Die Wahl für den Leserpreis beginnt

Von Kornelius Fritz

Rems-Murr. Schon zum 20. Mal zeichnet die Kreissparkasse Waiblingen im November ehrenamtliche Initiativen mit dem Bürgerpreis Rems-Murr aus. Er steht dieses Jahr unter dem Motto „Kultur fördern& Miteinander stärken“. Unsere Zeitung vergibt dabei wieder einen eigenen Leserpreis. Zehn Projekte und Initiativen hat die Redaktion dafür nominiert und im Rahmen einer Serie in den vergangenen Wochen ausführlich vorgestellt. Jetzt dürfen die Leserinnen und Leser abstimmen, wer den mit 2000 Euro dotierten Leserpreis erhält. Hier noch einmal ein Überblick über die Projekte, die zur Wahl stehen:

Landfrauen Althütte Eine stattliche Linde, eine Bank und ein alter Brunnen sind schon da, doch Ilona Belz und ihre Mitstreiterinnen von den Landfrauen sind davon überzeugt, dass man aus dem kleinen Platz an der Hauptstraße in Althütte noch viel mehr machen kann. Sie wollen das gemeindeeigene Grundstück gerne in einen richtigen Dorfplatz verwandeln mit Spielgeräten für Kinder, „Himmelsliegen“ für die Erwachsenen und einer Blühwiese für Insekten. Für den neuen Begegnungsort gibt es schon konkrete Pläne; ein Bauunternehmer und ein Landschaftsgärtner sind mit im Boot. Mit 2000 Euro Preisgeld ließen sich die Ideen schneller realisieren.

Dorfgemeinschaft Neufürstenhütte Einen alten Bauwagen haben die Vereinsmitglieder aus dem kleinen Ortsteil von Großerlach mit viel ehrenamtlichem Einsatz zu einem Bewirtungswagen umgebaut. Die mobile Küche kommt nun nicht nur bei den Festen der Dorfgemeinschaft zum Einsatz, sondern wird auch an andere Vereine aus dem Ort verliehen. Das stärkt den Zusammenhalt und das Wirgefühl in Neufürstenhütte.

Hospizstiftung Rems-Murr Die Hospizstiftung begleitet schwer kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase, kümmert sich nach deren Tod aber auch um die Angehörigen. So gibt es verschiedene Trauergruppen für Kinder und Erwachsene und das Angebot soll noch ausgebaut werden. Geplant sind unter anderem niederschwellige Kreativangebote, die den Trauernden dabei helfen sollen, den Verlust des geliebten Menschen zu verarbeiten. Die Betreuung übernehmen ehrenamtliche Kräfte, die dafür intensiv geschult werden.

#Miteinander-Füreinander Weissach Der Verein „Weissach Klimaschutz konkret“ sorgt sich nicht nur um das Weltklima, sondern auch um das soziale Klima in Weissach im Tal. Deshalb hat die Vorsitzende Silke Müller-Zimmermann die Initiative #Miteinander-Füreinander gegründet. Ziel ist es, den Alltag in Weissach schöner und abwechslungsreicher zu gestalten, aber den Menschen auch dabei zu helfen, diesen gut zu bewältigen. Um die Weissache zusammenzubringen, lädt Silke Müller-Zimmermann jeden Freitag zum Zimtschneckenessen ein. Daneben organisieren sie und ihre Mitstreiterinnen verschiedene Hilfsangebote wie Unterstützung beim Einkaufen, Hausaufgabenbetreuung oder eine Begleitung nach Schicksalsschlägen.

Schwäbischer Albverein Backnang Die schwäbische Mundart liegt Albert Dietz besonders am Herzen. Um sie zu pflegen, organisiert der Vorsitzende der Ortsgruppe Backnang beim Schwäbischen Albverein neben einem Mundartstammtisch auch regelmäßig Veranstaltungen mit schwäbischen Künstlerinnen und Künstlern. Dabei kooperiert der Albverein zum Teil auch mit anderen Vereinen. Anlässlich eines Vereinsjubiläums haben die Ehrenamtlichen 2015 außerdem ein Buch mit schwäbischen „Necknamen“ herausgegeben. Im Jahr 2020 entstand daraus ein Jahreskalender.

