Ernährung in der Steinzeit

Die Menschen der Steinzeit waren auch Vegetarier

Von wegen nur Büffel, Elefant und Antilope: Archäologische Funde aus dem Nahen Osten sprechen für eine sehr pflanzenhaltige Ernährung der Menschen in der Steinzeit.

Die Frühmenschen durften nicht wählerisch sein, um satt zu werden.

© Imago/Zoonar

Die Frühmenschen durften nicht wählerisch sein, um satt zu werden.

Von Markus Brauer/KNA

Auf dem Speisezettel prähistorischer Menschen stand eine Vielfalt von Pflanzen. Zu diesem Schluss kamen Archäologen der Universitäten Bar-Ilan und Haifa nach der Untersuchung von prähistorischen Werkzeugen, die an der archäologischen Stätte Gescher Benot Jakob („Brücke der Töchter Jakobs“) im nördlichen Jordantal gefunden wurden. Das Ergebnis der Untersuchung wurde in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „PNAS“ veröffentlicht.

780.000 Jahre alte Werkzeuge untersucht

In der Studie untersuchten die Forscher mehrere rund 780.000 Jahre alte Basaltwerkzeuge und fanden Überreste von verschiedenen Pflanzen, darunter Eicheln, Gräserkörner, Wasserkastanien, Seerosenwurzeln und Hülsenfruchtsamen. Die Pflanzen unterscheiden sich laut den Forschern in Bezug auf ihre ökologischen Nischen, die Saisonalität sowie die Sammel- und Verarbeitungsmethoden.

Wurzeln, Knollen, Nüsse

Der Fund gibt laut den Archäologen Aufschluss über die wichtige Bedeutung pflanzlicher Lebensmittel in der Evolutionsgeschichte des Menschen, die bisher in der Forschung auch wegen fehlender archäologischer Belege kaum beachtet worden ist.

Die Studie zeige, dass sich der prähistorische Mensch entgegen weitverbreiteter Meinung nicht ausschließlich von tierischen Eiweißen ernährt habe, sondern kohlenhydratreiche Pflanzen wie Wurzeln, Knollen und Nüssen zu seinen wichtigen Energiequellen gehörten.

Komplexe Techniken des Sammelns und verarbeitens notwendig

Gleichzeitig belegt der Fund den Forschern zufolge erhebliche kognitive Fähigkeiten der Hominiden. „Einschließlich ihrer Fähigkeit, Pflanzen aus unterschiedlichen Entfernungen und aus einer Vielzahl von Lebensräumen zu sammeln und sie mit Schlagwerkzeugen mechanisch zu verarbeiten“. Das Sammeln und Verarbeiten der Pflanzen erfordere im Vergleich zu tierischen Nahrungsmitteln oft komplexere Techniken.

Frühere Forschungen an der Stätte hatten unter anderem belegt, dass prähistorische Menschen schon vor 780.000 Jahren Feuer zum Kochen verwendeten.

Gescher Benot Jakob liegt am Ufer des antiken Hula-Sees, in dessen Sedimentschichten zahlreiche archäologische Funde konserviert wurden. Unbekannt ist laut Bericht unterdessen, welche Hominiden dort siedelten. Möglicherweise handelte es sich um Vertreter des Homo erectus oder eine der örtlichen verwandten Arten.

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Erstellt:
7. Januar 2025, 14:36 Uhr
Aktualisiert:
7. Januar 2025, 15:40 Uhr

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