Teures Bauprojekt

Deutsche Bahn: Hohe Schulden für Stuttgart 21

Stuttgart 21 entpuppt sich für die Deutsche Bahn als enorme finanzielle Belastung. Die Kosten steigen weiter, während der Konzern mit wachsenden Schulden kämpft.

Die Deutsche Bahn hält an der Eröffnung von Stuttgart 21 Ende 2026 fest – und auch am Kostenrahmen

©  

Die Deutsche Bahn hält an der Eröffnung von Stuttgart 21 Ende 2026 fest – und auch am Kostenrahmen

Von Thomas Wüpper

Das Tunnelprojekt Stuttgart 21 ist für die Deutsche Bahn AG zu einer massiven finanziellen Belastung geworden. Der verlustreiche und hochverschuldete Staatskonzern veranschlagt den Eigenbeitrag inzwischen bei mehr als acht Milliarden Euro. Der größte Teil davon müsse über Kredite finanziert werden, sagte Finanzvorstand Levin Holle unserer Redaktion. Bis Ende 2024 zahlte der Konzern nach Informationen unserer Redaktion bereits rund sechs Milliarden Euro für den drastisch verteuerten Bau, musste sich dafür über die Jahre immer höher verschulden und immer mehr Zinsen für die Kredite zahlen. Der Konzern klagt seit Jahren vergeblich auf Beteiligung der Projektpartner (Land, Stadt, Region und Flughafen).

Vor dem Baustart 2010 hatte die DB-Spitze damit gerechnet, dass sich das „eigenwirtschaftliche“ und von der Politik durchgesetzte Tunnelprojekt unterm Strich ohne größere Belastung der eigenen Kassen finanziert. Der kalkulierte Eigenanteil von 1,4 Milliarden Euro konnte damals durch sehr lukrative neue Verträge für den Regionalverkehr im Südwesten sowie rasche Grundstücksverkäufe ausgeglichen werden. Damals waren die Projektkosten auf vier Milliarden Euro veranschlagt, inzwischen hat sich der Aufwand auf mehr als 11 Milliarden fast verdreifacht. Sämtliche Mehrkosten muss die DB als verantwortlicher Bauherr bis dato selbst tragen. Der Konzern hatte zum Jahreswechsel fast 33 Milliarden Euro Schulden.

Der Bahnknoten Stuttgart wird aber noch viel teurer. Allein die geplante und für mehr Kapazität nötige dritte Stufe der Digitalisierung wird mehr als zwei Milliarden Euro kosten, wie Finanzvorstand Holle bestätigte. Die Finanzierung habe die Politik zu klären, bis dahin steht die Umsetzung unter Vorbehalt. Die laufende Realisierung Umsetzung der Stufen 1 und 2 des Digitalen Knotens sei weiter stark unter Zeitdruck und damit auch der Terminplan für den bereits mehrfach verschobenen Start von S21. Bisher halte man aber an der Eröffnung Ende 2026 fest und auch am Kostenrahmen, der zuletzt vor gut einem Jahr wieder erweitert wurde.

Zum Artikel

Erstellt:
27. März 2025, 17:40 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen