Die Schwerpunkte der BKZ-Spendenaktion 2023

Von Matthias Nothstein

Backnang. Die Spendenaktion BKZ-Leser helfen widmet sich in diesem Jahr gleich sechs Schwerpunkten. Mit dem Erlös der traditionellen Sammlung sollen vor allem die Kreisvereinigung Lebenshilfe, der DRK-Ortsverband Backnang, das Pflegestift Dienste für Menschen, das stationäre Hospiz Rems-Murr, die Zukunftswerkstatt Rückenwind und das Haus Karla der Erlacher Höhe unterstützt werden.

In der Vergangenheit – die Spendenaktion gibt es schon seit Mitte der 90er-Jahren – haben die Leser der Backnanger Kreiszeitung immer Solidarität mit all jenen Menschen bewiesen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Und das, obwohl ständig neue Krisen zu bewältigen waren, die sich auf weite Kreise der Gesellschaft auswirken. Exemplarisch genannt sind die Eurokrise, die erste Flüchtlingsbewegung 2015, die Pandemie oder 2022 der Ukrainekrieg samt der Energiekrise. Schlimmer kommt’s nimmer, könnte man Jahr für Jahr denken und sich dann doch täuschen. Und in der Tat, aktuell tobt im Heiligen Land der nächste Krieg. Umso bemerkenswerter ist, dass viele BKZ-Leser dennoch ihren Geldbeutel und ihr Herz nicht verschließen, sondern einen Beitrag leisten und sei er noch so klein, damit wir hier vor Ort helfen können. Wo wir das dieses Jahr tun, wird im Folgenden in Kurzform beschrieben. In den nächsten Wochen folgen ausführliche Vorstellungen der verschiedenen Projekte.

Hospiz Die Hospizstiftung Rems-Murr hat 2019 das neue stationäre Hospiz mit Platz für zwölf Gäste auf dem Areal des ehemaligen Kreiskrankenhauses in Backnang eröffnet. Nun erweitert die Stiftung ihr Angebot im vierten Obergeschoss um ein Tageshospiz, das einen etwas anderen Charakter besitzt als der vollstationäre Bereich. Sein Leistungsangebot zielt auf die Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität der Gäste und ihrer Familien mit der Intention, möglichst gut und sicher versorgt so lange es geht in der Häuslichkeit verbleiben zu können. Es dient auch der Entlastung der Familien, ist eine wichtige psychosoziale Maßnahme gegen krankheitsbedingte Einsamkeit, sichert eine bestmögliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und so früh es geht einen palliativen Zugang für die betroffenen Menschen. Und das tageshospizliche Angebot für lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche, die tagsüber von haupt-und ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut werden, dient in besonderen Maß auch dazu, den oft stark belasteten Eltern und Angehörigen tageweise Freiräume zum Erholen und Kraftschöpfen zu bieten. Allein schon für den Betrieb des bisherigen stationären Hospizes benötigt die Stiftung jährlich Spenden von 200000 bis 300000 Euro, da die Kostenträger nur 90 Prozent des Aufwands übernehmen. Nun kommt noch die Erweiterung dazu, die etwa eineinhalb Millionen Euro kosten wird.

Haus Karla Das Aufnahmehaus Karla der Erlacher Höhe bietet wohnungslosen Frauen eine Unterkunft und unterstützt sie dabei, wieder in ein Leben ohne fremde Hilfe zurückzufinden. Dabei fallen immer mal wieder Kosten an, um den Frauen ein geschütztes Umfeld bieten zu können, in welchem sie sich wohlfühlen. Die Spendenaktion BKZ-Leser helfen kommt da zur rechten Zeit. Zum einen soll die Eingangstür erneuert und soll eine Kamera installiert werden. So sollen die Bewohnerinnen von innen sehen können, wer an der Tür klingelt. Mit der aktuellen Tür fühlen sie sich unsicher. Zum anderen soll die Küche in einer der drei Wohngemeinschaften im Haus erneuert werden. Um beides realisieren zu können, rechnet Michael Belz von der Erlacher Höhe mit Kosten von ungefähr 10 000 Euro und hofft auf einen Zuschuss.

Lebenshilfe Die Lebenshilfe Rems-Murr unterstützt Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen unter anderem mit Wochenenderlebnissen im Wilhelm-Traub-Haus, mit Ferienfreizeiten, Urlaubsreisen und Freizeitgruppen sowie mit häuslicher Betreuung. Die Angehörigen der Menschen mit Behinderung erhalten durch diese Angebote schon seit vielen Jahren die Gelegenheit, eine kurze Auszeit nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Aber auch die Menschen mit Behinderung können Freunde treffen, etwas zusammen machen und Spaß haben. Das Wilhelm-Traub-Haus am Rand des Backnanger Plattenwalds hat jedoch schon einige Jahre auf dem Buckel und benötigt in mehreren Bereichen Sanierungen. Zuletzt wurden die Gästezimmer und der Wohn-/Essbereich modern gestaltet. Das nächste Vorhaben der Verantwortlichen ist nun die dringend notwendige Sanierung der sanitären Anlagen. Die Gesamtkosten belaufen sich dafür auf 30000 bis 40000 Euro. Um das Projekt angehen zu können, benötigt die Lebenshilfe einen Zuschuss.

