Wahlkampf auf dem Weihnachtsmarkt

Die Linke kämpft für billigen Glühwein

Manche halten es für Satire, doch die linke Parteispitze meint es ganz ernst: Nach dem Mietpreis- und dem Gaspreisdeckel braucht es auch eine Preisobergrenze für das Grundnahrungsmittel auf Weihnachtsmärkten.

Ist der Preis für Glühwein und Punsch ein Politikum?

© Lichtgut/Christoph Schmidt

Ist der Preis für Glühwein und Punsch ein Politikum?

Von Eberhard Wein

Zwei Monate vor der Bundestagswahl torkelt „Die Linke“ weiter unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde herum. Doch jetzt hat die Partei ein populäres Wahlkampfthema entdeckt. Nach der Mietpreisbremse und der Gaspreisbremse fordert sie eine Glühweinpreisbremse. Viele könnten sich den Besuch von Weihnachtsmärkten nämlich nicht mehr leisten, zitiert das Magazin „Der Stern“ aus einem „Aktionsplan“ der Parteispitze. Mancherorts werde der Glühwein mittlerweile für mehr als sieben Euro verkauft, heißt es dort. Im Schnitt koste er 4,24 Euro – „sieben Prozent mehr als 2023“.

Der Vorstoß ist ernst gemeint. „Es braucht einen Preisdeckel als Obergrenze“, schreibt Jan van Aken, seit Oktober Co-Chef der Bundespartei, auf der Plattform X. Maximal 3,50 Euro für einen Glühwein und 2,50 Euro für einen Kinderpunsch seien angemessen. Die Linke weiß auch, wo „die Politik gegensteuern“ könne: Die Städte sollten Standgebühren halbieren und konsequent gegen Wucher vorgehen. „Wer Preise nimmt, die sich durch die Kosten nicht rechtfertigen lassen, kriegt im nächsten Jahr keinen Stand.“

Meist kostet der Glühwein 4,50 Euro

Auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt gibt es nur zwei Stände, die die linke Preisbremse einhalten. Meist kostet der Glühwein 4,50 Euro, manchmal auch fünf Euro, sagt eine Sprecherin von In.Stuttgart. Man rede mit den Beschickern im Vorfeld über zu hohe Preise, „aber wer teureren Wein verwendet, kann ihn nicht für 3,50 Euro anbieten“.

Wir von @DieLinke fordern einen Preis von höchstens 3,50 Euro für jeden Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Dazu braucht es einen #Preisdeckel als Obergrenze für Glühwein und Kinderpunsch.https://t.co/XdZLdrWuy9 — Jan van Aken (@jan_vanaken) December 11, 2024

Manche werfen der Linken jetzt Planwirtschaft vor, andere warnen, dass Dumpingglühwein zu ungewollten Alkoholexzessen führe. Laut Verbraucherschutz muss die Plörre einen Mindestalkoholgehalt von sieben Prozent aufweisen. Richtig ist: Ein solcher Prozentsatz als Stimmenanteil wäre für „Die Linke“ ein Traum. Sollte es nicht reichen, gilt: Alkohol ist eben doch keine Lösung.

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Erstellt:
12. Dezember 2024, 16:40 Uhr

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