Die Weihnachtsbeleuchtung im Rems-Murr-Kreis strahlt wieder
Im vergangenen Winter haben viele Kommunen ihre Weihnachtsbeleuchtung deutlich eingeschränkt, um Energie einzusparen. In diesem Jahr scheint das im Rems-Murr-Kreis kein Thema mehr zu sein, die Weihnachtsbeleuchtung ist geplant wie vor der Energiekrise.
Von Kristin Doberer
Rems-Murr. Der erste Advent steht vor der Tür, auf den ersten Weihnachtsmärkten in der Region werden bereits Glühwein, Punsch und Co. getrunken und auch weihnachtliche Dekorationen schmücken Geschäfte, Häuser und Straßenzüge. In diesem Jahr sollen in den Städten und Gemeinden der Region wieder Tausende Lichter für besinnliche Stimmung in den Innenstädten und Ortskernen sorgen, nachdem im vergangenen Jahr viele Kommunen die Weihnachtsbeleuchtung eingeschränkt hatten – teils sogar stark.
Denn im vergangenen Herbst und Winter überschattete die Energiekrise die vorweihnachtliche Stimmung in Deutschland. Angst vor einem Energieengpass und die extrem hohen Energiekosten sorgten nicht nur dafür, dass Privatpersonen aufgefordert waren, ihren Energieverbrauch zu reduzieren, auch gab es eine bundesweit geltende Verordnung „zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ (EnSikuMaV). Ziel war es, den Energieverbrauch in ganz Deutschland kurzfristig zu senken, um ohne Probleme durch den Winter zu kommen (siehe Infotext). Die Auswirkungen: deutlich weniger Weihnachtsbeleuchtung, kulturell wichtige Gebäude wie zum Beispiel der Backnanger Stadtturm wurden nachts nicht mehr angestrahlt und die Heizung in Büroräumen wurde auf höchstens 19 Grad Celsius gedrosselt (wir berichteten).
Die Energiesparverordnung ist schon seit April ausgelaufen
In diesem Winter aber scheint der Energieverbrauch kein Thema mehr zu sein. Die Energieeinsparverordnung lief bereits Mitte April 2023 aus. Und während in Backnang im vergangenen Jahr die Weihnachtsbaumbeleuchtung sowie die Giebelbeleuchtung in der Innenstadt lediglich im Zeitraum von Eintritt der Dunkelheit bis 22 Uhr in Betrieb waren, soll in diesem Winter wieder das übliche vorweihnachtliche Beleuchtungsprogramm stattfinden, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Wie viel Energie man vergangenen Winter durch die Reduzierung habe sparen können, sei schwer einzuschätzen, meint ein Sprecher der Stadt.
Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner schätzt, dass in Murrhardt durch die Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung etwa 50 Prozent des Stromverbrauchs eingespart werden konnten, das zeige ein Abgleich der Zahlen 2022 im Vergleich zu 2021. Die Stadt hatte die Giebelbeleuchtung in der Innenstadt, die Sterne an den Straßenbeleuchtungsmasten sowie die Lichterketten über den Straßen nur zu besonderen Anlässen wie zum Beispiel beim Weihnachtsmarkt eingeschaltet. „In diesem Jahr werden wir die Weihnachtsgiebelbeleuchtung wieder auf die Schaltzeit der Vorjahre setzen“, sagt Mößner. „Aus Rücksicht auf das Adventsgeschäft des Einzelhandels und unsere Adventsveranstaltungen in der Stadt. Die Giebelbeleuchtung verleiht der Innenstadt ein besonderes Flair.“
In Kirchberg wird am Freitag das Einschalten der Beleuchtung gefeiert
So handhaben es auch andere Gemeinden in der Region. Der Bund der Selbständigen (BdS) Kirchberg an der Murr feiert zum Beispiel schon am Freitag um 18 Uhr mit dem traditionellen Lichterglanz wieder das offizielle Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung. Dabei gibt es wie immer Punsch, Glühwein, Waffeln und Co. sowie Unterhaltung durch den Musikverein und die Kindergartenkinder.
Im vergangenen Jahr hatte man den Lichterglanz aufgrund der Energiesparmaßnahmen auf den 23. Dezember verschoben, in diesem Jahr findet die Feier rund um die Kelter in der Ortsmitte wieder wie üblich zum ersten Advent statt. „Der Termin im vergangenen Jahr war nicht optimal“, sagt Vorsitzender Klaus Salzer. Zu viele andere Termine und private Verpflichtungen habe es am Tag vor Heiligabend gegeben.
Auch sei die weihnachtliche Beleuchtung in der Adventszeit von den Kirchberger Bürgerinnen und Bürgern schmerzlich vermisst worden. „Wir haben sehr viele Rückmeldungen bekommen, dass ohne die besinnliche Beleuchtung einfach etwas fehlt in der Weihnachtszeit“, so Salzer weiter.
Die Lampen sind auf LEDs umgestellt
Bis zum 6. Januar soll die Beleuchtung in Kirchberg brennen, wenn auch nur von Beginn der Dämmerung bis 22 Uhr. „Wir müssen deswegen kein schlechtes Gewissen haben“, sagt Salzer zum Energieverbrauch. Denn im Sommer habe man auch die letzten Lampen auf energiesparende LED-Leuchten umgestellt. Das Thema Energiesparen sei beim BdS schon vor der Energiekrise ein wichtiges Thema gewesen, weshalb die Mitglieder seit etwa zehn Jahren die Beleuchtung Lampe für Lampe umrüsten, so Salzer.
Auch in Aspach kümmert sich der Bund der Selbstständigen (BdS) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde um die weihnachtliche Beleuchtung. 2022 hatte es im Ort keine Giebelbeleuchtung gegeben, um Energie zu sparen. In diesem Jahr ist das aber wieder geplant. „Es hängt schon fast alles, sodass wir die Beleuchtung am ersten Adventswochenende einschalten können“, sagt BdS-Vorsitzender Andreas Möhle. Unter den Mitgliedern des BdS habe man zwar kurz überlegt, den weihnachtlichen Lichterzauber erneut etwas zurückzufahren, sich letztlich aber dagegen entschieden. Auch weil man mittlerweile komplett auf LED-Leuchtmittel umgestiegen und dadurch ohnehin schon sparsam unterwegs ist.
Energiekrise Die Bundesregierung hatte im September 2022 kurzfristige Energiesparmaßnahmen beschlossen, um eine Notsituation bei der Energieversorgung über den Winter zu vermeiden. Die sogenannte „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“ (EnSikuMaV) ist allerdings im April 2023 ausgelaufen.
Maßnahmen Zu den Maßnahmen zählten unter anderem die Absenkung der Raumtemperatur in öffentlichen Arbeitsstätten und ein Heizverbot privater Pools. Leuchtende Werbeanlagen wurden von 22 bis 6 Uhr untersagt. Auch die Beleuchtung öffentlicher Nichtwohngebäude und Baudenkmäler wurde verboten, soweit sie nicht zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit erforderlich war.