Begegnungscafé Murrhardt Das Begegnungscafé der Kirche vor Ort in Murrhardt ist eine Anlaufstelle für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Dort bekommen diese nicht nur Kaffee, Kuchen und kleine Snacks zu günstigen Preisen, sondern bei Bedarf auch weitere Hilfsangebote wie Sozialberatung oder Unterstützung für Trauernde. Außerdem treffen sich im Begegnungscafé verschiedene Gruppen zu unterschiedlichen Freizeitaktivitäten, wie zum Beispiel eine Spielegruppe, eine Singgruppe oder ein Handarbeitstreff. Das Begegnungscafé gibt es schon seit 22 Jahren, es hat täglich von Montag bis Samstag geöffnet. Getragen wird das Angebot der katholischen Kirche von knapp 30 ehrenamtlich Engagierten.

Theater Rietenau Seit 2011 bringen Lea und Rolf Butsch mit dem Theater Rietenau jedes Jahr selbst geschriebene Stücke auf die Bühne. Diese beschäftigen sich mit der Geschichte des Orts, greifen aber auch aktuelle Themen und Entwicklungen auf. In dem generationenübergreifenden Projekt engagieren sich mehr als 20 Laienschauspieler im Alter zwischen fünf und 73 Jahren. In den Stücken darf es auch mal schwäbisch-deftig zugehen, doch reiner Klamauk wäre den beiden Machern, die einst in Stuttgart das Theater Wilde Bühne gründeten, zu wenig. „Wir möchten die Menschen auch berühren“, erklärt Lea Butsch. Das gelingt ihr offenbar gut: Die Aufführungen am letzten Juliwochenende sind meist schon lange vorher ausverkauft.

Verein Via Backnang Inklusion leben und Menschen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund zusammenbringen – das ist das Ziel des 2020 gegründeten Vereins Via Backnang. Dafür hat die Vorsitzende Birgit Kneiser auch die Veranstaltungsreihe „Auf ein Glas mit...“ ins Leben gerufen. Gäste waren bereits der Behindertensportler und Buchautor Florian Sitzmann und Kai Bosch, der als Stotterer den baden-württembergischen Landespreis im Poetry-Slam gewonnen hat. Weitere Veranstaltungen sind bereits geplant, die nächste am 19. September im Bürgerhaus mit dem deutsch-pakistanischen Schriftsteller Hasnain Kazim.

Zukunftswerkstatt Rückenwind „Hierseinshelfer*innen“ nennen sich die Frauen und Männer, die sich beim Verein Zukunftswerkstatt Rückenwind um geflüchtete Menschen kümmern. Das Besondere an dem Projekt: Die rund 50 Ehrenamtlichen sind selbst vor einigen Jahren als Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Mit ihren Sprachkenntnissen und ihren persönlichen Erfahrungen helfen sie nun anderen, in dem fremden Land zurechtzukommen. So begleiten sie die Neuankömmlinge zum Beispiel bei Behördengängen und Arztbesuchen, sind oft aber auch Ansprechpartner und Ratgeber bei persönlichen Problemen.

Backnanger Bürgerbühne Seit mittlerweile zehn Jahren bereichert die Bürgerbühne das kulturelle Angebot in Backnang. Unter der professionellen Anleitung von Juliane Putzmann und Jasmin Meindl bringen die Laienschauspieler im Bandhaus-Theater regelmäßig Klassiker wie „Romeo und Julia“, „Die Dreigroschenoper“ oder „Der goldne Topf“ zur Aufführung. Die knapp 20 Ensemblemitglieder engagieren sich aber nicht nur auf, sondern auch neben und hinter der Bühne, denn auch für Kulissenaufbau und Schminken sind sie selbst zuständig. Weitere Unterstützer übernehmen unter anderem den Thekendienst bei den Aufführungen. Aber der Aufwand lohnt sich, denn das Publikumsinteresse ist groß.