Illegale Kletterei in Chichén Itzá
Deutscher Tourist sorgt für Zoff auf Mexikos berühmtester Pyramide
Die berühmte Maya-Stadt Chichén Itzá lockt in Mexiko unzählige Touristen an. Bei einer der Pyramiden zieht ein Deutscher die Aufmerksamkeit auf sich und erntet erboste Reaktionen.

© Imago/Robert Harding
Zum Schutz der auch „El Castillo“ (Die Burg) genannten Hauptpyramide sowie weiterer Strukturen in Chichén Itzá dürfen Besucher diese seit 2006 nicht mehr besteigen.
Von Markus Brauer/dpa
Ein Deutscher ist in Mexiko unerlaubt auf eine Pyramide gestiegen und hat damit viele Menschen verärgert. Der Mann erklomm in der bedeutenden Maya-Ruinenstätte Chichén Itzá die steilen Steintreppen der Hauptpyramide Kukulcán, wie das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (Inah) mitgeteilt hat.
Sicherheitsbeamte seien ihm hinterher geklettert und hätten ihn wieder heruntergeholt. Die Pyramide wurde der zuständigen Behörde zufolge nicht beschädigt.
Beschimpfungen und Buhrufe der anderen Besucher
Wie auf Videos zu sehen ist, waren aus der Menge der unten versammelten Besucher Beschimpfungen und Buhrufe zu hören. Sie riefen etwa „sacrificio“ (Opfergabe) – wohl eine Anspielung auf die Menschenopfer, die vor der spanischen Eroberung im 16. Jahrhundert von mehreren Völkern in der Region praktiziert wurden. Das wird in Mexiko oft scherzhaft gerufen, wenn Touristen in archäologischen Stätten gegen die Regeln verstoßen.
Schließlich wurde der Mann abgeführt, wie die Videos zeigen. Mehrere Menschen bedrängten ihn, eine Frau schlug nach ihm.
Abstieg der gefiederten Schlange
Bei dem Deutschen handelte es sich Medienberichten zufolge um einen 38 Jahre alten Touristen. Er sei auch ins Innere der Pyramide gegangen, um sich vor den Sicherheitsbeamten zu verstecken. Demnach droht ihm, wie sonst in solchen Fällen üblich, eine Geldstrafe.
Der Vorfall ereignete sich rund eineinhalb Stunden nach dem sogenannten Abstieg der gefiederten Schlange, wie das Inah mitteilt. Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem zur Tag-und-Nacht-Gleiche Licht und Schatten auf der Pyramide Dreiecke bilden, die wie eine gleitende Schlange aussehen. Zum Schutz der auch „El Castillo“ (Die Burg) genannten Hauptpyramide sowie weiterer Strukturen in Chichén Itzá dürfen Besucher diese seit 2006 nicht mehr besteigen.
Ruinen aus der späten Maya-Zeit
Chichén Itzá ist eine der bedeutendsten Ruinenstätten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Sie liegt etwa 120 Kilometer östlich von Mérida im Bundesstaat Yucatán. Ihre Ruinen stammen aus der späten Maya-Zeit in der postklassischen Phase nach dem Jahr 1000 n. Chr..
Mit einer Fläche von 1547 Hektar ist Chichén Itzá einer der ausgedehntesten Fundorte in Yucatán. Das Zentrum wird von zahlreichen monumentalen Repräsentationsbauten mit religiös-politischem Hintergrund eingenommen, aus denen eine große, weitestgehend erhaltene Stufenpyramide „El Castillo“ herausragt.
Sie gehört inzwischen zum Unesco-Weltkulturerbe und wurde 2007 zu einem der sieben Weltwunder der Neuzeit gewählt.