Krieg in der Ukraine
Die Ukraine steht vor einem schwierigen Winter
Präsident Selenskyj bekommt vom Westen nicht die erhoffte Unterstützung. Gerüchte über nordkoreanische Truppen machen die Runde, die in der Ukraine für Russland kämpfen sollen.
Von Knut Krohn
Wolodymyr Selenskyj hat sich mehr erhofft. Mit einem „Siegesplan“ im Gepäck war der ukrainische Präsident nach Brüssel gereist, um dort für die dringend benötigte Unterstützung seines Landes im Krieg gegen Russland zu werben. Vor allem im Osten der Ukraine stehen Kiews Soldaten unter immer größerem Druck.
Doch weder bei der EU noch bei der Nato stießen Selenskyjs Vorschläge auf ein wirklich großes Echo. Zwar versicherten die westlichen Partner ihre weitere Solidarität, Waffenlieferungen und auch mehr Geld, doch die zentrale Forderung nach einem schnellen Nato-Beitritt wurde am Freitag im Hauptquartier der Verteidigungsallianz abschlägig beschieden.
Große Enttäuschung bei Selenskyj
Wie große Selenskyjs Enttäuschung sein muss, verrät eine Nachricht auf dem Kurznachrichtendienst „X“ (ehemals Twitter), die er am Freitag absetzte. „Gerade jetzt müssen wir entschlossen und geschlossen handeln, um zu verhindern, dass Putin an Stärke gewinnt und den Krieg weiter anheizt“, schreibt Selenskyj. „Nur durch gemeinsamen Druck auf Russland unter Einsatz aller verfügbaren Mittel und Instrumente können wir unser Ziel eines echten und gerechten Friedens so schnell wie möglich erreichen.“
In einem Interview mit der britischen „Financial Times“ legte er noch nach. „Wenn wir die Nato-Einladung nicht bekommen, wird die Moral sinken“, sagte der ukrainische Präsident. Eine Einladung zur Mitgliedschaft in der westlichen Militärallianz werde die Moral der Bevölkerung und der Soldaten hingegen heben. Immer offensichtlicher wird, dass die Mobilisierung neuer Soldaten in der Ukraine schwierig geworden ist.
Gerüchte über nordkoreanische Soldaten
Aber auch Russland scheint Probleme zu haben, Männer für den Kampf in der Ukraine zu finden. Nun machen Meldungen des südkoreanischen Geheimdienstes die Runde, dass Nordkorea 1500 Soldaten nach Russland verlegt, um den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Im Internet kursieren Videos, die die Männer beim Training auf einem Militärstützpunkt zeigen sollen. Insgesamt sollen mehr als 10 000 nordkoreanische Soldaten auf dem Weg an die Front sein. Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte erklärte dazu, dass die Allianz diese Angaben aus Südkorea nicht bestätigen könne. Man sei aber bemüht, weitere Informationen zu erhalten.
Moskau und Pjöngjang arbeiten zusammen
Russland hatte zuvor bereits Berichte dementiert, nach denen nordkoreanische Soldaten in der Ukraine an der Seite der russischen Truppen kämpfen. Nordkorea und Russland haben in den vergangenen Jahren ihre militärischen Beziehungen verstärkt. Experten berichten seit Langem, dass Russland in der Ukraine nordkoreanische Raketen einsetze, was Moskau und Pjöngjang jedoch bestreiten.