Derf’s a bissleme sei?

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

Die „Ade“-Offensive der Traugott-Armbrüstle-Gesellschaft, über die wir am Montag berichtet haben, hat einige Reaktionen hervorgerufen – etwa von Jörg Eber­hardt aus Stuttgart-Botnang: „Angesichts der Diskussion über das passende Abschiedswort (Tschüss oder ade) möchte ich auf den SWR-Fernsehmoderator von der ‚Landesschau Baden-Württemberg‘, Dieter Fritz, aufmerksam machen. Er verabschiedet sich am Ende der Sendung immer mit ,Ihnen einen schönen Abend noch und Ade‘. Ich finde dies sehr erfrischend und für die ‚Landesschau Baden-Württemberg‘ passend und angemessen.“

„Das ,Ade‘ bzw. ,Tschüss/Tschüssle‘ brennt auch mir unter den Nägeln“, teilt uns Adolf Weith aus Stuttgart mit. „Im Norden unserer Republik ist mit ,Moin-Moin‘ der einheimische Tagesgruß voll im Trend. Erfreulicherweise setzt Fritz von der SWR-‚Landesschau/Aktuell‘ mit seinem Abschiedsgruß ein positives Zeichen. Dank ihm kann vielleicht manch junger, aber auch älterer Mensch im Lande unseren schwäbischen Abschiedsgruß wiedererlernen. Mich würde es freuen.“ Dem schließt sich Rainer Günther an: „Freue mich jedes Mal, wenn er an der Reihe ist.“

Reimund Lange aus Böblingen weist auf Folgendes hin: „Ich möchte daran erinnern, dass ,Tschüss‘ dieselbe Herleitung hat: Laut dem Herkunftswörterbuch des Duden könnte es über spanische Seefahrer ins Niederdeutsche gelangt sein und käme demnach von ,a diós‘. Beides hat seine Wurzel im lateinischen ,ad deum‘.

Es war in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Ich saß mit einer erfahreneren Kollegin in der Ausländerstelle zu zweit in einem Büro. Meine Kollegin bediente eine jugoslawische Mutter, die mit ihrem gerade 16 Jahre alt gewordenen Sohn seine Aufenthaltsgenehmigung in seinem neuen Pass abholen wollte. Die Verständigung war mühsam, und meine Kollegin musste sich beherrschen, nicht ins Ausländer-Baby-Deutsch zu verfallen, die letzte Stufe vor der Verständigung mit Hand und Fuß. Der Sohn selbst war sehr zurückhaltend und sprach kein Wort. Bei der Verabschiedung jedoch kam von ihm ein klares, freundliches ,Adele‘!“

Inge Bachner aus Mühlacker erfreut uns mit dieser herzerfrischenden Geschichte: „Meine Ferien verbrachte ich meistens mit meiner Cousine auf einem Bauernhof bei Verwandten in einem nahe gelegenen Dorf. Eines Tages war ich mit meiner Tante beim Einkaufen in der dortigen Dorfmetzgerei. Der Laden war voll mit Kunden. Plötzlich läutete das Telefon. Eine Verkäuferin nahm den Anruf entgegen, da der Metzger alle Hände voll zu tun hatte. Nach einigen Minuten rief die Verkäuferin laut in den Laden hinein: ,Chef, ’s Entbindungshoim isch am Apparat ond frogt, ob’s au a bissle me sei derf?“ Alle Leute mussten lachen, nur dem Metzger hatte es total die Sprache verschlagen. Seine Frau bekam folglich Zwillinge. Davon musste er sich zuerst mal erholen.“ Der schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Fritz Hämmerle aus Ditzingen: „Bei meiner allmorgendlichen Lektüre bin auf den Spruch des Tages gestoßen, bei dem es um die Motivation bezüglich des Großvaters zur Heirat ging. Mein Großvater Karl antwortet auf meine kindliche Frage: ,Warum hast du die Oma geheiratet?‘ ,Sie war schee ond liab.‘“ (jan)

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Erstellt:
12. Januar 2019, 03:12 Uhr

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