Der Verbraucher ist gefordert
Verivox und andere Vergleichsportale wollen in erster Linie Geld verdienen
Stuttgart Als der Stromversorger BEVInsolvenzanmelden musste, waren Mitverursacher schnell ausgemacht: die Preisportale. Sie befördern fraglos den mitunter ruinösen Wettbewerb zwischen den Versorgern: Denn wer effektiv, also nach Abzug von Boni, im ersten Versorgungsjahr den niedrigsten Preis bietet, wird bei Verivox und Check 24 vorne platziert. Soweit es sich um einen seriösen und solventen Anbieter handelt, ist dagegen nichts einzuwenden.
Ein Geschmäckle hat allerdings, dass die Preisportale in aller Regel an Shootingstars wie BEV mitverdienen – nämlich dann, wenn die Abschlüsse der Verträge direkt über die Seite der Portale getätigt werden können. Dann kassieren sie Provisionen. Und wenn man die Voreinstellungen von Verivox und Check 24 nicht ändert, bekommt man ausschließlich solche Tarife zu sehen. Die zwei Dienstleister sind nicht an der BEV-Pleite schuld. Aber sie haben den Boden für den Aufstieg des Versorgers bereitet und mitprofitiert, solange der Laden lief. Ähnlich war es bei Pleiten wie Flexstrom oder Teldafax.
Hilft eine Regulierung der Portale? Nein! Denn zum einen hat zumindest Verivox im eigenen Interesse erkannt, dass mehr Transparenz nottut. Und zum anderen sind die Portale Wirtschaftsunternehmen, die von irgendetwas leben müssen. Es hilft nur, dass Verbraucher sich im Klaren sind, dass die Portale nicht für den Kunden, sondern vor allem für ihre Provisionen arbeiten. Für einenWechsel des Versorgersmuss man sich zudem die Zeit nehmen, verschiedene Filter auszuschalten und die Qualität der angebotenen Versorger zu prüfen. Dann sind die Portale eine große und zudem kostenlose Hilfe.https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.gruenstromtarife-wie-oeko-ist-oekostrom.86ee0b6e-f442-4fc2-9a8a-8e2d37bdbf33.html?reduced=truehttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.orientierung-im-oekostrom-dschungel-sieben-siegel-des-oekostroms.7d9eef01-c4c3-43c8-8996-38faba17f4aa.html?reduced=true
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