„Der VfB hat sich prächtig entwickelt“

In der Uefa Youth League trifft der VfB Stuttgart auf Sporting Lissabon. Krassimir Balakov hat einst für beide Clubs gespielt.

Von Philipp Maisel

Stuttgart - In Bulgarien nahm die große Karriere von Krassimir Balakov ihren Anfang, bei Sporting Lissabon startete er durch, beim VfB Stuttgart wurde er zur Legende. Mittlerweile hat der ehemalige Spielmacher seinen Lebensmittelpunkt in Sofia, aber den VfB Stuttgart trägt er weiter im Herzen, und den Nachwuchs der Weiß-Roten hat er im Blick. Am Mittwoch (14 Uhr) treffen seine beiden ehemaligen Clubs in der Uefa Youth League in Lissabon aufeinander. Zeit für ein Gespräch.

Herr Balakov, wo erwischen wir Sie gerade?

Ich bin in Sofia, habe dort ein zweites wirtschaftliches Standbein, um das ich mich aktuell kümmere. Vielleicht steige ich im Sommer aber auch noch einmal als Trainer ein, das wird sich zeigen. Aber mir wird so oder so nicht langweilig (lacht).

Verfolgen Sie Ihren Ex-Club VfB Stuttgart aktuell?

Ja, selbstverständlich! Beim VfB habe ich zehn großartige Jahre verbracht und verfolge noch genau, wie es um ihn steht.

Dann haben Ihnen die sportlichen Erfolge die letzten knapp zwei Jahre unter Sebastian Hoeneß und die Entwicklung des gesamten Clubs sicher gefallen.

Sehr sogar. Der VfB hat sich prächtig entwickelt, spielt einen hervorragenden Fußball. Damit hat man große Erfolge erzielt, etwa mit dem Gewinn der Vizemeisterschaft und der Qualifikation für die Champions League. Aber auch insgesamt ist der Club in der Wahrnehmung wieder da, wo er sich selbst sieht und auch hingehört. Aktuell scheint es aber so, also ginge der Mannschaft ein wenig die Puste aus.

Woran machen Sie das fest?

Man merkt der Mannschaft die fehlende Frische an, die Ergebnisse bleiben zum Teil aus. Möglicherweise ist das auch eine Sache der Kadertiefe. Man muss ja sehen, dass der VfB schon über 35 Saisonspiele absolviert hat. Dafür braucht es einen Kader mit vielen konkurrenzfähigen Spielern für dieses Niveau. Er sollte da noch etwas mehr investieren. Aber insgesamt macht es der VfB sehr ordentlich, da gibt es keine zwei Meinungen. Die Richtung stimmt.

Verfolgen Sie auch die U 19 des Clubs?

Ja, auch ein wenig. Ich habe ihren Weg in der Youth League verfolgt und weiß natürlich, welches Spiel da jetzt ansteht.

Nämlich das gegen Sporting Clube de Portugal – also den Club, von dem Sie einst zum VfB gewechselt sind.

Richtig, und ich sage Ihnen was.

Bitte.

Auf den VfB wartet ein richtiger Brocken. Sportings Jugendarbeit war schon immer sehr gut, auch zu meiner Zeit. Da muss man sich nur die Liste derer anschauen, die die dortige Ausbildung durchlaufen haben. Einige davon wurden zu Weltstars. Doch in den letzten zwanzig Jahren wurde diese Ausbildungsarbeit noch einmal verbessert. Sporting betreibt eine Akademie, dort werden alle Talente ganztägig ausgebildet. Es herrschen hervorragende Bedingungen. Dazu kommt die in Portugal vorherrschende Mentalität. Die Spieler wollen ganz nach oben und investieren viel dafür. Ich habe sie kürzlich in der Youth League gegen Arsenal gesehen, ein klarer 3:0-Erfolg für Sporting. Die sind technisch und taktisch stark, da stimmen auch Organisation, Kompaktheit, Tempo. So haben sie den Engländern keine Chance gelassen und haben einige Spieler in ihren Reihen, die es zum Profi schaffen können. Das Potenzial der Talente ist sehr groß. Das wird eine schwere Aufgabe für meinen VfB.

Wie kann Nico Willigs Team bestehen?

Indem es dagegenhält, seinen besten Fußball abruft. Und es wird einen richtig guten Tag brauchen, auch das nötige Quäntchen Glück im Spiel ist wichtig. Die Zuschauer können sich in jedem Fall freuen. Es wird ein hochinteressantes und hoffentlich auch hochklassiges Fußballspiel werden.

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Erstellt:
3. März 2025, 22:04 Uhr
Aktualisiert:
3. März 2025, 23:55 Uhr

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