Pflegestift Das Pflegestift Backnang ist quasi der Nachfolger des Seniorenzentrums Haus am Berg. Vor drei Monaten erfolgte der Umzug der Bewohner in das neue Gebäude in der Oberen Walke, das von der Dienste für Menschen gGmbH geführt wird. Regionalleiter Frank El-Banany hat eine Idee, wie er den Bewohnern mehr Zugang zum öffentlichen Leben ermöglichen könnte. Er plant, eine elektrisch unterstützte Fahrradrikscha anzuschaffen: „Da wir nah am Innenstadtbereich gelegen sind, wäre eine solche Rikscha ideal, um mit unseren Bewohnenden kleine Ausflüge in die Innenstadt zu machen.“ Die Anschaffung wäre ein schöner Beitrag zu mehr Teilhabe von Senioren. Allerdings kostet ein solches Spezialfahrrad 11000 Euro, weshalb sich El-Banany über einen Zuschuss freuen würde.

Zukunftswerkstatt Rückenwind Der Backnanger Verein Zukunftswerkstatt Rückenwind (ZWR) hat in diesem Jahr die Zielgruppe der Menschen mit Behinderung in den Vordergrund gestellt. Die Verantwortlichen sehen in ihrer täglichen Arbeit, wie schwierig es für diese Menschen ist, sich in den Hilfesystemen zurechtzufinden und wie viel Frustration und Ablehnung sie erfahren. Gerade bei Geflüchteten mit Behinderungen kumulieren die Herausforderungen durch sprachliche und kulturelle Barrieren mit dem allgemeinen Unterstützungsbedarf bei asyl- und ausländerrechtlichen Fragen oder bei der Suche nach Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen. Hinzu kommt, dass die soziale und rechtliche Situation von Menschen mit Behinderungen in ihren Herkunftsländern oft völlig anders ist. Es gibt nur wenige staatliche Unterstützungssysteme, die Familie und insbesondere die Mütter übernehmen einen Großteil der Aufgaben, die die Behinderung eines Familienmitglieds mit sich bringt. Bei der ZWR fallen Kosten an für Schulungen, Fahrten, Material oder Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche. Ein Zuschuss würde dabei vieles leichter machen.

Deutsches Rotes Kreuz Der DRK-Ortsverein Backnang hat vor drei Jahren bereits seine Fahrzeuge auf Digitalfunk umgestellt. Nun müssen auch die Handfunkgeräte ausgetauscht werden. Mit diesem Schritt würde die anfällige analoge Funktechnik entfallen. Zudem ergeben sich weitere Vorteile wie bessere Abhörsicherheit und höhere Zuverlässigkeit. Sieben Geräte kosten jedoch über 10000 Euro, die der DRK-Ortsverein nicht so ohne Weiteres übrig hat, zumal der Ortsverein auch neue Einsatzhelme braucht. Für den Kauf dieser Helme, die für die Einsätze bei großen Schadensereignissen benötigt werden, sind weitere 4000 Euro notwendig.

Im Vordergrund der Spendenaktion stehen zwar die oben beschriebenen Schwerpunktprojekte, aber ein beachtlicher Teil der Spenden fließt auch in diesem Jahr in die Fördertöpfe verschiedener Institutionen, die damit auf schnellem und unbürokratischem Weg Menschen in Not helfen. Über solche Hilfsmöglichkeiten dürfen sich freuen: die Diakoniestationen Backnang, Aspach, Weissach im Tal und Murrhardt, das Kreisjugendamt, das Amt für Familie, Jugend und Bildung Backnang, der Verein Kinder- und Jugendhilfe Backnang und der Kreisdiakonieverband. Sie alle haben enge Kontakte zu jenen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Darüber hinaus existieren in einigen Gemeinden weiterhin Initiativen, die sich intensiv um Geflüchtete kümmern. Die meisten dieser Helferkreise existieren seit der Flüchtlingskrise 2015, jedoch ist ihr Engagement von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. All jenen Arbeitskreisen, die auch heute noch mit Hilfsangeboten, Sprachkursen und Begegnungsangeboten aktiv sind und uns einen Bedarf vorweisen können, soll ein Teil der Spendengelder zugute kommen.

Das Finanzamt erkennt jede Spende bis zu einer Höhe von 200 Euro ohne speziellen Beleg an. Alle Leser der Backnanger Kreiszeitung, die mehr spenden wollen, erhalten eine Spendenquittung ausgestellt. Für diesen Fall ist es jedoch ganz wichtig, dass uns Vor- und Zuname und die vollständige Anschrift mitgeteilt werden. Die Namen der Spender samt Wohnort werden veröffentlicht. Wer dies nicht wünscht, soll dies auf dem Überweisungsträger vermerken. Allen Spendern gilt ein herzliches Dankeschön.

Online spenden Wer spenden möchte, kann auch auf unserer Homepage online seinen Beitrag leisten, entweder über Paypal oder mittels einer Kreditkarte. Der Link dazu: www.bkz.de/aktione/bkz-leser-helfen. Zudem liegen unseren Printausgaben am 2. und 16. Dezember Überweisungsträger bei.