Wolfgang Grupp aus Burladingen

„Die Regierung muss weg“ – Ex-Trigema-Chef sieht Lindner in der Pflicht

Der Trigema-Patron Wolfgang Grupp keilt in Berlin gegen die Bundesregierung – nicht zum ersten Mal. Er hofft darauf, dass sich die FDP mit einem Ende der Ampel auch von Umfragetiefen gesundstoßen kann.

Wolfgang Grupp will noch vor den nächsten angesetzten Wahlen ein Ende der Ampel. (Archivbild)

© dpa/Sebastian Gollnow

Wolfgang Grupp will noch vor den nächsten angesetzten Wahlen ein Ende der Ampel. (Archivbild)

Von Sascha Maier

Der inzwischen im Ruhestand weilende Ex-Trigema-Chef, Wolfgang Grupp, hat sich erneut über die Ampel geärgert und Neuwahlen gefordert. „Die Regierung muss weg“, sagte er – von Beifall begleitet – bei einer Veranstaltung für Familienunternehmen in Berlin im September, zu der es Mitschnitte gibt. Er verstehe den FDP-Chef Christian Lindner nicht, dass er nicht den Mut habe, „die Regierung, die keiner will, aufzulösen.“ Denn dann würde es Neuwahlen geben „und dann kriegt die FDP wieder Stimmen“, ist der 82-Jährige Burladinger Unternehmer überzeugt.

„Wenn wir aber Sesselkleber haben“, denen der Mut fehle, den Tatsachen ins Auge zu sehen, befeure das Unruhen und Protestwähler. Bei der Veranstaltung waren auch Grupps inzwischen geschäftsführende Kinder zugegen – Bonita Grupp und Wolfgang Grupp Junior.

Auch scharfe Kritik an Merkel

Es ist nicht das erste Mal, dass der schillernde Unternehmer und Familienpatron sich in die Politik einmischt. Bereits im Februar sagte er in einem Interview mit dem Börsenmagazin „Der Aktionär“: „Ich würde die Regierung auflösen.“ Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warf er damals vor, die CDU in der Wählergunst heruntergewirtschaftet zu haben.

Aber auch jenseits von Regierungskritik nahm Grupp selten ein Blatt vor den Mund. Er schoss gegen Studierende, provozierte mit Aussagen zu traditionellen Geschlechterrollen („Die Männer sind zuständig für das Einkommen, für die Arbeit, und die Mütter sind verantwortlich für die Kinder“) und wetterte gegen das Homeoffice: „Wenn einer zu Hause arbeiten kann, ist er unwichtig.“ All das hat ihm einerseits viel Kritik eingebracht, ihn andererseits bei manchen Konservativen aber auch zu einer Art Kultfigur gemacht.

Wolfgang Grupp übernahm das Textilunternehmen Trigema 1969. Die Firma mit Sitz in Burladingen beschäftigt nach eigenen Angaben über tausend Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen hat es seit der Ära Wolfgang Grupp keine gegeben. In diesem Kontext betont das Unternehmen immer wieder seine Vorbildfunktion in Sachen sozialer Verantwortung.

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Erstellt:
20. September 2024, 11:18 Uhr

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