Diakonie: Konflikt wird höhere Energiekosten zur Folge haben

dpa/lsw Stuttgart. Der Konflikt in der Ukraine mag weit entfernt sein für Menschen, die in Baden-Württemberg unter Armut leiden. Aber er werde sie dennoch treffen, warnt die Diakonie. Denn die nächsten Stromrechnungen dürften sie vor Probleme stellen.

Der Thermostat einer Heizung in einer Privatwohnung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

Der Thermostat einer Heizung in einer Privatwohnung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine wird aus Sicht der Diakonie Württemberg die Heiz- und Energiekosten deutlich in die Höhe treiben und bedürftige Menschen vor zusätzliche Probleme stellen. „Die Krise ist wahrscheinlich ein weiterer Preistreiber, zumal die Gaspipeline Nord Stream 2 und andere Gasversorgungen nicht mehr zur Verfügung stehen werden“, sagte die Vorstandsvorsitzende der Diakonie, Annette Noller, am Mittwoch in Stuttgart. Wegen des Konflikts machten sich viele Menschen nicht nur Sorgen haben um den Frieden, sondern auch darum, was das wirtschaftlich für sie bedeuten wird, sagte Noller auch dem Südwestrundfunk (SWR).

„Viele von Armut betroffene Menschen kommen durch eine Preissteigerung von teilweise bis zu 25 Prozent in noch größere Nöte, als sie schon vorher waren“, sagte Noller. Die Diakonie berate seit Jahre immer mehr Bedürftige, die ihre Kosten für Strom und Heizung nicht aufbringen könnten. „Oft gelingt es nur mit unserer Hilfe, dass der Strom nicht abgestellt wird.“ Die steigenden Preise stelle diese Menschen nicht selten vor die Entscheidung, ob sie weniger Geld für Lebensmittel ausgeben oder in einer kalten Wohnung leben wollen.

Die finanzielle Unterstützung durch den Staat halte mit der Steigerung nicht mit, kritisierte Noller. Für den Posten „Wohnen, Wohninstandhaltung und Energie“ sei der Hartz-IV-Regelsatz 2022 gegenüber 2021 nur um 26 Cent gestiegen. „Wenn Sie sich aber die Energiekostensteigerung anschauen, dann ist klar, dass das überhaupt nicht ausreichen kann. Das bricht den Menschen förmlich das Genick.“ Kritisch sei zudem, dass von Armut betroffene Menschen in der Regeln nicht in gut sanierten Neubauten wohnten, sondern meist in Altbauwohnungen mit Nachtspeicherheizungen oder alten Ölöfen. „Da stapeln sich auf einmal Rechnungen auf, die sie nicht mehr stemmen können.“

Wichtig sei neben einem Energiezuschlag auch eine kostenfreie Beratung zu diesem Thema. Betroffene müssten außerdem davor geschützt werden, dass ihnen Strom oder Gas gesperrt wird.

© dpa-infocom, dpa:220223-99-251225/3

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Erstellt:
23. Februar 2022, 12:52 Uhr

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