Die Kinderuni Plus geht neue Wege

Der Verein für Kinder in Backnang und Tesat-Spacecom laden wissbegierige Grundschüler ins Forschercamp ein

Aus der Backnanger Kinderuni Plus wird das Kinderuni-Forschercamp. 15 Kinderforscher aus einer dritten oder vierten Grundschulklasse dürfen unter Anleitung von Experten aus dem Backnanger Luft- und Raumfahrtunternehmen Tesat-Spacecom ein Schulhalbjahr lang im Technikforum experimentieren. Am 15. Juli ist Anmeldeschluss.

Versuch zum Thema Vakuum/Schwerelosigkeit bei Tesat-Spacecom: Das können bald auch die Kinderforscher erleben. Fotos: Tesat (2), A. Becher(1)

Versuch zum Thema Vakuum/Schwerelosigkeit bei Tesat-Spacecom: Das können bald auch die Kinderforscher erleben. Fotos: Tesat (2), A. Becher(1)

Von Ingrid Knack

BACKNANG. Einige Kinderuni-Plus-Studenten durften schon beim Backnanger Luft- und Raumfahrtunternehmen Tesat-Spacecom hinter die Kulissen blicken. Bei der Kinderuni Plus 2016 beispielsweise wurde ihnen erzählt, dass mehr als die Hälfte aller Telekommunikationssatelliten im Orbit Tesat-Geräte an Bord hat. Und dass Kommunikations- und Fernsehsatelliten fast 36000 Kilometer von der Erde entfernt stationiert sind. Dort, wo sich die geostationäre Umlaufbahn befindet. Bei den Weltraumexperimenten im praktischen Teil ging es unter anderem um elektromagnetische Effekte oder das Vakuum im Weltraum. Auch bei der Kinderuni Plus 2009 hatten die Studenten viel über Raumfahrttechnik aus Backnang erfahren.

„So wurde bei den Kindern an der Oberfläche Interesse geweckt“, sagt Gudrun Weichselgartner-Nopper. Sie ist Vorsitzende des Vereins für Kinder in Backnang, der die Kinderuni Plus seit 2004 anbietet. Künftig setzt der Verein aber darauf, die Mädchen und Jungen noch tiefer in die spannende Welt der Schwerelosigkeit und Lasertechnologie eintauchen zu lassen. „Eine Art Intensivunterricht“, erklärt Weichselgartner-Nopper. Das erste Treffen ist am 26. September, richtig los geht es dann am 10. Oktober. Bis Februar 2019 wird jeden Mittwoch zwischen 16 und 18 Uhr ein anderer Forschercamp-Professor von TesatSpacecom die kleinen Studenten bei den verschiedensten Experimenten anleiten.

In der Welt von Space Shuttle und Internationaler Raumstation

Nina Backes, Head of Communications, Exhibitions & Fairs bei Tesat-Spacecom, hat bei der Vorstellung des Projekts eine Themenliste im Gepäck. Sicher wissen die Nachwuchsforscher schon einiges über bemannte Raumfahrt, Schwerelosigkeit und Leben im All. Unter der Rubrik Lernziele findet man aber auch Fragen wie: „Was trägt Europa (Deutschland) zur ISS bei?“ Die Antwort ist bestimmt nicht kinderleicht. Videos und Bilder, ein ISS-Puzzle und mehr werden die Kinderforscher nach und nach tiefer in die Materie hineinziehen. Stichpunkte sind Space Shuttle und Soyuz, die Internationale Raumstation, Parabelflug in der Zero-G, Freifallturm Zarm (erdgebundene Experimente unter kurzzeitiger Schwerelosigkeit) und Tauchbecken der Nasa.

Die Kinder beschäftigen sich aber auch mit Fragen wie „Was ist ein Radio?“, „Was ist Zeit?“, „Wie entsteht das Wetter?“ oder „Weshalb fliegt ein Flugzeug?“. Dabei stehen die Experimente und die eigenen Erfahrungen der Kinder stets im Vordergrund.

Wenn zum Beispiel erklärt werden soll, warum Telefonieren ohne Kabel auch Funken heißt und was dies mit Blitzen zu tun hat, geschieht das spielerisch. Die Kinder können eine Relaisschaltung mit Batterie aufbauen, die Blitze erzeugt, und damit Morsezeichen geben. Die Experten von Tesat-Spacecom haben sich zudem ein Spiel dazu ausgedacht.

„Kinder, die nicht nur aus Lehrbüchern lernen, sondern als kleine Forscher die Welt entdecken, lernen mehr, nachhaltiger und längerfristig“, weiß Gudrun Weichselgartner-Nopper. „Die Profis kommen aus den verschiedensten Bereichen wie 3-D-Druck, Mathe, Modellbau, Physik oder Satellitenbau und stellen den Kindern Fragen, auf die sie gemeinsam durch Experimentieren Antworten finden.“ Am Ende des Schuljahrs erhalten die Teilnehmer ein Forscher-Diplom. „Wie alle Angebote des Vereins für Kinder in Backnang ist auch diese Teilnahme nicht mit Kosten verbunden.“

Brief mit Anmeldebogen Info Unter der Überschrift „Erlebnisunterricht mit Experimenten: Kleine Forscher gesucht“ schrieb der Verein für Kinder in Backnang die Klassenlehrer der zweiten und dritten Grundschulklassen in Backnang sowie direkt die Grundschüler dieser Klassen und deren Eltern an, um das neue Projekt vorzustellen. Beigefügt wurde ein Antwortschreiben, das Interessierte bis 15. Juli zurückschicken sollten. D as Anmeldeformular findet man auch unter www.verein-fuer-kinder-in-backnang.de, Rubrik Aktuelles. Die Backnanger Kinderuni Plus existiert seit 2004. Bisher gab es in den Herbstferien Vorträge, Betriebsbesichtigungen oder auch Ausstellungen. Stets hatten die Kinder die Möglichkeit, selbst zu experimentieren. Von Anfang an setzte der Verein für Kinder in Backnang auf Theorie und Praxis, deshalb erhielt die Kinderuni den Zusatz Plus.
Hier geht es um Magnetismus: Kinderuni-Plus-Studenten experimentieren 2016 bei Tesat-Spacecom.

© Pressefotografie Alexander Beche

Hier geht es um Magnetismus: Kinderuni-Plus-Studenten experimentieren 2016 bei Tesat-Spacecom.

Bei einem Kurs für Kinder in den Ferien gehörte auch Löten dazu. Genauigkeit bis ins allerkleinste Detail ist unerlässlich, was die Mikrotechnologen von Tesat-Spacecom nur zu gut wissen.

Bei einem Kurs für Kinder in den Ferien gehörte auch Löten dazu. Genauigkeit bis ins allerkleinste Detail ist unerlässlich, was die Mikrotechnologen von Tesat-Spacecom nur zu gut wissen.

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Erstellt:
7. Juli 2018, 06:00 Uhr

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