Die Schülerbibliothek an der Max-Eyth-Realschule bietet mehr als Bücher
Die Schülerbibliothek an der Max-Eyth-Realschule in Backnang hat sich in den vergangenen 16 Jahren als unverzichtbare Anlaufstelle für die Schüler etabliert. Nun wird eine Nachfolge für die engagierten Jugendbegleiterinnen Ulrike Krämer und Martina Maier gesucht.
Von Simone Schneider-Seebeck
Backnang. Hell und freundlich wird der Besucher der Bibliothek an der Max-Eyth-Realschule begrüßt. Regale, vollgepackt mit spannenden Büchern, DVDs und CDs verheißen Leseglück und Hörbuchvergnügen. Liegestuhl, Sitzsack und Schaukelstuhl laden dazu ein, sich sofort mit neu entdeckter Lektüre ins Reich der Fantasie zu begeben. Kunst aus Büchern schmückt den Raum.
Tische, die nach Belieben zusammengestellt werden können, fröhlichgelbe Stühle und orangefarbene Bewegungshocker – „Wer fällt, sitzt gelb!“ – verlocken zu gemeinsamem Spiel. Und neben der Ausleihe kann im Flüsterraum in Ruhe gearbeitet oder gelesen werden. So manch eine Präsentation ist hier in den vergangenen 16 Jahren entstanden, oft auch unter Mithilfe der beiden Bibliothekarinnen Martina Maier und Ulrike Krämer. „Wenn die Viertklässler am Tag der offenen Tür die Schule besuchen, dann sind sie total begeistert“, berichtet Lehrerin Donate Weiß. „Das ist für sie der tollste Raum in der Schule.“ Passend also, dass dieser sich sogar noch vor dem Haupteingang befindet.
Vor 16 Jahren wurde die Schülerbücherei eingerichtet. Hintergrund war, dass es für die Schülerinnen und Schüler in der Pausenzeit zwischen Vormittags- und Mittagsunterricht eine Möglichkeit geben sollte, sich betreut aufzuhalten. Dafür wurden Jugendbegleiter gesucht. Ulrike Krämer war bereits zuvor in der Plaisierschule beim Leseatelier ehrenamtlich tätig. Und da sie die Arbeit mit Kindern und Büchern liebt, stand für sie außer Frage, sich in der neuen Schulbibliothek zu engagieren. Die damalige Kollegin aus Anfangszeiten musste krankheitsbedingt aufhören. Dafür gehört seit acht Jahren Martina Maier zum Tandem.
Ehrenamtliches Engagement als Jugendbegleitung ist bereichernd
„Ich wurde von Frau Krämer angeworben“, sagt sie lachend. Erfahrung brachte sie durch ihre jahrelange Tätigkeit in einer Buchhandlung mit. Und neben der Liebe zu Kindern und Büchern verbinden sie noch weitere Gemeinsamkeiten. So haben beide Frauen jeweils drei Söhne und mittlerweile auch zwei Enkel.
Das ehrenamtliche Engagement als Jugendbegleitung sei sehr bereichernd, darin sind sich Krämer und Maier einig. Und dass es insbesondere für die Schüler wertvoll ist, steht außer Frage. Denn die beiden bieten den Kindern – es sind vor allem Fünft- und Sechstklässler –, die das Angebot nutzen, einen Freiraum, in dem sie ungestört lesen oder auch spielen können. Zu den rund 5500 Medien gehören auch verschiedene Gesellschaftsspiele.
„Das sind tolle Kinder hier“, schwärmt Martina Maier. Natürlich seien manche auch etwas schwieriger, doch „es gibt ja auch schwierige Erwachsene“. Für so manchen seien sie zu Vertrauenspersonen geworden, mit denen man auch reden könne. „Man gibt den Kindern auch ein Stück Sicherheit“, so Ulrike Krämer.
Dass die Kinder ihre beiden Bücherfrauen zu schätzen wissen, zeigt eine kleine Anekdote. So hatte ein Schüler vor Weihnachten extra eine Geschenktüte mit selbst gebackenen Plätzchen, Mandarinen und Nüssen vorbeigebracht, bevor es in die Weihnachtsferien ging.
Bei der Auswahl neu anzuschaffender Bücher werden Kinderwünsche berücksichtigt. Dazu liegt extra ein „Bücherwunsch“-Buch aus. Meistens klappt es damit auch. Daneben halten sich die beiden über Neuerscheinungen auf dem Laufenden und besuchen einmal im Jahr die Buchwoche in Stuttgart. Zu ihren Aufgaben gehört auch das Katalogisieren der Medien, was mithilfe des PCs aber nicht sehr kompliziert sei.
Dieses Schuljahr wird für Ulrike Krämer und Martina Maier jedoch das letzte in der Schülerbibliothek sein. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge haben sie sich entschieden, ihr Ehrenamt abzugeben, auch wenn sie die Arbeit mit den Kindern sicher vermissen werden.
Die Schule sucht ab dem nächsten Schuljahr neue Ehrenamtliche
Rektor Timm Ruckaberle hat Verständnis für die Entscheidung: „Wenn man so eine Aufgabe so lange macht, darf man sie auch einmal abgeben. Wir sind dankbar für den Einsatz und das Engagement.“
Nun hofft man darauf, dass sich Nachfolger für diese schöne und auch herausfordernde Aufgabe finden. „Es muss keiner so weitermachen, wie wir es gemacht haben“, so Krämer. Die Aufgaben in der Bibliothek seien vielseitig und böten viel Spielraum und Gestaltungsmöglichkeiten.
„Es macht einfach Spaß, sonst würden wir es auch nicht machen“, wirbt Ulrike Krämer. „Die Schule lebt davon, dass Menschen sich einbringen“, ergänzt Timm Ruckaberle. „Die Bibliothek ist ein tolles Angebot. Die Schule nimmt immer mehr Raum ein. Und hier muss keine Leistung erbracht werden.“ Für den Schulleiter bietet die Mitarbeit als Jugendbegleiter in der Bücherei viel Potenzial für sinnhaftes Engagement.
Dass die Schüler diesen besonderen Ort schätzen, zeigt sich jeden Tag. Oft sei die Bücherei so voll, dass vor lauter Schulranzen kaum ein Durchkommen sei. „Das ist wirklich ein Schatz, den wir hier haben“, findet Donate Weiß. Und es wäre wunderbar, wenn sich dieser erhalten ließe.
Jugendbegleiter Die Schülerbibliothek der Max-Eyth-Realschule hat an drei Tagen in der Woche von 12.10 bis 16 Uhr geöffnet. Interessenten können sich jederzeit bei der Schulleitung unter 07191/9043-412 melden. Die Anzahl möglicher Mitarbeiter ist dabei nicht begrenzt.