Kursverluste

Die Aktie von Porsche ist billig wie selten – lohnt sich jetzt der Einstieg?

Die Aktie des Sportwagenherstellers hat gegenüber früheren Höchstständen ein Drittel ihres Wertes verloren. Wie Analysten das Papier sehen und was sie für die Zukunft prognostizieren.

Im Herbst 2022 läuteten Porsche-Finanzchef Lutz Meschke (li.) und Vorstandschef Oliver Blume in Frankfurt den Börsengang der Porsche AG ein.

© dpa/Boris Roessler

Im Herbst 2022 läuteten Porsche-Finanzchef Lutz Meschke (li.) und Vorstandschef Oliver Blume in Frankfurt den Börsengang der Porsche AG ein.

Von Klaus Köster

Die Sportwagenschmiede Porsche schwächelt: Zum einen sind die Halbjahreszahlen nicht berauschend, zum anderen hat das Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgegeben. An den Kapitalmärkten geht unter Anlegern deshalb jetzt die Frage um, ob die Porsche-Aktie eine lohnende Investition ist.

Immer wieder unterschritt das Papier, das beim Börsengang vor knapp zwei Jahren mit einem Kurs von 82,50 Euro gestartet war, die Marke von 70 Euro und lag damit mehr als ein Drittel unter dem Höchststand von 120 Euro. Doch es gibt eine gute Nachricht: Analysten schreiben das Unternehmen und die Aktie trotz allem keinesfalls ab.

„Die Kapitalmarktstory stimmt“, sagt Frank Biller, Autoanalyst der Landesbank Baden-Württemberg LBBW. Die gegenwärtigen Probleme – etwa die Schwäche auf dem chinesischen Markt, der geringe Absatz von E-Autos, die vielen parallelen Modellwechsel und die Probleme mit der Software – hält Biller für vorübergehend. Es sei sogar zu begrüßen, dass das Unternehmen nicht durch Rabatte gegenhält, um die Stückzahlen in die Höhe zu treiben.

„Autos in den Markt zu drücken wäre für eine Marke wie Porsche brandgefährlich“, sagt der Börsenexperte. Es sei gut, beim Volumen vorsichtig zu sein und lieber weniger Autos zu verkaufen – und diese dann zu einem höheren Preis und mit besseren Ausstattungen abzusetzen.

Digitale Stärke können Strafzölle aus China wettmachen

Für den Erfolg in China sei entscheidend, dass die Fahrzeuge vor allem im digitalen Bereich Leistungsmerkmale aufweisen, die der Konkurrenz fehlen. Die Kooperation mit Apple zeige, dass man hier auf einem guten Weg sei. Gelinge es, diesen Mehrwert zu schaffen, müssten auch hohe Zölle, die China als Reaktion auf die von der EU bereits vorläufig erhobenen Strafzölle erheben dürfte, keine entscheidende Hürde sein. Zwar wäre Porsche davon besonders betroffen, weil das Unternehmen keine chinesische Produktion hat, mit der man sich Zöllen entziehen kann – doch durch Zölle und hohe Preise werde noch klarer, dass Porsches nur in Europa gebaut werden und deshalb eben ihren Preis hätten.

Gerne bezeichnet sich Porsche als Luxushersteller, doch der Rückgang in China zeigt, dass auch Porsche-Käufer sich der wirtschaftlichen Entwicklung nicht entziehen können. Biller hält das Attribut „Luxus“ nur teilweise für gerechtfertigt – wenn es etwa um eine besonders teure Sonderedition geht. Den Boxster, den Cayman oder den Cayenne dagegen hält der Branchenexperte ohne Sonderausstattungen nicht für Luxusautos. „Ein echtes Luxusprodukt ist zum Beispiel die Birkin Bag von Hermès, für deren Kauf man sich als Kunde erst mal qualifizieren muss.“

Vergleich zwischen Porsche und Ferrari hinkt

Den häufigen Vergleich zwischen Porsche und Ferrari hält Biller nicht für fair. Ungeachtet schwacher Automärkte erzielt Ferrari noch immer eine Rendite von über 25 Prozent, von der selbst Porsche nur träumen kann. „Dieser Vergleich berücksichtigt aber nicht die unterschiedlichen Geschäftsmodelle“, sagt Biller. Porsche verkaufe pro Jahr mehr als 300 000 Autos – etwa 25 Mal so viel wie Konkurrent Ferrari, der seine Fahrzeuge dafür noch teurer verkauft. „Mit so vielen Fahrzeugen würde auch Ferrari keine 25 Prozent schaffen.“

Für einen richtigen Schritt hält Biller, dass das Unternehmen durch Kostensenkung auch bei jährlichen Stückzahlen von 250 000 bis 300 000 Fahrzeugen eine hohe Profitabilität absichern will. Dieser Schubladenplan helfe, eine Strategie durchzuhalten, bei der der Wert der Fahrzeuge über das Absatzvolumen gestellt wird.

Tim Rokossa, Analyst von Deutsche Bank Research, hebt ebenfalls hervor, dass der Verkauf nicht um jeden Preis gesteigert werden soll. Er sieht die Aktie bei 85 Euro und damit über dem gegenwärtigen Kurs.

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Erstellt:
2. August 2024, 09:34 Uhr

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