkost. Die Kellogg-Brüder tüftelten fortwährend daran, Alternativen zum harten und geschmacksneutralen Brot ihres Hauses zu entdecken. So kochten sie Getreide, pressten es und rollten es in Teigscheiben zusammen.
Eines Tages wurden die Arbeiter von den Maschinen weggerufen. Als sie wiederkamen, war der gekochte Getreidematsch eingetrocknet. Da ließen die Kellogg-Brüder die Masse einfach nochmals durch die Rollen laufen. Siehe da, kleine flache, ovale Plättchen kamen heraus. Sie buken sie und waren über das Resultat verblüfft: Getreideflocken, leicht und knusprig. Die „Toasted Corn Flakes“ waren geboren. Im Prinzip werden sie noch heute auf diese Art hergestellt.
„Toasted Corn Flakes“ für Kranke
Den Patienten ihrer Klinik schmeckten die leichten Zerealienflocken so gut, dass die Kellogg-Brüder eine Firma gründeten und sie auch zum Verkauf anboten. 1898 machte sich der jüngere Bruder selbstständig, um die Idee der gerösteten Flocken voranzutreiben und weiterzuentwickeln:.
1906 nahm seine erste eigene Fabrik in Produktion auf. Durch eine Anzeige stieg der Verkauf von täglich 33 auf sagenhafte 2900 Kartons, 1914 packte er die Cornflakes zum Frischhalten in Wachstüten, und 1923 stellte er die erste Rezeptentwicklerin an.
Gesund Grundsubstanz mit reichlich Zucker
Kellogg hatte eine einfache Erklärung, wieso seine Flocken gern gegessen und gut verkauft werden: „Die Leute essen ein Produkt, weil es nahrhaft ist. Sie kaufen es weiter, weil es ihren Geschmack trifft, frisch und günstig ist – und wenn die Handhabung praktisch und einfach ist.“ Er sollte recht behalten: „Kelloggs“ ist inzwischen weltweiter Marktführer.
Was Mister Kellogg mit dem zaghaften Zusatz von Malz in seine Flocken begonnen hatte, setzte die gesamte Branche später in teils ausgeprägter Form fort: Die meisten Früchtemüslis, Flocken und Cornflakes enthalten reichlich Zucker.
In den von der Grundsubstanz her eigentlich gesunden Flocken steckt bei einigen Sorten einen Zuckeranteil von 45 Prozent, womit die Frühstücks-Zerealien eigentlich unter den Bereich Süßigkeiten fallen müssten.
Was alle Arten von Flocken, besonders die ohne Zuckerzusatz, ernährungstechnisch interessant und so gesund macht: Sie haben wenig oder fast kein Fett und liefern zudem reichlich lebenswichtige Ballaststoffe.