Die Polizei warnt vor Trickbetrügern am Telefon

Momentan wenden Betrüger im Rems-Murr-Kreis wieder besonders häufig den „Enkeltrick“ an oder geben sich als falsche Polizeibeamte aus.

Am Telefon sollten nie Kreditkartendetails verraten werden.Foto: Adobe Stock/Andrey Popov

© Andrey Popov - stock.adobe.com

Am Telefon sollten nie Kreditkartendetails verraten werden.Foto: Adobe Stock/Andrey Popov

Rems-Murr. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen kommt es derzeit vermehrt zu Betrugsversuchen am Telefon. Insbesondere die altbekannten Betrugsmaschen „Enkeltrick“ sowie „falsche Polizeibeamte“, aber auch die sogenannten „Schockanrufe“ werden momentan häufig registriert. Um insbesondere ältere Bürger, die sehr häufig zum Ziel der Betrüger werden, zu warnen, werden die drei genannten Betrugsmaschen näher dargestellt. Bei den Opfern handelt es sich zwar meist um ältere Menschen, diese seien aber oft noch äußerst rüstig. Die meisten Geschädigten hatten im Vorfeld bereits von der Masche gehört und gelesen. „Wie kann man auf so etwas nur hereinfallen?“, dachten fast alle. Im konkreten Fall aber sind die Angerufenen derart überrascht und unter Druck gesetzt, dass es immer wieder zu erheblichen Vermögensschäden kommt. Bei den Anrufern handelt es sich um rhetorische Profis. Eine ehemalige Chefsekretärin, die viel Lebenserfahrung hat, schildert den Täteranruf: „Mit der Geschichte des angeblichen Polizeibeamten wurde so viel Druck aufgebaut, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Mein Verhalten kann ich mir bis heute nicht erklären.“

Der Anruf der Enkeltrickbetrüger beginnt meist mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“ oder einer ähnlichen Formulierung. Anschließend geben sich die Anrufer als Verwandte, meist Kinder oder Enkel, oder als gute Bekannte aus und täuschen einen finanziellen Engpass beziehungsweise eine Notlage vor. Aufgrund dieser Notlage würde dringend eine größere Menge Bargeld benötigt werden. Hierbei werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe massiv unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer die geforderte Summe bezahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. Wenn der Betroffene die geforderte Summe nicht im Haus parat hat, wird er angewiesen, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Oft bestellen die Täter hierfür sogar ein Taxi zur Wohnanschrift der Geschädigten.

Ebenfalls zu den gängigsten Betrugsmaschen zählt der falsche Polizeibeamte. Auch hier werden meist ältere Menschen telefonisch kontaktiert und unter unterschiedlichen Vorwänden und mit massivem Aufbau von Druck dazu gedrängt, Bargeld und Wertgegenstände an der Haustür zu übergeben. Sehr häufig geben sich die Betrüger als Beamte der Kriminalpolizei aus und behaupten, dass in der Nachbarschaft Einbrecher festgenommen worden wären. Bei diesen sei eine Notiz mit den Daten des Angerufenen aufgefunden worden. Da nun ein Einbruch unmittelbar bevorstünde, seien die Wertgegenstände im Haus nicht mehr sicher und müssten an die Polizei übergeben werden. Gibt das Opfer an, sämtliches Bargeld und Wertgegenstände bei der Bank deponiert zu haben, wird oft suggeriert, dass auch Bankmitarbeiter bei den Einbrüchen beteiligt seien und das Geld auch bei der Bank nicht mehr sicher wäre.

Auch beim sogenannten Schockanruf sind in der Vergangenheit verschiedenste Variationen bekannt geworden. Den Angerufenen wird eine prekäre Notlage eines nahestehenden Menschen vorgegaukelt, wie ein schwerer Verkehrsunfall oder eine lebensbedrohliche Erkrankung. Nun würde dringend Geld zur Durchführung einer medizinischen Behandlung benötigt oder um beispielsweise eine Haftstrafe abzuwenden. pol

So kann man sich schützen

Telefonbuch Geben Sie den Tätern keinen Hinweis durch Ihren auffälligen Telefonbucheintrag. Haben Sie eine alte kurze Telefonnummer? Lassen Sie sie in eine längere ändern. Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen. So stechen Sie den Tätern nicht ins Auge. Wenden Sie sich hierzu an ihren Telekommunikationsanbieter.

Infos Geben Sie nie Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.

Druck Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person oder die angegebene Polizeidienststelle unter der Ihnen bekannten Nummer an. Verwenden Sie hierzu niemals die Rückruftaste, sondern geben Sie die Nummer in Ihrem Telefon ein.

Forderungen Wenn der Anrufer Geld oder andere Wertgegenstände von Ihnen fordert, besprechen Sie dies mit Familienangehörigen und anderen Ihnen nahestehenden Personen. Die Polizei fordert niemals von Ihnen Geld oder Wertgegenstände.

Übergabe Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an Ihnen unbekannte Personen. Lassen Sie niemals Unbekannte in Ihre Wohnung.

Polizei Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, beenden Sie unverzüglich die Verbindung und informieren Sie die Polizei unter der Nummer 110.

Bank Bewahren Sie Ihre Wertsachen und Wertgegenstände nicht zu Hause auf, sondern bei der Bank oder im Bankschließfach.

Weitere Informationen findet man unter www.polizei-beratung.de.

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Erstellt:
21. Juli 2021, 06:00 Uhr

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