Donald Trumps Zollhammer
Die Gefahr eines Handelskriegs ist real
Kanada, Mexiko und China sind nur der Anfang. Anleger müssen sich auf weitere Eskalationen einstellen, sagt unser Finanzexperte Hannes Breustedt.
Von Hannes Breustedt
Die Börsen haben Donald Trumps Drohungen lange auf die leichte Schulter genommen, damit ist jetzt Schluss. Seit dem Wochenende steigt die Gewissheit, dass die radikale protektionistische Agenda des US-Präsidenten kein Bluff ist. Trotz aller Risiken – auch für die US-Wirtschaft – macht Trump bei seinen Zollplänen ernst. Dabei sind die Maßnahmen gegen Kanada, Mexiko und China erst der Anfang. Als nächstes dürften Deutschland und die EU drankommen.
Bei Handelskriegen gibt es keine Gewinner
Der Blick auf die Börsen bestätigt, was Ökonomen stets betonen: Bei Handelskriegen gibt es keine Gewinner. So schickt Trumps Zollhammer die Kurse fast rund um den Globus auf Talfahrt – auch am US-Aktienmarkt. Die „Honeymoon“-Phase, als Börsianer Trumps geplante Steuersenkungen und Deregulierungen mit Kursfeuerwerken bejubelten, während die Zolldrohungen als heiße Luft abgetan wurden, scheint endgültig vorbei.
Die starke Kursreaktion zeigt, dass die Märkte Risiken beharrlich ausblenden können, ist aber nicht übertrieben. Anlegern dämmert: Wenn Trump so gegen die Freihandelspartner Kanada und Mexiko schießt, hat er in Zollfragen auch sonst keine Skrupel. Das ist besonders für die EU beunruhigend. Hinzu kommt: Moderate Kräfte wie US-Finanzminister Scott Bessent haben offenbar keinen großen Einfluss auf den Präsidenten.
Die Zölle gegen Mexiko, Kanada und China allein betreffen rund 43 Prozent der gesamten US-Importe. Sollten sie längere Zeit Bestand haben, drohen den US-Nachbarländern schwere Rezessionen. Trump würde damit unterstreichen, dass er auch in Handelsfragen auf maximale Härte und Kompromisslosigkeit setzt. Dabei dürften auch US-Verbraucher unter den Zöllen leiden – aber Trump agiert ohne Rücksicht auf Verluste.