DIE EIBEEin König begeht Selbstmord
Die roten Früchte der Eibe sind eine kleine Nascherei – aber ihre Samen und Nadeln bringen den Tod. Ein Gemisch aus gleich mehreren Giftstoffen verursacht zuerst heftige Leibschmerzen und lähmt dann den Kreislauf und die Atmung. Ebendieses Ende habe Catuvolcus gewählt, der alte König der EBURONEN: So berichtet es Cäsar in „De bello Gallico“. Seine Unterwerfungszüge führten den Feldherrn auch ins heutige Belgien, wo der keltische Stamm der Eburonen lebte. Der jüngere seiner beiden Anführer, Ambiorix, ließ anderthalb römische Legionen in einem Hinterhalt hinmetzeln, mehr als 5000 Mann. Caesar nahm Rache, indem er das Land der Eburonen brandschatzen ließ. Ambiorix entkam der Verfolgung – der alte Catuvolcus hingegen nahm sich das Leben.
Der keltische Name der Eibe sei „eburos“ gewesen, lautet die gängige Lehrmeinung, mithin sei der Stamm der Eburonen nach diesem Baum benannt. Doch das ist unter Linguisten nicht unbestritten: Etymologisch spreche mehr dafür, dass „eburos“ eigentlich die Eberesche bezeichnet habe, lautet eine These. Aus Cäsars Geschichte vom Eibengift schluckenden Eburonenkönig habe man fälschlich einen Zusammenhang konstruiert. Wenn das zutrifft, dann hätte die Propaganda des Feldherrn nicht nur Historiker, sondern auch Sprachwissenschaftler geblendet.